Contents page

Brimstone Saga I


 DIE BRIMSTONE SAGA

Written by: Rainer Thieke (16.03.99 - 07.12.99)

Info: Die Brimstone Saga I war von anfang an kein gut durchdachtes Konzept ! Erst gegen mitte der Geschichte hatte ich klare Vorstellungen wie sie enden würde ; diese unkonventionelle art eine "Kurzgeschichte" zu verfassen hat natürlich ihren Preis - ein halber Roman ist daraus geworden ! Immer wieder lässt man Ideen einfliessen,bringt kleine Nebenhandlungen mit in die Story rein und fragt sich gegen Ende hin wo der ganze Mist hergekommen ist. :-) Aber diese Art des schreibens hat auch einen ungemeinen Vorteil: es hält den Schreiber auf Trab,da man nie so genau weiss was als nächstes kommt. Beispielsweise hatte ich anfangs Vorstellungen bis zum Schicksal Thorrun`s - wusste aber erst wie ich es weitergestalten würde,nachdem Zenbar seinen Vater fand. Und mitten in der Konversation zwischen Soleom und Zenbar schiesst einem das Bild von einem Gandalf-mässigen Zauberer in einem Turm durch den Kopf - Gondi war geboren.Und so nahm alles seinen lauf... Interessant ! Nicht unbedingt für den Leser,aber für den Verfasser (grins).Trotzdem war die Resonanz recht gut, weswegen der 2.Teil der Saga (noch immer) in der Mache ist, und genau wie sein Vorgänger in mehrern Teilen erscheinen wird.Die Brimstone Saga I ist erstmals in der Amiga 4ever erschienen (Alt-Lesern wird also nichts neues erwarten - ich habe mir noch nicht einmal die mühe gemacht die Rechtschreib- und Grammatikfehler zu korrigieren). Wie immer bin ich für jede Idee dankbar,die sich einzubauen lohnt (beispielsweise kam die Idee mit dem finalen Endkampf der Drachen nicht von mir,sondern von einem Leser). Also alles skurrile für die Brimstone Saga II an: rainermachine@yahoo.de ! Je mehr Ideen einfliessen,desto interessanter wird`s. Rainer

----------------------------------------------- - KAPITEL I - - - - Die Reise nach Flawil... - -----------------------------------------------

Als er hinunter sah erfüllte ihn erneut dieses ungute Gefühl. Wie eine Woge durchströmte die Trauer sein Gemüt und er musste sich schon hart zusammenreissen um nicht wieder in Tränen auszubrechen. "Es...es tut mir so leid,Vater..." flüsterte er. Vor seinen Füssen lag das frisch zugeschüttete Grab,das die sterblichen Überreste seines Vaters barg. Als Grab war es eigentlich kaum zu identifizeren,lediglich durch die etwas aufgewühlte Erde konnte man darauf schliessen,das hier jemand erst vor kurzem begraben wurde. Er spürte den Griff des Schwertes in seiner Hand und ihm wurde bewusst das wenigstens etwas übrig blieb,was ihn auf ewig an seinen Vater erinnern würde. Das Schwert ! Von Generation zu Generation weitergetragen.Ein Relikt aus der Zeit des schwarzen Krieges, als das Böse das Land Horisha heimsuchte.In dieser Zeit war es sein Ur-Grossvater gewesen der das Land von Sieg zu Sieg führte und die gegnerische Horde des Bösen niederschlug. Diese Geschichte des schwarzen Krieges hatte er schon oft zu hören bekommen.Wie oft hatte ihn sein Vater davon erzählt...davon das dieses Schwert magische Fähigkeiten besitz...davon wie unerbitterlich sein Ur-Grossvater bis auf das letzte Blut gekämpft hatte...davon wie Horisha befreit wurde und der schwarze Krieg endgültig in die Geschichte einging...!

"Vater...",er sank auf die Knie und stützte sich auf das Schwert, "...es ist alles meine Schuld.Ich war nicht da als es passierte." Die Gefühle überkamen ihn wieder und Tränen der Reue liefen über seine Wangen. "...alles meine Schuld..." Er spürte die Hand auf seiner Schulter.Es war Tolve,sein langjähriger Freund und Weg-Gefährte. "Du trägst keine Schuld,Zenbar.Niemand von uns trägt die Schuld." Die Tränen wegwischent erhob sich Zenbar und blickte seinen Freund tief in die Augen. "Du hast recht...die Schuldtragenden ziehen irgendwo durch das Land." Er lies seine Augen über die weiten grünen Flächen wandern. Von hier oben hatte man einen guten Überblick.Und Zenbar wollte das sein Vater hier auf dem Hügel zur Ruhe gebettet wird,denn dies war der Ort gewesen an dem ihn sein Vater als Kind immer gebracht hatte wenn es das Wetter zulies.Sie sassen dann immer Seite an Seite während er gespannt den Geschichten aus längst vergangener Zeit lauschte. "ICH WERDE EUCH FINDEN !" schrie er mit erbebender Stimme den Hügel hinab.Und als ob der Wind ein Zeichen geben wollte,blies er durch das lange Blonde Haar Zenbar`s. "BEI ODIN,DEN GOTT DES KRIEGES,ICH WERDE EUCH FINDEN UND NICHT EHER RUHEN !!!" "Zen..." flüsterte Tolve, "...Du kannst doch nicht..." "ICH KANN...UND ICH WERDE RACHE AUSÜBEN !!! Das bin ich meinem Vater schuldig." Er hob sein Schwert und hielt es Tolve entgegen. "Schau es Dir genau an,Tolve.Das ist das berühmte Brimstone und ich werde nicht eher Ruhen bis das Blut der Schuldigen über diese glänzende Klinge geflossen ist." Tolve nickte und hob eine Augenbraue. "Und ? Wohin gehen wir ? ",fragte er. "Wir ? Du meinst..." "Natürlich ! Ich werde Dich jetzt nicht alleine lassen. Ich werde mit Dir gehen." Lächelnd klopfte Zen Tolve auf die Schulter. "Ich danke Dir für Deine loyale Freundchaft,Tolve. Wir werden einen weiten und beschwerlichen Weg vor uns haben. Komm mit...ich möchte zurück zur Gruppe." Gemeinsam schritten sie den Hügel hinab und hinterliessen ein einsames Grab auf den Hügel.

Der Sternenklare Nachthimmel faszinierte Tolve.Er wusste sich schon immer für Dinge zu Begeistern,die für jedermann eigentlich eine Selbstverständlichkeit waren. So wunderschön der Anblick der Sonne und der vorbeiziehenden Wolken auch war,umso interessanter fand er die Sternenklare Nacht mit ihrer beruhigenden Stille. Tolve führte dies auf seine Berufung zurück,denn schon als kleiner Junge war er der Gilde der Diebe beigetreten. "Der Dieb und die Nacht können eins miteinander werden",hatte sein Vater ihn immer wieder zu verstehen gegeben. Worte die Tolve immer wieder dann in den Sinn kamen,wenn die Nacht wie ein Tuch über das Land einbrach. Thorrun...er hatte nicht nur positive Gedanken an seine Heimatstadt östlich von Horisha.Das Diebe in der Gesellschaft nur schwerlich anerkannt wurden,hatten er und sein Vater am eigenen Leibe zu spüren bekommen.

Sie zogen nach Thorrun nachdem Tolve sein zehntes Lebensjahr erreicht hatte.Ein kleines Dorf mit wenigen Einwohnern und deswegen war es auch nicht allzu verwunderlich,das es sich schnell herumsprach,das die neuen Bewohner aus der Gilde der Diebe stammten.Spott und Hohn machten Tolve schwer zu schaffen, am schlimmsten empfand er jedoch die Ignoranz der Mitbürger. Und auch wenn sein Vater ihn vorher gewarnt hatte,das sie womöglich nicht willkommen sein würden,so hatte Tolve aber nicht mit einem derartigen Wiederstand gerechnet. Freunde hatte er keine,denn wer wollte schon mit einem Dieb befreundet sein ? Dies änderte sich,als er Zenbar kennenlernte. Beide verstanden sich auf anhieb gut und im Gegensatz zu den anderen Kindern wurde Zenbar nicht mit Vorurteilen erzogen.Im Gegenteil ! Soleom,der Vater von Zenbar,lud Tolve immer wieder zum Essen ein und nicht selten war es so, das Tolve gespannt lauschent mit am Kamin sass,als Soleom von Begin und Ende des schwarzen Krieges erzählte. Auch verstanden sich die beiden Väter untereinander,und so kam es das zwischen Tolve und Zenbar sich eine fast Brüderliche Freundschaft entwickelte. Soleom war ein anerkannter Mann im Dorf,und so dauerte es auch nicht lange bis die restlichen Dorfbewohner die Anwesenheit der beiden Diebe akzeptierten. Von da an began eine schöne Kindheit für Tolve...bis sein Vater starb.

Er erlag vor über 2 Jahren einer schweren Krankheit, und als er ging nahm er auch ein Teil von Tolve mit in das Grab.Er war einfach nicht mehr derselbe nach dieser Tragödie. Völlig in sich gekehrt und isoliert lies er niemanden an sich ran und verbarikadierte sich in sein Haus. Auch Zenbar hatte keinerlei Möglichkeit an seinen Freund zu gelangen und es dauerte Monate bis Tolve eines Abends an die Tür von Soleom und Zenbar klopfte und um einlass bat. Ein erstaunter Soleom öffnte: "Tolve...bitte,komm herein" Tolve,in seinem Diebes-Gewand gekleidet,betrat die Behausung seiner Freunde. "Ich freue mich das Du uns besuchen kommst,Tolve.",sagte Soleom und wies auf Zenbar,der mit dem Blick zur Wand stand und mit einem Schwert Schattenkämpfe vollführte. "Er wird sich freuen,das Du wieder da bist." Tolve nickte und ging schweren Schrittes in die Richtung in der Zenbar immer noch intensiv damit beschäftigt war den Schatten an der Wand zu besiegen. "Zen ?" Abrubt hörte das Schattenkämpfen auf und Zenbar drehte sich in die Richtung,von der er diese bekannte Stimme vernommen hatte. Die beiden Freunde blickten sich eine ganze Weile stumm an. "Tolve,Du bist..." "Nein,sag jetzt bitte nichts,Zen.Ich habe unsere Freundschaft vernachlässigt...es tut mir leid.Aber Du kennst die Regeln der Gilde..." "Ja,und ich..." "Du weisst das die Gilde der Diebe vorschreibt,das die Trauer in völliger Isolation vonstatten geht.Nie jemand hat einen Dieb je Weinen sehen...und daran habe auch ich mich zu halten." Tolve hob eine Augenbraue. "Falls ich Dich jetzt nicht mehr meinen Freund nennen darf,habe ich dafür verständniss." Streng winkte Zenbar ab, "Nein,Du hast mir von den Regeln erzählt und ich wäre ein schlechter Freund würde ich Dir das nachtragen." Tolve hob eine weitere Augenbraue,worauf Zenbar laut lachen musste. "Ich merke schon...Du bist wieder ganz der alte,Tolve."

