Lehrgang in Mölln

          
 

 
Seit September dieses Jahres bin ich Auszubildener bei der Bundeswehr;
Verwaltungsfachangestellter. Wie das so bei der Bundeswehr ist, gibts 
danngleich zu Anfang an erstmal einen Lehrgang. Der Lehrgang findet 
in der Bundeswehr Verwaltungsschule 3 in Mölln statt. Dieser ist so 
scheiße langweilig das ich das hier mal kurz nieder schreiben muß....

Einerseits ist der Lehrgang wie eine Erholungskur (weg von zu Hause),
anderseits kommt es mir wegen der absoluten Langeweile dort wie eine
Strafe vor. Das Gebäude dort war mal ein Krankenhaus, also die Zimmer 
dort sind 3,80m hoch, aus den Waschbecken kommt ab und zu mal 
gelbliches Wasser,die Duschen für die Unterstufe (bin ich ja noch) 
sind eine Zumutung und der Unterricht ist zum größten Teil stark 
langweilig (hauptsächlich Rechts-Fächer und Fächer rund um 
die Bundeswehr). Das Frühstück dort ist top, Mittagessen geht so 
und Abendbrot ist meistens unter aller Sau. Abendbrot beginnt 
übrigens um 16:30 und geht bis 17:30...
Am WE wird nur Essen gekocht wenn ca. 20 Leute am WE da
bleiben - was aber nicht vorkommt. Im Durchschnitt sind dort am WE 
max.zehn Personen, dieses WE sind's vier Leute. Ist also sehr 
spannend dann.
In Mölln selbst kann man so gut wie nichts machen (17.000 Einwohner,
absolutes Kaff) und die Bundeswehranlage dort hat auch nicht viel zu
bieten. Eine Bücherei, einen Minigolf Platz, einen Fitness Raum wo 
ich nicht mein schlimmsten Feind reinschicken würde, ein 
Volleyballplatz für den Sommer, Tischtennisplatten, zwei Fernsehräume 
mit Videorekorder, ein Spielraum mit Automaten und Kickertisch und 
eine Kantine(gleicht einer Kneipe). In letzteres gibt es jeden 
Dienstag Disco, ist dann auch meistens amüsant). AmMittwoch hängen 
dann alle durch. Mit alle meine ich auch die Lehrer, die saufendann 
teilweise mit. Die Schüler hängen min. Jeden zweiten Tag durch, da 
immerin irgendeinem Zimmer Fete ist (insgesamt hat die Schule im 
Schnitt 400 Leute). Vor lauter Langeweile wird dort das dreifache 
geraucht und der Biervorrat hält meist auch nicht lange an. Da ich 
ein etwas nervigen Zimmer Nachbarn habe (ein Hampelmann) ist es zum 
Glück (?) nicht ganz so langweilig. Ich habe mir ein Buch über C 
Programmierung mitgenommen, nur kann man so was nur in voller Ruhe 
und Konzentration lesen, die bekommt man aber dort nur nach 24:00 
Uhr, offiziel beginnt um 23:00 Nachtruhe. Aufstehen tue ich immer um 
06:00 Uhr, um 06:30 beginnt Frühstück und um 07:30 geht der 
Unterricht los.

Tjo... insgesamt gibt es ca. 20 Unterrichtsfächer, aber es werden 
nur in drei Fächern Arbeiten geschrieben (Beschaffung, InnereOrg und 
Haushaltswesen).Beschaffung hatten wir gestern geschrieben, gar nicht 
so leicht. Wobei der Unterrichtsstoff in den meisten Fächern nicht 
kapiert werden kann, sondern nur auswendig gelernt werden muß - und 
das nicht zu knapp! Die Klassenräume nennen sich dort 
"Hörsaal XY", was auch gleichzeitig auf die Unterrichtsform hindeutet: 
Dieser läuft nicht wie in einer normalen Schule ab, sondern es werden 
eher Lesungen gehalten und jeder muß sich selbst seine Notizen machen. 
Fragen dürfen gestellt werden, aber sonst nichts mit 
Interaktivität, ist halt eben keine Schule in diesem Sinne 
(ist auch gut so, einige merken sonst nie wo es lang geht). 
Am Tag muß man im Durchschnitt eine Stunde nacharbeiten, sonst 
reißt da der Pfaden. Etwas ätzend. Ansonsten kann man sich einen schön 
absoluten langweiligen Tag machen. Auf den Zimmern 
darf geraucht werden und sogar Alkohol getrunken werden, lediglich 
dürfen keine Feten veranstaltet werden - das übliche halt woran 
sich wenige halten. Jeden zweiten Tag gehe ich mit ein paar Kameraden 
dann einkaufen, wobei der Einkaufswagen jedes mal mit Energy 
Drinks, Bier, Chips, Pizzen, Zigaretten und ACE Drinks gefüllt ist. 
Um Essen selber zu machen gibt es  "Teeküchen", das sind Räume in 
denen ein Herd, für jeden ein Kühlschrankfach, zwei Waschbecken 
sowie ein paar leere Schränke -wo eigentlich Besteck und ähnliches 
rein gehört- stehen. Internet -geschweige Computer- stehen uns nicht 
zur Verfügung, ein angeblich vorhandenes Internetcafé in Mölln suche 
ich immer noch. Ein paar Leute haben ihren Computer, NES oder 
Playstation mitgebracht - man langweilt sich sonst richitg zu Tode.
Ich habe es noch ganz gut; mein Lehrgang (Angestellter) geht nur 
sieben Wochen, die Anwärter/innen (Laufbahn für Beamte des mittleren 
oder gehobenen Dienstes) müßen es dort fünf Monate aushalten. 
Glücklich dürfen sich diejenigen schätzen, die Auto haben - Hamburg 
und Lüneburg sind etwas mehr als eine eine halbe Stunde entfernt.
Ich werde mir jetzt noch ein schönbes Wochenende machen und am 
Sonntag dann wieder Richtung Mölln begeben :-\

 Have a nice day
 Crack