Tolve schmiess ein weiteres Bündel Zweige in das Lagerfeuer,das knisternd und knackend die Nahrung aufnahm. Völlig in Gedanken hatte er ganz vergessen,das Feuer zu schüren. Er stand auf und machte ein paar Dehnübungen und richtete sich danach sein grünes Diebes-Gewand zurecht. Die Nacht war noch jung,aber es würde nicht mehr allzulange dauern, dann würde Zenbar ihn bei der Nachtwache ablösen. Er konnte Zenbar`s Gefühlsausbruch von Heute Nachmittag verstehen. Denn sein Freund war schon immer ein sehr emotional fühlender und denkender Mensch gewesen.Und Zenbar gehörte zur Gilde der Krieger,alles andere als ein Rache-Schwur wäre unehrenhaft gewesen und hätte ihn und alle seine Nachfahren entehrt. Tolve ging ein paar Schritte ausserhalb der kleinen Lichtinsel, die das Lagerfeuer fabrizierte.Dabei zog er seine beiden Dolche die befestigt am Gürtel waren. Wenn es wirklich bis zum äussersten kommen sollte,konnte Tolve ein gefürchteter Kämpfer werden.Auch wenn er mit seinen sehr kurzen Haaren und seinem geringen Körperbau ein wenig unbeholfen aussah,so war er doch weitaus geschickter als ein Krieger.Schnelligkeit und Gewandtheit zählten nunmal zu den Vorzügen der Diebe. Aber trotz alle dem hatte er Zenbar immer um dessen Muskulösen Körperbau beneidet.Aber nie so sehr das es die Freundschaft hätte schädigen können. Mit ein paar geschickten Schlägen durchschnitt er pfeifend die Luft und drehte sich anschliessend einmal um die eigene Achse um dann in kniender Position den Dolch in den Magen des imaginären Gegners zu wuchten. "Ja nicht einrosten..." murmelte er vor sich hin und strich über sein braunes kurzes Haar. Tolve kehrte zur kleinen Lichtinsel zurück.Immer noch knisterte das Feuer vor sich hin und wurde nur durch ein gelegentliches Schnarchen unterbrochen.Tolve hob eine Augenbraue und schaute ein wenig in die Runde.Hier lagen sie und schliefen. Die Überlebenden,eingehüllt in Stoff Decken,denn die Nächte in Horisha waren erbarmungslos kalt. Sie waren die letzten,die das Ereignis in Thorrun überlebt hatten. Tolve schnappte sich ein weiteres Bündel Zweige und wollte gerade das Feuer schüren,als ein Markerschütternder Schrei die Stille durchbrach...

::: RÜCKBLENDE :::

"Ja,ich habe ihn noch nie so nachdenklich erlebt",murmelte Zenbar und stiess während des Wanderns einen Stein zur Seite, "Er ist schon manchmal ein komischer Kauz." "Er wird alt,Zen.",argumentierte Tolve. "Falsch,mein Freund.Er IST alt." Tolve hob eine Augenbraue. "Ja,und zugegeben...er sieht auch um Jahre gealtert aus seit ich ihn das letzte mal gesehen habe." Zenbar konnte sich ein schmunzeln nicht verkneifen. "Er ist ein Zauberer,vergiss das nicht.Wenn er wollte könnte er sich zurück in einen jungen Spund verwandeln." Zenbar und Tolve waren auf den Weg zurück in ihr Heimatdorf. Sie hatten zwei Tage in Flawil verbracht um dort ihren alten Freund Gondi zu besuchen.Das grosse Dorf Flawil lag etwa einen Tagesmarsch von Thorrun entfernt und war berüchtigt für das handeln mit Waffen,Kleidung,Proviant und Fisch. Was immer der Abenteurer auch suchte,in Flawil wurde ein jeder fündig und ein jeder wurde auch seines Goldes beraubt,sofern er nicht gut genug feilschen konnte.Und Gondi,der Zauberer, hatte dort einen kleinen Laden eröffnet in dem es Zauberutensilien zu kaufen gab.Nützliche Sachen,von der niemals abbrennenden Fackel bis zu diversen Heilkräutern,alles gab es nur bei "Gondi`s Zaubertruhe". Und zwei Tage lang hatten Zenbar und Tolve dort ihre Zeit verbracht. "Glaubst Du denn,das er überhaupt noch die Macht besitz um derartige Magie wie einen Verjüngerungs-Spruch zu sprechen ?",fragte Tolve. "Er ist der mächtigste Zauberer den ich kenne !" "So...und wieviele Zauberer kennst Du ?" Genervt blickte Zenbar in die Augen seines Weg-Gefährten. "Ich kenne nur ihn." Lachend breitete Tolve die Arme aus und lies sie klatschend auf seine Stirn niederfallen. Beide erreichten nun den Wald,der die unmittelbare Grenze zwischen Flawil und Thorrun ausmachte.Die Zeit strich weiter in das Land und die beiden Freunde flachsten und lachten und machten ihre Spässe.Die Sonne hatte derweil ihren Höhepunkt am Horizont erreicht und obwohl der Wald doch relativ dicht war,hatte das Sonnenlicht keinerlei schwierigkeiten auch die entlegensten Winkel des Waldes zu erreichen. "Mann," ,grummelte Zenbar, "ich bin froh das wir gleich da sind. Wir hätten doch etwas mehr Proviant mitnehmen sollen." "Du bist wieder hungrig ? Ich verstehe Dich nicht...wir haben doch gerade erst..." Weiter kam Tolve nicht,denn sein Instinkt meldete sich zu Wort. Er hatte auf einmal das Gefühl,das etwas nicht stimmen würde. "Zen..." Zen blickte seinen Freund ernst an. "Was ist mit Dir ?" "Ich weiss nicht,ich..." Abrubbt blieben beide stehen denn unmittelbar vor ihnen sahen sie einen Mann mit dem Rücken gegen einen Baum sitzen. Seine Augen flackerten und sein Gesicht war Blut überströmt. Mit einer Hand hielt er sich eine Wunde an der linken Brust zu, aber er konnte das Blut nicht stoppen,das weiterhin durch seine Hand hindurch sickerte und seinen ganzen Oberkörper benetzte. Als er die beiden sah,versuchte er zu sprechen,aber es kamen nur grunzende Geräusche aus seinem Mund. "WELWE !" schrie Zenbar völlig ausser sich und rannte auf den verletzten Mann zu. Welwe war der Hofschmied in Thorrun,ein kräftiger alter Mann und gleichzeitig Freund der Familie. Zen kniete sich vor Welwe und konnte nicht glauben was er sah. "Welwe...was ist passiert ?" Aber Welwe war nicht in der Lage zu sprechen.Zittrig öffnete er den Mund und Blut trat über seine Lippen. "Beim Zeus..." flüsterte Zenbar als er die Wunde betrachtete,die Welwe trug.Sein kompletter linker Oberkörper wurde so weit aufgerissen das schon die Innereien begannen sich einen Weg nach draussen zu bahnen. "i....chh..." zischte Welwe. "Sei still.Ich werde hilfe holen.Du musst durchhalten,Schmied. Halte durch !" Zenbar blickte sich um und sah das Tolve immer noch dort hinten stand und mit offenem Mund auf Welwe blickte. "TOLVE ! Verarzte ihn solange,ich werde nach Thorrun gehen und hilfe holen !"

Mit diesen Worten rannte Zenbar los,so schnell ihn seine Beine tragen konnten.Er durchquerte den Rest des Waldes und einmal wäre er fast gestolpert,er konnte sich aber im letzten Moment noch fangen.Er lies den Wald hinter sich,und rannte über die Grünen Felder.Seine Lungen pumpten nach Sauerstoff,sein Herz schlug schnell und es hätte fast aufgehört zu schlagen als er endlich den Hügel erreichte und die Rauchschwaden sah die sich im Norden gen Himmel bewegten.Etwas brannte...schnell erklomm Zen den Hügel und als er oben angekommen war,hatte er Sicht auf sein Dorf Thorrun. Er konnte nicht fassen was er dort sah.Thorrun lag in Flammen,verstreut vor den noch brennendern Häusern lagen Menschen. Die Flammen züngelten an den Stroh-Dächern. Einige wenige Dorfbewohner rannten in Panik umher und flohen vor der Flammenhölle.Zenbar stannt wie erstarrt auf dem Hügel und wusste gar nicht wo er zuerst hinschauen sollte.Er hörte die Schreie der Frauen und Kinder,sah das einige Männer dabei waren ihr Hab und Gut aus dem Flammenmeer zu retten.Und er sah seinen Vater. Er kämpfte,versuchte sein Dorf zu beschützen. "NNEEEEEEEEEEEIIIIIN !!!" schrie Zenbar völlig ausser sich und zog sein Kurzschwert,das er in Flawil für wenig Geld erworben hatte. Er lief los und erreichte das Eingangsportal von Thorrun. Hier lagen bereits Tote.Frauen und Kinder waren bestialisch ermordet worden.Blutüberströmt lagen die toten Körper vor ihm und einige wenige abgetrennte Körperteile lagen etwas abseits. Schnellen Schrittes erreichte er die ersten Häuser.Einige waren bereits kaum noch als Häuser wieder zu erkennen,da sie bis auf die Grundmauern abgebrannt waren.Aber es gab immer noch Häuser die lichterloh brannten und eine enorme Hitze ausstrahlten. Zenbar sah einige Frauen mit ihren Kindern auf dem Arm.Er konnte die Panik in ihren Augen erkennen,die pure Angst spiegelte sich auf deren Gesichtern ab.Als sie Zenbar sahen liefen sie ihm entgegen. "Zenbar...",rief eine Frau,die ihr kleines Baby in Händen hielt. "VERLASST DAS DORF...LAUFT RICHTUNG HÜGEL !",schrie Zenbar und wies mit seinem Schwert in die Richtung aus der er gekommen war. Sie gehorchten und machten sich auf den Weg,während Zenbar eilig in Richtung des Dorfbrunnens lief,wo er seinen Vater gesichtet hatte.Immer wieder musste er dabei Leblose Körper passieren,die unzählbar in ganz Thorrun verteilt lagen. Zwei Männer kamen rechts aus einem brennenden Haus gestürmt und hielten einen alten Mann aufrecht,der kaum noch die Kraft besass aufrecht zu stehen.Zenbar war dermassen aufgeregt,das ihm die Namen der Leute entfallen waren.Aber er hatte nicht die Zeit sich um sie zu kümmern,denn vor ihm hatte sich ein schreckliches Bild aufgebaut.Ein dunkel gekleideter Ork war gerade dabei ein Speer in die Frau zu stossen,die vor ihm wimmert um Gnade winselte. Doch der Ork schien keinerlei Bedauern zu hegen und bleckte nur die Zähne die aus seinem breiten Maul hervorstachen.Weit holte er aus...aber Zenbar war schon zur stelle und rammte ihn mit seinem ganzen Gewicht,so das der Ork den Boden unter den Füssen verlor und krachend in den Staub fiel.Und mit ihm seine Waffe. Auch Zenbar hatte das Gleichgewicht verloren und fiel ebenfalls. Aber er war bereits wieder auf den Füssen,während der ungeschickte Ork noch immer dabei war auf die Knie zu kommen. Schnell war Zenbar über ihn,hob sein Schwert und rammte es in den ungeschützten Nacken des Ungetüms. Grunzent fiel der Ork in sich zusammen und hauchte sein Leben im Staub von Thorrun aus. Ein Mann im mittleren Alter kam zu Zen rüber gerannt,in seiner Hand mit einem Dreizack bewaffnet. "Bring sie aus dem Dorf raus...sie sollen alle Thorrun verlassen und zum Hügel gehen.",stammelte Zenbar völlig ausser Atem. Der Mann nickte nur und half der weinenden Frau auf die Füsse. "ZEN !",hörte er jemanden rufen. Es war Tolve,der sich Zenbar mit schnellen Schritten näherte. "Zen,was zum Tartarus ist passiert ?" "WAS MACHST DU HIER ? DU SOLLTEST BEI WELWE..." "Es tut mir leid,Zen...",flüsterte Tolve, "...ich konnte nichts mehr für ihn tun." Zenbar schüttelte den Kopf. "Verdammt." Er blickte auf sein Schwert hinunter das mit Grünem Blut beschmiert war. "Tolve...ich weiss nicht was hier vor sich gegangen ist. Thorrun ist überfallen worden.Du musst...du musst die Überlebenden hier raus bringen.Sieh zu das sie Thorrun verlassen.Bringe sie zum Hügel." Tolve nickte kurz und machte sich dann auf den Rückweg,während Zenbar losrannte um seinen Vater zu helfen. Vom grossen Hügel aus hatte er ihn gesehen.Er hatte gesehen wie sein Vater gegen eine übermacht von Orks gekämpft hatte. Soleom war ein grosser Kämpfer gewesen,einer der würdig war,das legendäre Brimstone zu führen.Zenbar wusste was Tradtionen für seinen Vater bedeuteten und er wusste auch um die Tradition seiner Familie.Der Instinkt des Kriegers wurde Zenbar praktisch mit in die Wiege gelegt und so lehrte ihn sein Vater die Kunst des Schwertkampfes.Und auch wenn Zen das meiste in der Gilde der Krieger gelernt hatte,so hatte ihn sein Vater doch eines beigebracht: "Du wirst Dein Talent und Deine Gabe immer dann gebrauchen wenn andere in Not sind." Krieger galten in der Regel als egoistische Kämpfer,die sich erst Sorgen um das eigene Wohlergehen machten,als um das Wohlergehen anderer.Und so lehrte es auch die Gilde der Krieger...aber sein Vater dachte da anders.Er lehrte Zenbar die Barmherzigkeit,die eigentlich nur Paladine an den Tag legten. Zenbar wurde aus seinen Gedanken gerissen,als neben ihm ein Haus laut krachend in sich zusammen fiel.Mit einem Hechtsprung brachte er sich aus der Gefahrenzone,bevor Holz und Stein auf die Erde niederrieselte.Das Feuer hatte ganze arbeit geleistet und aus der einstigen Behausung nur noch ein Trümmerhaufen hinterlassen. Ächtzend kam Zenbar wieder auf die Beine und ging die nächste Weggabelung rechts entlang.Dort lag das Zentrum von Thorrun.An manchen Wochenenden wurde dort der Markt abgehalten und oft hatten Zenbar und Tolve als Kinder ihre Freizeit auf dem Marktplatz verbracht. "VATER !",hallte es über den Platz. Zenbar hatte ihn gefunden.Soleom lag direkt vor den Brunnen in einer Blutlache.Der Griff eines Dolches ragte aus seiner Brust. Er,der Tapfer für sein Dorf gekämpft hatte,hatte es nicht geschafft. Erleichtert erkannte Zenbar das sein Vater noch am leben war und er kniete sich vor ihn hin. "Vater..." "Ze...Zen...bar..",stöhnte Soleom und wies mit zittriger Hand in die Richtung aus der sein Sohn gekommen war, "...da...hinter Dir...". Zen warf einen Blick über die Schulter und sah worauf ihn sein Vater aufmerksam machen wollte.Brimstone,das Schwert seiner Ur-Ahnen lag verloren im Staub. "Hole es...Zenbar." Der Krieger brauchte nur zwei Schritte um es an sich zu nehmen. Erst dann bemerkte er die zahlreichen Leichen rings um den Brunnen. Es waren Orks,allesamt in dunkles Leder gekleidet und niedergestreckt von der Klinge Soleom`s. "Es gehört Dir,Zenbar.Nimm es...",flüsterte Soleom. Zen kniete sich wieder vor seinen Vater und hob dessen Kopf ein wenig an. "Vater...ich..." "Zen...höre mir gut zu..." Soleom hustete kräftig.Dabei spritzte das Blut über seine Lippen und benetzte dabei auch das Gesicht Zenbar`s. "Ich...ich werde es nicht schaffen.Die Zeit des Abschieds ist gekommen..." Zen schüttelte heftig den Kopf. "Nein,Vater.Du wirst wieder gesund.Ich werde..." "Zen...halte Brimstone in Ehren.Errinnere Dich stets an das was man Dir lehrte...was ich Dir lehrte..." Zen konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. "V...Vater...Du wirst wieder...",stammelte Zen. "Mache Dich auf den Weg,Zenbar.Reise nach Flawil und Berichte was hier geschehen ist...Du musst...",krampfhaft verzog Soleom das Gesicht, "...Du musst Gondi Berichten...sage ihm...das der Schatten sich wieder über Horisha gelegt hat...". Zenbar blickte auf in den Himmel. "Du meinst...",flüsterte er und blickte wieder hinunter auf seinen Vater. Doch Soleom konnte nicht mehr reden.Schlaff hing sein Kopf in den Armen Zenbar`s.Das Reich der Seelen hatte Soleom zu sich gezogen. "Vater ?",entsetzt began Zenbar am Körper seines Vaters zu rütteln, in der Hoffnung das er doch wieder aufwachen möge. "VATER !!!"

"VAAAAAAAATTTER !!!" Wild schlug Zenbar im Schlaf um sich und riss dabei fast die Decke entzwei mit der er die Nacht über zugedeckt war. "Nein...NEEINN !!!" "Beim Tartarus...ZEN,wach auf !",sprach Tolve und versuchte verzweifelt Zenbar wach zu rütteln. Ruckartig setzte sich Zenbar aufrecht,völlig verschwitzt und immer noch benebelt vom Traum den er soeben durchlitten hatte. "Zen...Himmel ! Du wirst hier noch alle aufwecken !",flüsterte Tolve und sah,das sein Freund langsam wieder zur Besinnung kam. Sein Atem ging schnell und als er an sich hinunter blickte bemerkte er die Gänsehaut die sich an seinen ganzen Körper ausgebreitet hatte. Seine Decke war längst nicht mehr an ihren Bestimmungsort sondern lag weit abseits in der Nähe eines weiteren Schlafenden. Immer noch etwas benommen stand Zenbar auf und wankte Richtung Lagerfeuer.Das Feuer strahlte eine wohlige Wärme aus und Zen spreizte die Hände über die lodernden Flammen um die Kälte der Nacht zu vertreiben.Obwohl er völlig verschwitzt da stand,zitterte er am ganzen Leib. "Hier...",sagte Tolve und warf Zenbar die verloren gegangene Decke zu. Dieser setzte sich an das Feuer und schlang die Decke um seinen nackten Oberkörper. "Du hast geträumt.",stellte Tolve fest und setzte sich neben seinen Freund an das Feuer. "Ja...",hauchte Zenbar. "Ich habe alles noch einmal durchlebt. Unsere Rückkehr nach Thorrun,das Feuer...Soleom..." Zenbar`s Augen blickten in`s Leere als er weitersprach. "Warum,Tolve ? Ausgerechnet als wir in Flawil waren,wurde Thorrun überfallen." "Du darfst Dir keine Vorwürfe machen.Damit treibst Du Dich selbst in den Wahnsinn...und es bringt uns unserem Ziel nicht näher." "Ziel ?",verwirrt blickte Zenbar seinen Freund tief in die Augen, "Was ist denn unser Ziel ? Wir wissen nicht wer den Angriff auf Thorrun geleitet hat.Die Orks waren lediglich Handlanger, soviel steht fest." "Sicherlich !",murmelte Tolve und kramte in einen Beutel,der an seinem Gürtel befestigt war."Es steckt mehr dahinter.Orks sind dumme Geschöpfe...".Er holte zwei Stäbchen Trockenfleisch aus seinem Beutel und reichte es Zenbar.Lustlos kaute dieser auf das Fleisch herum. "Ja,dumme Geschöpfe die niemals auf die Idee kämen ein Dorf wie Thorrun anzugreifen.Sie wurden also geführt! Aber von wem ? " Tolve hob eine Augenbraue. "Das werden wir herrausfinden müssen um weiteres Unheil zu vermeiden. Alle angrenzenden Dörfer sind in Gefahr ! " "Ja...",Zenbar spie ein Stück Trockenfleisch in das Feuer. "Die letzten Worte meines Vaters gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Er sprach davon das sich der Schatten wieder über Horisha gelegt hätte.Du weisst was er damit meinte !?" "Der schwarze Krieg...",murmelte Tolve. "In den alten Schriftrollen bezeichnen die Barden den schwarzen Krieg als Schatten,der sich über das Land senkte.In dieser Zeit hinterliessen Hunderttausende Ihr Leben,aber es war auch die Zeit in der alle Rassen Horisha`s sich verbündeten um gegen die Dämonen der Finsternis antreten zu können." Stille breitete sich aus,als beide ihren Gedanken nachgingen. In der ferne krächzte ein Rabe in die Stille der Nacht und lies seinen Gruss als Echo im Wald verklingen. "Wir werden Morgen früh nach Flawil aufbrechen und die Überlebenden sicher geleiten.",sagte Zenbar und zählte schnell die Personen zusammen die rings um das Feuer herum schliefen. "Vierzehn Personen...uns eingeschlossen.Ich glaube nicht das der Bürgermeister von Flawil schwierigkeiten machen wird. Ich denke er wird ihnen Unterkunft gewähren und..." Zenbar kam in`s stocken als er an die restlichen Einwohner von Thorrun dachte.Es hatte zuviele Tote gegeben,mehr als dreihundert Menschen waren dem Angriff auf Thorrun zum Opfer gefallen. Ein dicker Klos sass Zenbar in der Kehle. "Es wird nicht leicht werden.",flüsterte Tolve. "Vor allen Dingen für diejenigen nicht die Angehörige und Freunde verloren haben." "Gondi..." "Was ?" "Gondi ! Vater sagte,das ich Gondi berichten sollte.Ich bin sicher er kann uns weiterhelfen." Tolve nickte,stand auf und streckte seinen Körper. "Geh,versuche weiter zu schlafen,Zen.Ich übernehme Deine Wache." "Nein.Ich würde sowieso nicht wieder einschlafen können." "Nun gut...",murmelte Tolve und begab sich zu seinem Schlafplatz. Er versuchte es sich halbwegs gemütlich zu machen,aber der Untergrund war hart und mit Zweigen und Steinen übersäht,so das es eine ganze weile dauerte bis Tolve endlich eingeschlafen war. Währenddessen schwelgte Zenbar wieder in Gedanken. Das Ereignis von heute Morgen hatte ihn gezeichnet.Dunkle Ringe bahnten sich unter seinen Augen ihren Weg und obwohl er sehr Müde war,hatte er Angst wieder einzuschlafen. Er hatte Angst zu träumen und noch einmal alles durchleben zu müssen. So sass er am Feuer,starrte teilnahmslos in selbiges und lies den Tag noch einmal Revue passieren. Kurze Zeit später hatte sich der Körper das nachgeholt,was ihm abhanden gekommen war.Mit verschränkten Armen kauerte Zenbar eingehüllt in seiner Stoff Decke,als das Land der Träume ihn zu sich rief. Da nun alle schliefen und niemand Wache hielt,bemerkte auch niemand die Gestalt die sich verstohlen dem Feuer näherte.Langsam und vorsichtig gesellten sich zwei weitere Schatten hinzu und näherten sich der Gruppe.

Vorsichtig öffnete Zenbar seine Augen und schielte in die Richtung aus der die drei Gestalten kamen.Obwohl sie ihr möglichstes taten keinerlei Geräusche zu verursachen,stellten sie sich ziemlich ungeschickt an und immer wieder knackten die Zweige und knisterte das trockene Laub unter ihren Füssen. Zenbar rührte sich keinen Millimeter.Er wollte das sich die Ankömmlinge in Sicherheit wiegen konnten,damit er schnell und erbarmungslos zuschlagen konnte.Er schielte nach rechts wo sein Schwert lag. Brimstone funkelte leicht im Schein des Feuers. Sie kamen näher.Zenbar erkannte eine hochgewachsene Gestalt in der Mitte.Die beiden anderen Schatten wichen ihm nicht von der Seite und sie krochen auf allen Vieren.Demnach konnten es nur Tiere oder Geschöpfe der Finsternis sein. "Halt ! Wer da !? ", hörte Zenbar seinen Freund rufen. Tolve stand etwas abseits im Dickicht,hielt seine beiden Dolche in den Händen und versuchte mit seinen Augen die Dunkelheit zu durchdringen. "Wer seid Ihr ? Antwortet !",Tolve`s Stimme war voller Misstrauen. Die drei Gestalten kamen dem Feuer näher und nun erhob sich auch Zenbar von seinem Platz und stand mit seinem Schwert in der Hand in Kampfbereiter Position. "Keine Sorge...niemand will Euch etwas böses.",sprach der gross gewachsene Mann. Er hatte das Lagerfeuer mittlerweile erreicht und die beiden Wölfe, die ihn begleiteten,schauten sich neugierig um. Die Tiere waren sehr kräftig und bewegten sich geschmeidig.Ausserdem waren sie sehr gross,grösser als die Wölfe die man ansonsten in den Wäldern Thorrun`s antraf. Zenbar gruselte es bei den Anblick der Wolfs-Augen,die in einem dunklen Rot schimmerten. Der Fremde blieb stehen und sah sich ebenfalls um. Er hatte eine Hellbraune Pluderhose an,die im Wind leicht flatterte. Unter seiner grünen Weste trug er eine wattierte Lederrüstung. Ein langer Bogen spannte sich über seine Schulter und der Köcher mit den Pfeilen baumelte unscheinbar im Rücken. "Wir sind schon lange unterwegs.",sprach der Fremde und richtete sich dabei sein langes rotes Haar. "Dürfen wir uns an Eurem Feuer wärmen ?" Zenbar gab Tolve mit einem Nicken zu verstehen das sie die Waffen ruhig wegstecken konnten. Er ging um das Feuer herum und schaute in die harten Gesichtszüge des Neuankömmlings. "Du bist ein Elf.",stellte Tolve anhand der langen spitzen Ohren seines Gegenübers fest. "Und ? Ist das ein Problem für Dich ?",sprach der Fremde mit neutraler Stimme und blickte hinab auf Tolve,der fast einen Kopf kleiner war als er. "Elfen kann man nicht trauen.",zischte Tolve. "Ich habe Geschichten gehört das Ihr Euch auf die Seite der Dämonen gestellt habt,nachdem damals der Krieg began." Der Fremde blickte beschämt zu Boden. "Tatsächlich ? Nun...es stimmt.Ich kann meine Herkunft leider nicht verleugnen." Mit leerem Blick starrte er in`s Feuer. "Wir gehen besser wieder...". Mit diesen Worten machte der Fremde sich auf zu gehen. "Wartet !",rief Zenbar. "Setzt Euch an`s Feuer und erzählt was Euch hierher treibt."

Drei Gestalten sassen am Feuer.Sie hatten das Fleisch,das der Fremde mitgebracht hatte,unlängst verspeist und Zenbar war der letzte der noch an einer Keule nagte. Die beiden Wölfe lagen etwas abseits des Lagerfeuers und machten sich gegenseitig sauber. "Wie ist Dein Name ?",fragte Tolve und schielte Misstrauisch zu den beiden Wölfen hinüber,die ein ungutes Gefühl in ihm hervorriefen. "Ich habe keinen Namen...",murmelte der Fremde. "Was ?" "...ich gebe mich als Dolcek aus,aber meinen richtigen Namen kenne ich nicht." "Ich verstehe nicht ganz...",fragend blickte Zenbar sein Gegenüber tief in die Augen. Dolcek schüttelte den Kopf,ging aber nicht weiter auf Zenbar`s Worte ein. Tolve schnitzte währenddessen an einem dicken Zweig.Es bereitete ihm keinerlei schwierigkeiten mit dem scharfen Dolch die Zweige abzutrennen. "Du bist ein Jäger.",stellte Tolve fest. "Hast Du die Gilde der Jäger besucht ? Woher kommst Du ?" "Ich bin wie sie...",flüsterte Dolcek und blickte auf die beiden Wölfe,die sich sofort angesprochen fühlten und aufblickten. "Heimatlos...stets um das nackte Überleben kämpfen." "Was ist mit Dir ?",grummelte Tolve und sah Dolcek wütend an. "Du hast keine Heimat ? Kein Ziel ? Du irrst sinnlos durch das Leben ? Wer bist Du,das Du nichts über Dich selbst weisst !?" "Nun gut...",seufzte Dolcek. "...ich werde Euch alles erzählen."

"Meine richtigen Eltern habe ich nie gekannt.Ich wurde bereits als Findelkind in den Wäldern der Dämmerung ausgesetzt." "Wälder der Dämmerung ?",fragte Zenbar. "Sie liegen weit im Norden Hirosha`s.Wälder die normalerweise von Menschen gemieden werden,da es in ihnen stets finster ist und die Sonne niemals durch sie hindurch dringt. Ausserdem ranken stets Gerüchte umher,die Wälder der Dämmerung seien von Tobsüchtigen Wölfen besetzt." Dolcek bemerkte wie Tolve erneut einen misstrauischen Blick auf die beiden Wölfe warf. "Ja...sieh sie Dir ruhig an.Es sind blutrünstige Bestien,nicht wahr ?" ,flüsterte Dolcek und konnte sich ein schmunzeln nicht verkneifen als sein blick auf seine beiden Weg-Gefährten fiel,die immer noch dabei waren sich liebevoll gegenseitig zu reinigen. Tolve hob eine Augenbraue. "Aber was ist mit ihnen ? Diese Augen...beim Tartarus ! Als würde der Fürst der Finsternis durch sie hindurch blicken !" "Ausserdem habe ich noch nie so Gross gewachsene Wölfe gesehen.", fügte Zenbar mit Ehrfürchtigem Blick hinzu. Dolcek nickte. "Ja...sie gehören einer fast Ausgestorben Rasse an.Den Tetlaku- Wölfen.Sie sind Überlebenskünstler in allen Lagen." "Wie können sie Überlebenskünstler sein wo sie doch fast Ausgestorben sind ? Das wiederspricht sich doch !",grummelte Tolve. "Es sind Geschlechtslose Wesen.Eine seltene abstammung der Wölfe." "Ich verstehe...",flüsterte Zenbar,sichtlich fasziniert von der Geschichte. "Sie haben also keinerlei Möglichkeit sich fortzupflanzen !?" "Richtig.Früher oder später werden die Tetlaku-Wölfe der Geschichte angehören.Es ist nur eine Frage der Zeit..." "Hmmm...die Götter haben also einen Sinn für Ironie.",murmelte Zenbar und schmiss den blanken abgenagten Knochen den Wölfen zu. Gierig stürzten sie sich auf die Beute. "Du wurdest also als Kind in den Wäldern der Dämmerung ausgesetzt ?",fragte Tolve. Dolcek nickte und beobachtete die Tetlaku-Wölfe beim fressen. "Ja,aber daran kann ich mich nicht mehr erinnern.Ich kann mich nur noch daran erinnern was fortan geschah. Die Tetlaku`s nahmen mich auf.Sie beschützen mich und zogen mich gross.Wer auch immer meine Eltern waren...sie hatten sich wohl erhofft die Wölfe würden mich in Stücke zerreissen.Aber das genaue gegenteil war der Fall." "Moment mal,",unterbrach Tolve. "Du wurdest von Wölfen gross gezogen ?" "Ich lebte bis zu meinem zwölften Lebensjahr unter ihnen. Sie hatten mich alles gelehrt was sie mich lehren konnten,aber dann war es an der Zeit zu gehen.Besser gesagt...sie sagten mir ich sollte gehen." "Du konntest mit den Wölfen reden ???" "Nein ! Ich konnte mich nur durch Gesten und Laute halbwegs bemerkbar machen.Ich beherrschte diese mentale Energie nicht,die sie gebrauchten um mit mir zu kommunizieren." "Mentale Energie ?",völlig ungläubig starrte Tolve Dolcek an. "Nenne es eine Art Gedankenübertragung.Was sie mir mitteilen wollen,nimmt in meinem Kopf Form an.So kann ich alles verstehen. Aber wie bereits erwähnt,war ich nie in der Lage gewesen auf gleicher Ebene mit ihnen zu sprechen.Bis Heute nicht..." Zenbar und Tolve blickten sich verwundert an. "Klingt unglaublich.",sprach Zenbar. "Und irgendwann sagten Dir die Wölfe Du müsstest sie verlassen !?" "Ja ! Auch wenn ich mich wie einer von ihnen fühlte so war ich doch immer noch ein Elf.Ein Wesen das auf zwei Beinen ging.Die Tetlaku`s waren der Meinung das ich wieder unter Menschen kommen sollte... Und so machte ich mich auf den Weg.Das nächst gelegene Dorf war Bonbolo,südlich der Wälder.Dies musste auch das Dorf gewesen sein, in dem meine Eltern gelebt hatten. Aber es lebten keine Elfen in diesem Dorf,sondern nur Menschen die,ebenso wie Du,auf Elfen nicht gut zu sprechen waren." Tolve blickte leicht beschämt zu Boden als er bemerkte das er gemeint war. "Ich hatte trotzdem Glück im Unglück,denn der einzige Priester in Bonbolo nahm mich auf.Zehn Jahre lebte ich unter seiner Obhut. Er lehrte mich das Sprechen.Er lehrte mich alles was ich brauchte um mir eine neue Existens unter den Menschen zu schaffen." Dolcek`s Blick wurde ein wenige trübe als er weitersprach. "Aber...ich bekam noch nicht einmal die Chance ein neues Leben zu beginnen.Die Bewohner Bonbolo`s vertrieben mich aus ihrem Dorf. Selbst der Priester,der bis dahin immer auf die Leute Einfluss genommen hatte,war dazu nicht mehr imstande. Ich musste und ich wollte gehen...schon alleine deswegen um ihn zu schützen.Man hatte gedroht seine Kapelle niederzubrennen..." Zenbar schüttelte langsam den Kopf. "Unglaublich ! Obwohl der Krieg nun schon Jahrzehnte zurückliegt, ist der Hass auf die Elfen ungebrochen." Dolcek blickte traurig in das Feuer. Einer der beiden Wölfe kam zu ihn und legte seinen Kopf in dessen Schoß.Reumütig blickten die stechenden roten Augen zu Dolcek hoch. Dolcek nickte nur nachdem er die Botschaft des Wolfes verstanden hatte und sagte: "Ich weiss.Ich kann nichts daran ändern". Neugierig beobachtete Zenbar das Gespräch zwischen den beiden,obwohl er nicht ein Geräusch seitens des Wolfes vernahm. Aber immer wieder antwortete Dolcek und zwischendurch gab er ein seltsames Handzeichen,das Zenbar nicht deuten konnte. "Sie verstehen Deine Worte !?",fragte Zenbar. "Mittlerweile ja.Sie verstehen die Sprache der Menschen,sind aber nicht in der Lage diese auch zu sprechen." "Es tut mir leid...",flüsterte Tolve und schmiss den Zweig den er die ganze Zeit über mit seinem Dolch bearbeitet hatte in`s Feuer. "Es mag stimmen das die Elfen sich dem Fürst der Finsternis während des Krieges angeschlossen haben...aber das war lange vor Deiner Zeit.Niemand in Bonbolo hatte das Recht Dich zu bestrafen,nur weil Deine Vorfahren einen Fehler begangen haben." Dolcek lächelte ein wenig. "Ist in Ordnung.Ich bin es nicht anders gewohnt.So traurig es klingen mag..." "Sag Dolcek,",sprach Zenbar um das Thema zu wechseln, "Ihr seid doch nicht umsonst den weiten Weg nach Thorrun gekommen. Was treibt Euch hierher ?" Dolcek schüttelte den Kopf. "Wir sind auf den Weg nach Flawil...in Thorrun wollten wir lediglich rasten,da es schon ziemlich spät geworden ist." "Und was wollt Ihr in Flawil ?",fragte Tolve während er aufstand und seine Kleidung zurechtrückte. "Wir sind auf der Suche nach Abenteurern die uns auf unseren Weg begleiten.Flawil wäre der Ideale Ort um eine schlagkräftige Gruppe zusammen zu bekommen." Er blickte auf in den düsternen Nachthimmel und seine Stimme bekam einen Hauch von Ehrfurcht. "Ein schreckliches Unheil droht Horisha und alle seine Bewohner den Erdboden gleich zu machen.Es ist der Schatten der zurückgekehrt ist. Wenn wir die Quelle des Übels nicht schnell genug ausmachen können sind wir alle verloren. Die Horde des Bösen wird über Horisha herfallen...und dann können uns selbst die Götter nicht mehr helfen." Der Wolf,der sich die ganze Zeit über bei Dolcek befunden hatte stand knurrend auf.Geschmeidig bewegte er sich zu dem anderen Tetlaku-Wolf, der mittlerweile eingeschlafen war. "Du hast recht...wir sollten schlafen gehen.",kommentierte Dolcek den Satz den der Wolf ausgesprochen hatte. "Ganz meine Meinung !",kommentierte Tolve und gähnte kräftig. "Da wir zum Morgengrauen ebenfalls nach Flawil aufbrechen würde ich vorschlagen Ihr drei begleitet uns." Dolcek nickte und signalisierte somit sein Einverständniss.

"WAAAS ?",hallte es durch den Saal. "Du Narr wagst es mir dermassen schlechte Nachrichten zu überbringen ? Was soll das heissen er war nicht in Thorrun ?" Der Ork,der sich halb kniend vor dem grossen Thron befand zitterte am ganzen Leib.Er traute sich gar nicht hochzusehen,denn der Thron befand sich auf einer höheren Plattform. "Verflucht...",zischte die dunkle Gestalt die sich auf dem Thron befand. Sie war vollkommen in einer dunklen Kutte eingehüllt und nur die stechend gelben Augen waren zu erkennen. Zum Kontrast dazu schimmerte der Thron,der aus menschlichen Knochen hergestellt war,in einem hellen Weiss. "T..t..tut mir leid,Herr.",stammelte der riesige Ork vollkommen von der Angst zerfressen. "Bledan haben grossen Fehler gemacht.Der Herr möge Bledan bestrafen." "SCHWEIG,BLEDAN !",donnerte es durch den Saal und für kurze Zeit erbebte der Boden in der Halle. Bledan wischte sich den Angstschweiss von der Stirn. Er hatte mit seinem Leben bereits abgeschlossen,denn er wusste wie zornig sein Herr und Meister sein konnte. "Ein unwürdiger Diener ich sein,Herr.Zum Tartarus er mich schicken möge.",stammelte der Ork. "Nein,",sprach die Gestalt auf dem Thron. "Ich gebe Dir eine Möglichkeit Deinen Fehler wieder wett zu machen. Erhöre meine Befehle..."

Sie hatten Flawil am Mittag erreicht,als die Sonne von ihren höchsten Punkt am Horizont auf die Handelsstadt schien. Der Bürgermeister von Flawil zeigte sich sehr betroffen und auch ein wenig beängstigt,als Zenbar von dem berichtete was in Thorrun vorgefallen war.Und er erklärte sich auch sofort damit einverstanden, die Überlebenden in Flawil unterzubringen. Und somit trennte sich die Gruppe die den weiten Weg bis nach Flawil marschiert war.Die restlichen Einwohner Thorrun`s begleiteten den Bürgermeister und schon bald waren sie in mitten der Menge verschwunden. "Da wären wir...",murmelte Tolve und beobachtete einen Stand wo der Fischhändler mit seinem Kunden lautstark am feilschen war. Der Markt war einigermassen gut besucht,obwohl er sicher schon bessere Zeiten erlebt hatte. Überall gaben die Verkäufer ihre Waren preis indem sie wild gestikulierten und Ihre Waren hochhielten. "Werfen Sie einen Blick auf unser Angebot",hallte es vom Waffenstand,der sich direkt am Eingang befand."In ganz Horisha finden sie keine so hochwertigen Waffen !" Zenbar,Tolve,Dolcek und die beiden Tetlaku-Wölfe standen auf der Handelsstrasse vor dem Torbogen des Marktplatzes. Aber sie waren nicht hier um den Markt sondern Gondi den Zauberer zu besuchen. "Ich werde mich hier ein wenig umschauen.",sagte Dolcek. Zenbar nickte und blickte nach Westen,wo die Handelsstrasse sich erstreckte.Dort konnte man hauptsächlich Geschäfte vorfinden und dort befand sich auch "Gondi`s Zaubertruhe",ihr unmittelbares Ziel. "Ich möchte Euch nochmal für die Gastfreundschaft danken.", sprach Dolcek. "Nichts zu danken",sagte Zenbar und lächelte."Vielleicht sieht man sich eines Tages wieder." "Lebt wohl...und Felewar zum Grusse.",mit diesen Worten machten sich Dolcek und die beiden Wölfe auf den Weg und durchschritten den Torbogen.Schon bald waren sie zwischen den zahlreichen Ständen des Marktes verschwunden. Auch Zenbar und Tolve schritten die staubige Handelsstrasse entlang. Die Häuser,die links und rechts die Handelsstrasse zierten,waren allesamt aus Steinen errichtet worden,was sehr gut wiederspiegelte das Flawil eine der reichsten Handelsstädte in Horisha war. "Felewar ?",murmelte Tolve gedankenversunken. "Wer ist Felewar ?" Zenbar grinste breit. "Himmel,Tolve.Mit Deiner Götterkunde scheint es ja nicht weit her zu sein.Felewar ist der Gott der Wälder..." Tolve hob eine Augenbraue. "Du weisst wie es mit meinem Glauben steht.Selbst wenn die Götter existieren sollten,sie haben es nicht verdient geehrt zu werden." Zenbar blickte ernst in Tolve`s Augen. "Nun...manchmal ist der Glaube alles was Dich davor trennt etwas unüberlegtes zu tun.Und es ist der Glaube an die Götter der die Menschen aufrecht erhält.Ausserdem...wo kämen wir da hin,wenn jeder sein eigener Gott wäre ?" Streng winkte Tolve ab. "Und wo waren die Götter als es den Menschen schlecht ging ? Konnte der Glaube an die Götter die Kriege verhindern ? Haben die Götter etwa eingegriffen als der schwarze Krieg began und die Menschen zum Spielball der Dämonen wurden ? Nein !!" "Ich habe keine Lust mich darüber mit Dir zu streiten,Tolve. Ich hoffe nur,das die Götter Dir Deine Engstirnigkeit verzeihen werden, wenn Du vor dem weissen Altar stehst..." Tolve hob eine weitere Augenbraue. "Meine Zeit ist noch nicht gekommen.",flüsterte er und knuffte Zenbar leicht in die Rippen. "Aber wenn meine Seele vor dem weissen Altar tritt,dann hoffe ich das Du ein gutes Wort für mich einlegst." "Wir werden sehen...",murmelte Zenbar und musste sich zusammenreissen um nicht lauthals in Gelächter auszubrechen. Er fand es immer wieder amüsant,wie sein Freund und Weg-Gefährte,der eigentlich ein durch und durch ernster Mensch war, ungewollt Humor bewies. Tolve blickte auf in den Himmel.Die Sonne war verschwunden. Mittlerweile zogen dunkle Wolken über den Horizont und liessen auf ein Ungewitter schliessen. "Seltsam...",grummelte er."Das Wetter verschlechtert sich. Und das zu dieser Jahreszeit !" Zenbar antwortete nicht,denn sie hatten mittlerweile den Turm erreicht und seine Augen waren auf den Eingang von "Gondi`s Zaubertruhe" gerichtet. Der Turm von Gondi war eines der auffälligsten Gebäude in den Handelsstrassen von Flawil.Mit mindestens 40 Fuss an höhe war es auch gleichzeitig das grösste Gebäude weit und breit. Selbst die grosse heilige Kapelle der Stadt erreichte gerade mal 20 Fuss an höhe. Ein kleines unscheinbares Schild,das neben dem Eingang angebracht war, machte darauf aufmerksam,das es hier nützliche magische Sachen zu erwerben gab. "Schauen wir,ob unser Freund ein wenig Zeit für uns findet.", sagte Zenbar und lies Tolve als erstes den Turm betreten. Auch wenn es von aussen den anschein hatte,das es vielleicht doch ein wenig eng in dieser Behausung sein würde,so hatte Gondi hier genug Platz. Viele Regale waren aufgestellt,auf denen sich alles mögliche befand. Dort waren Phiolen mit Flüssigkeiten in Reih und Glied aufgestellt. Ein weiteres Regal war geradezu überfüllt mit seltsam aussehenden Kräutern,die auch den ganzen Raum mit einem strengen Geruch erfüllten. Weiter vorne lagen Fackeln,Waffen und einige Gegenstände,die wahrscheinlich allesamt magischen Ursprungs waren. Den meisten Platz beanspruchte aber das sehr grosse Regal zur linken. Dort befanden sich Bücher,mehr als ein einzelner Mensch jemals lesen könnte. Vor diesem Regal befand sich ein kleiner runder Tisch auf denen einige Schriftrollen lagen. Zenbar ging zu dem Bücherregal und zog eines der Bücher.Es gab ein lautes knacken und knarrend schob sich der Schrank mit den Waffen zur Seite und gab den blick auf eine Wendeltreppe frei,die weiter nach oben führte. Tolve schnüffelte währenddessen interessiert an einem seltsamen Kraut, das er aus dem Regal genommen hatte.Es sah aus wie eine Knolle und hatte seltsame blaue Wurzeln die daraus ragten. "Gondi ?",Zenbar`s ruf hallte als Echo durch den Turm.Er stand neben der Wendeltreppe und blickte fragend nach oben. "Was glaubst Du was das hier ist ?",fragte Tolve und blickte verwundert auf die Knolle die er in Händen hielt. "Ich habe keine ahnung...",schmunzelte Zenbar als er neben Tolve stand und das Kraut begutachtete. "...aber iß nichts was Du nicht kennst !" "Ich habe Euch erwartet,meine Freunde.",erklang die sehr tiefe Stimme aus dem hinteren Teil des Raumes. Ein lächeln trat über Zenbar`s Gesicht und Tolve schmiss die seltsame Knolle zurück in das Regal. "Gondi...",flüsterte Zenbar. "Ich bin froh Dich wieder zu sehen." Der Zauberer hatte wieder sein langes blaues Gewand an,das mit jedem Schritt immer in Bewegung geriet. Mit erschrecken stellte Zenbar fest,das Gondi noch weitaus älter aussah als er und Tolve das letzte mal hiergewesen waren. Die weissen langen Haare und der lange Bart verstärkten diesen Eindruck nur. Tiefe furchen hatten sich in seinem Gesicht gebildet und nur die stechenden Augen zeigten die wahre Gestalt des Gondi`s ; ein kluger Mann,wahrscheinlich einer der klügsten in ganz Horisha, der die Kunst der Magie beherrschte und auch gleichzeitig ein treuer Freund für Zenbar und Tolve war. "Ihr seit den weiten Weg gekommen um von mir Rat zu erhalten !?" "Ja,das sind wir.",sagte Tolve und hob eine Augenbraue. Schwerfällig nickte Gondi und seine Augen bekamen einen trüben Ausdruck. "Wir haben zu reden,meine Freunde.",flüsterte er und die tiefe traurige Stimme Gondi`s verursachte eine Gänsehaut bei Zenbar.

Sie hatten die Wendeltreppe genommen und befanden sich nun in der Turmspitze.Dies war der eigentliche Arbeitsplatz von Gondi.Und dies war auch der Ort wo sich Gondi zurückzog,wenn er seine Gedanken sortieren wollte. Am auffälligsten war der riesige Schreibtisch,auf denen sich unzählige Schriftrollen befanden.Daneben befand sich ein weiteres Regal,das einige Artefakte beinhaltete die Gondi während seiner Reisen aufgesammelt hatte. Tolve stand an dem einzigen Fenster des Turmes. Er blickte mit ernster Mine hinunter auf Flawil`s Marktplatz. Unter normalen Umständen hatte man von hier oben einen kompletten überblick auf das treiben in dieser Handelsstadt. Aber mittlerweile goß es in Strömen...der Regen war wie ein Schleier,der die Sicht verschlechterte.Trotzdem konnten Tolve`s geschulte Augen die Marktbesucher sehen,die sich von dem Regen nicht abhalten liessen und weiterhin über den Platz schlenderten.Er glaubte sogar Dolcek auszumachen,war sich dem aber nicht sicher.Aber welche Person in Flawil sollte noch mit zwei Wölfen über den Marktplatz schlendern ? Tolve blickte auf die Kapelle,die von hier oben einen kleinen und unbedeutenden Eindruck machte.Flawil schien eines der reichsten Handelsstädte in Horisha zu sein,trotzdem kam es Tolve seltsam vor das ausgerechnet die Kapelle einen so heruntergekommenen Eindruck machte.Dem Bürgermeister erschien es wohl nicht wichtig, Geld in das Gebäude der Götter zu stecken. "Zum Tartarus...",sprach Tolve leise mit sich selbst. "Dieses Wetter lässt mich ganz schwermütig werden." "Ich wusste das Ihr kommen würdet.",sprach Gondi und legte seine Hand auf Zenbar`s Schulter. "Ich weiss was in Thorrun geschehen ist.Es tut mir leid,Zenbar." Zenbar blickte traurig zu Boden. "Vater ist tod...! Thorrun wurde überfallen während Tolve und ich bei Dir waren." "Ja,Zenbar.Aber Vorwürfe darfst Du Dir nicht machen...wenn sich einer Vorwürfe machen darf dann bin ich das." Fragend blickte Zenbar in die trüben Augen des Zauberers. "Wie meinst Du das ? Ich verstehe nicht..." "Ich fühlte bereits vor Eurer Ankunft das etwas nicht stimmte. Ich fühlte das etwas geschehen würde,wusste aber nicht so ganz wie ich dieses Gefühl definieren sollte." Gondi bewegte sich zum Schreibtisch und setzte sich schwerfällig auf den kleinen Schemel der sich davor befand. Tolve blickte über seine Schulter zu den beiden hinüber. "Zen und Ich bemerkten das Du etwas abseits mit Deinen Gedanken warst.War es das ? Quälte Dich dieses ungute Gefühl ?" "Ja,mein Freund.Zu diesem Zeitpunkt war ich wohl keine allzu nette Gesellschaft für Euch.Nachdem Ihr wieder gegangen seit,habe ich mich hierhin zurückgezogen um nachzudenken. Aber ich hatte keine Vision..." "Vision ?",fragte Zenbar. "Manchmal habe ich Visionen über die Zukunft.Ich sehe Bilder aus der Zukunft,sehe Gefahren...Freud und Leid in Horisha." "Du hast mir nie darüber erzählt !" Gondi schüttelte nur den Kopf. "Diesmal war es anders.Ich habe die Gegenwart gesehen.Ich habe Dich gesehen,mein Freund.Du knietest vor Deinem Vater..."

"V...Vater...Du wirst wieder...",stammelte Zen. "Mache Dich auf den Weg,Zenbar.Reise nach Flawil und Berichte was hier geschehen ist...Du musst...",krampfhaft verzog Soleom das Gesicht, "...Du musst Gondi Berichten...sage ihm...das der Schatten sich wieder über Horisha gelegt hat...". Zenbar blickte auf in den Himmel. "Du meinst...",flüsterte er und blickte wieder hinunter auf seinen Vater. Doch Soleom konnte nicht mehr reden.Schlaff hing sein Kopf in den Armen Zenbar`s.Das Reich der Seelen hatte Soleom zu sich gezogen. "Vater ?",entsetzt begann Zenbar am Körper seines Vaters zu rütteln, in der Hoffnung das er doch wieder aufwachen möge. "VATER !!!"

Gondi nickte als er den fragenden Blick Zenbar`s sah. "Während ich hier in diesem Zimmer sass,konnte ich Dich sehen.Es war alles ein wenig schleierhaft,wie von einem Nebel durchzogen... aber ich konnte alles sehen und verstehen." Er stand von seinem Schreibtisch auf und ging langsam durch den Raum. "Es waren die Götter die mir diese Botschaft schickten.",sagte er mit ehrfürchtiger Stimme. Zenbar stöhnte leicht auf. "Dann weisst Du auch das es der letzte Wille meines Vaters war,Dir alles zu Berichten.Der schwarze Schatten..." "Ja,er hat sich erneut über Horisha gelegt,Soleom hatte vollkommen Recht mit seiner Vermutung." Gondi blickte mit strenger Mine zum Fenster hinüber. "Siehe nach draussen,Zenbar.Siehe hinaus und sage mir was Du siehst." Tolve ging ein wenig zur Seite und lies Zenbar an das Fenster treten. Etwas verwirrt blickte dieser hinaus und sah das der Markt immer noch besucht wurde. "Was soll ich sehen,Gondi ? Ich sehe die Handelsstadt Flawil,ich sehe die Bürger der Stadt..." "Blicke auf in den Himmel !",forderte Gondi ihn auf. Und Zenbar verstand worauf Gondi hinaus wollte. Es regnete unkontrolliert in Strömen und der Himmel war mittlerweile Pechschwarz geworden. Ein Schauer rieselte Zenbar den Rücken hinab. "Beim Zeus...Du hast recht,Gondi.Was für ein Unwetter ! Zu dieser Jahreszeit sollte eigentlich die Sonne scheinen." "Die Barden,die den schwarzen Krieg in den Schriftrollen festgehalten haben,beschrieben das der Himmel als erstes den Kampf gegen die Kräfte der Finsternis verlor.Kurz danach began die Invasion der Dämonen." "Zum Tartarus...",murmelte Tolve und starrte ungläubig über die Schultern von Zenbar hinweg aus dem Fenster.

"Es ist also wahr...",sagte Zenbar und musste sich am Schreibtisch abstützen. "Es beginnt wieder von vorne.Hunderttausende von Menschen sind umsonst gestorben.Sie haben die Kräfte der Dämonen in Ihre Schranken zurück gewiesen...und jetzt ? Der Schatten senkt sich erneut über Horisha..." Gondi,der unruhig durch den Raum wanderte,atmete tief ein. "Brimstone,das heilige Schwert.Nur Du,der Du die Klinge des Jemena führst kannst das Unheil verhindern." "Ja...",ächzte Zenbar und zog das lange funkelte Schwert aus der Scheide. "Aber nur Soleom und Jemena konnten dieses Schwert führen. Ich glaube ich bin nicht würdig Brimstone zu besitzen." "Zenbar,",sprach Gondi und seine Stimme bekam einen kräfigen Unterton. "Nur derjenige mit reinem Herzen kann Brimstone führen. Und wenn jemand ein reines Herz hat,dann bist Du das,mein Freund." "Dem kann ich nur zustimmen.",sagte Tolve und legte eine Hand auf Zenbar`s Schulter. "Und was auch immer Deine Aufgabe sein wird...ich werde Dich begleiten." Zenbar steckte Brimstone zurück in die Scheide und setzte sich auf den Schemel. Er blickte auf seine beiden Freunde die vor ihm standen. "Jemena,mein Grossvater,ist für dieses Land gestorben. Er gab sein Leben,damit die nächsten Generationen in Frieden in Horisha leben konnten.Er besiegte den Fürsten der Finsternis in einem blutigen Endkampf und erlag schliesslich der Erschöpfung. Mein Vater ist für Thorrun gestorben.Hätte er nicht bis auf`s letzte die mordgierige Meute der Orks bekämpft,dann hätte es gar keine Überlebenden in Thorrun gegeben...! " "Worauf willst Du hinaus,Zen ?",fragte Tolve. "Zwei Generationen meiner Familie starben für dieses Land.",fuhr Zenbar fort. "Wird dies auch mein Schicksal sein ? Haben die Götter es so vorgesehen ?" Er blickte streng zu Gondi hoch. "Aber,ich bin bereit mein Leben für dieses Land zu lassen,Gondi. Wenn dies meine Bestimmung ist,dann soll es so sein...! Also erzähle mir was Du weisst,Zauberer." Gondi nickte und zum ersten mal trat ein lächeln auf seine Lippen. "Es erfüllt mich mit stolz Dich so sprechen zu hören.Und auch Dein Vater wäre in diesem moment furchtbar stolz...", plötzlich brach Gondi seinen Satz ab,als hätte er etwas falsches gesagt.Mit schmerzverzerrtem Gesicht sackte er auf die Knie und stützte sich mit einem Arm ab. Sofort waren Zenbar und Tolve zur Stelle und halfen Gondi auf die Beine. "Himmel,Gondi.Ist alles in Ordnung mit Dir ?" Ächtzend kam der Zauberer wieder auf die Beine und lächelte ein wenig. "Ich bin nicht mehr der Jüngste ,müsst Ihr wissen." Tolve half Gondi zum Schreibtisch hinüber,wo er sich schwerfällig auf den Schemel niederlies. "Ich werde bald vor dem weissen Altar treten und meine Seele in die Obhut der Götter legen." "Rede keinen Unsinn,Zauberer.",sagte Zenbar. "Die Götter werden Dich jetzt noch nicht zu sich rufen.Wir brauchen Deine Hilfe...! Was müssen wir tun ?" Gondi schwieg eine ganze weile,bevor er dann mühevoll den Namen "Watzaka" hervorpresste. "Watzaka ?",fragte Zenbar."Der Fürst der Finsternis ?" "Zenbar,er ist zurückgekommen.Du wirst ihn stoppen müssen..." "NEIN !!! DAS KANN NICHT SEIN !",hallte die laute Stimme von Zenbar durch den Turm. "Er wurde besiegt ! Mein Grossvater war es,der ihn mit der Klinge Brimstone niederstreckte."

::: RÜCKBLENDE :::

Von dem Feuerball schwer angeschlagen erhob sich Jemena mühevoll. Verschwitzt und ausgelaugt stand er vor der gross gewachsenen Gestalt,die vollkommen in einer dunklen Kutte eingehüllt war. Jemena`s blonden Haare lagen verschwitzt in seinem Gesicht. Schwer atmend erhob er sein Schwert,Brimstone,und richtete es auf die dunkle Gestalt. "Watzaka,ich werde nicht zulassen das Du weiteres Unheil über Horisha bringst." Das donnernde Lachen von Watzaka lies den Saal erbeben,in dem sie sich befanden.Die gelb strahlenden Augen,die sich in Kopfhöhe befanden bekamen ein noch intensiveres leuchten. "DU NARR !",grummelte die furchtbar klingende Stimme von Watzaka. "Du hättest Dich niemals mit mir anlegen sollen. WARUM MACHST DU ES ALLEN ANDEREN NICHT NACH UND STIRBST EINFACH !?" Watzaka erhob einen Arm und mit einem lauten zischen schoss ein weiterer Feuerball auf Jemena zu. Jemena schmiss sich zur Seite und rollte sich gekonnt ab und der Feuerball schlug hinter ihm in die Wand ein,wo er die Steine der Mauer zum bersten brachte. "Die Götter...",stöhnte Jemena als er wieder auf die Beine kam. "Die Götter sind meine Zeugen.Ich habe geschworen Dich zu vernichten." Mit diesen Worten richtete er sein Schwert gen Himmel. Ein heller Lichtstrahl umwallte Brimstone und erfüllte den ganzen Raum mit Helligkeit. Jemena`s Schrei gellte als Echo durch den ganzen Raum als er mit enormer wucht das Schwert in Watzaka stiess...

"Nicht möglich...",flüsterte Zenbar. "Die Legenden besagen,das mein Grossvater Watzaka besiegte..." Gondi nickte. "Ja,Zenbar.Das ist richtig.Es hatte wenigstens den anschein das Watzaka getötet wurde." "Was soll das heissen -es hatte den anschein- ?",fragte Tolve,der wieder zum Fenster hinaus auf den Marktplatz blickte. "Das heilige Brimstone...",sprach Gondi ohne auf Tolve`s Frage einzugehen. "Du weisst nicht viel über diese magische Waffe.Und selbst ich kann die gesamte Kraft nicht beurteilen die diese Waffe entfalten kann. In den Legenden heisst es,dieses Schwert wurde von dem Gott der Klarheit geschmiedet ; Avalas. Es wird als die ultimative Waffe gegen das Böse angesehen und nur ein Anwender mit der -gütigen Klarheit- kann dieses Schwert führen. Nun,worauf ich eigentlich hinaus will ist,das wenn das Schwert auch nur einen funken Bosheit in dem Anwender bemerkt,es sich gegen den Anwender stellen kann." "Was soll das heissen ?",fragte Zenbar. "Das heisst,das selbst ein einzelner boshafter Gedanke dazu führen kann das Brimstone sich gegen Dich stellt. Zenbar...wenn Du gegen Watzaka antreten willst,dann musst Du alle Rachegelüste beiseite legen.Ansonsten wirst Du nicht erfolgreich sein..." Gondi stand wieder auf und blickte Zenbar tief in die Augen. "Wenn Du Watzaka gegenüber stehst darfst Du keine Gedanken wie -Rache- hegen.Ansonsten wird Brimstone seine volle Energie nicht entfalten können." Die Kapelle in Flawil lies die Glocken ertönen.Im dumpfen Rythmus schallte das Geräusch durch die Handelsstadt. Neugierig blickte Tolve aus dem Fenster. "Zenbar...Watzaka wurde nicht vernichtet.Er wurde durch Brimstone in eine andere Dimension befördert !",sagte Gondi. "Wie bitte ?" "Die Kraft von Brimstone reichte nicht um den Fürsten der Finsternis zu besiegen.Dein Grossvater trug zuviele schlechte Emotionen mit sich als er Watzaka zum Kampf herausforderte.Er hatte Glück im Unglück... Brimstone stellte sich nicht gegen Ihn. Aber andererseits hatte Brimstone nicht genug -gütige Klarheit- durch den Anwender erfahren." "Tut mir leid,Gondi.Ich verstehe nicht so ganz..." "Zenbar,Dein Grossvater war vom Hass zerfressen als er mit Watzaka kämpfte.Das heilige Schwert Brimstone lässt sich nicht mit solchen Gefühlen führen." Zenbar schüttelte den Kopf. "Aber trotzdem wurde Watzaka in eine andere Dimension befördert !?" "Ja,zu mehr reichte die Kraft des Brimstone nicht aus. Es war klar das der mächtige Fürst der Finsternis irgendwann Mittel und Wege finden würde dieser Dimension zu entfliehen. Aber niemand hatte damit gerechnet das es schon sobald passieren würde..." Zenbar konnte nicht fassen was er da zu hören bekam. "Soll das heissen,es war von anfang an klar das der Kampf noch nicht vorüber war ? Das mein Grossvater versagt hatte,nur weil er den Hass und das Gefühl der Rache nicht unterdrücken konnte ???" "Brimstone ist die ultimative heilige Waffe...und es ist noch vieles im Unklaren über das verhalten von Brimstone. Nur Avalas,der Gott der Klarheit,weiss wie man das Schwert richtig anwendet." Noch immer hallten die Glockenschläge über die Handelsstadt Flawil. Tolve hob eine Augenbraue,als er hinunter auf den Markt blickte. "Aber Gondi...ich kann meine Gefühle nicht unterdrücken. Und demnach kann ich auch Watzaka nicht besiegen !" "Oh doch,Du kannst.Wenn es jemand schaffen wird,dann Du. Bedenke immer das nur die gütige Klarheit in Deinem Herzen das Böse besiegen wird. Halte die Errinerung an Deinem Vater fest in Deinem Herzen,aber benutze diese Errinnerung nicht als Vorwand um gegen Watzaka zu kämpfen.Rache ist kein gütiger Vorwand um Horisha zu befreien." Gondi warf einen kurzen Blick hinüber zu Tolve,der sich sehr weit aus dem Fenster gelehnt hatte,so das der Regen schon sein brauens Haar durchnässt hatte. "Du solltest froh sein einen Freund wie ihn zu haben. Er wird Dir auf Deiner Reise behilflich sein,da er es gelernt hat, Emotionen zu unterdrücken." Zenbar nickte. "Um nichts auf der Welt möchte ich auf seine Freundschaft verzichten. Ausserdem ist er ein hervorragender Dieb und Schattenkämpfer." "Zenbar...",Gondi`s Stimme bekam auf einmal einen sehr düsteren klang. "Es gibt da noch etwas was ich Dir sagen muss.Es geht um Deinen Vater." "Mein Vater ?" "Ja,Dein Vater ist in wirklichkeit..." Gondi wurde durch das laute fluchen von Tolve unterbrochen. Er hatte sich so weit und so lange aus dem Fenster gelehnt,das er bis zu den Schultern durchnässt war. Nun stand er mit hocherhobenen Augenbrauen vor Zenbar und dem Zauberer. "Hört ihr das nicht ?" Zenbar lauschte kurz und nickte dann langsam. "Ja,das ist die Kapelle.Was ist damit ?" "Nun,es kam mir seltsam vor,das die Kapelle um diese Mittagszeit die Gläubigen zur Messe ruft und..." "Worauf willst Du hinaus,Tolve ?",fragte Zenbar der auf einmal ein seltsames Gefühl in der Magengegend bekam. "...ich habe mich aus dem Fenster gelehnt und...",fuhr Tolve fort und wischte sich den Regen hastig aus dem Gesicht. "..Flawil wird angegriffen ! Deswegen schlagen die Glocken der Kapelle !!!" "WAS ?",schrie Zenbar.

"Bei den Göttern...",flüsterte der Mann der die Truppe Orks sah die sich Flawil näherten.Sie kamen den Hügel hinunter, aber es hatte nicht den anschein als hätten sie es eilig. Sie hatten noch lange nicht das Eingangsportal von Flawil erreicht, aber bereits jetzt nahm der Mann die Beine in die Hand und rannte zur Kapelle. Vergessen war der Markt.Vergessen war der Waffenstand den er die ganze Zeit über dort betreute. Jetzt zählte nur noch eines: die Bürger von Flawil warnen.

Zenbar eilte die lange Wendeltreppe hinunter,dicht gefolgt von Tolve. Als sie den Turm verliessen und auf der Handelsstrasse von Flawil standen sahen sie,das bereits einige Bewohner Flawil`s dabei waren sich in ihren Häusern zurückzuziehen.Sie schlossen die Türen hinter sich. "Feiglinge...",schnaubte Tolve. "Anstatt für Flawil zu kämpfen verbarrikardieren sie sich in Ihren Häusern." Zenbar packte einen Mann an den Schultern als dieser gerade in ein nahegelegenes Haus verschwinden wollte.Hart zog er ihn zu sich. "Sprich...was geht hier vor ?" "Es...es...",stammelte der untersetzte Mann und blickte sich beängstigt um. "Es ist soweit.Die Orks...DIE ORKS GREIFEN AN !", den letzten Satz schrie er Zenbar in`s Gesicht,bevor er sich losriess und in der Menge verschwand. Zenbar lief los und bahnte sich seinen Weg durch die Handelstrasse. Dabei musste er aufpassen die Kinder und älteren Menschen nicht über den Haufen zu rennen.Jeder hatte die Gefahr erkannt und ein jeder war nun dabei sich in Sicherheit zu bringen. Zenbar erschien das Vernünftig.Sollte es zum Kampf kommen,waren sie in Ihren Häusern für das erste gut aufgehoben. Er und Tolve erreichten die freie Fläche des Marktplatzes. Viele Stände waren in panik umgestossen worden und der Platz wirkte wie ausgestorben,denn die Bewohner hatten sich in die Strassen von Flawil zurückgezogen. "Zum Tartarus...",grummelte Tolve als er neben Zenbar stand und mit ihm auf das Portal von Flawil blickte,wo die ersten bewaffneten Orks durchdrangen. Dabei wurden sie von einem furchterregenden Ork geführt,der mit einer riesigen Streitaxt bewaffnet war.In seiner linken Hand hielt er ein grosses Holz-Schild. Langsam wichen Zenbar und Tolve zurück bis sie die mitte des Marktplatzes erreicht hatten. Die Angst schnürte Zenbar fast die Kehle zu.In solchen momenten verfluchte er,das er die Lehre der Gilde nicht genauestens befolgt hatte.Angst war eines dieser Gefühle,die ein Krieger niemals fühlen sollte. Aber Soleom hatte Zenbar vieles gelehrt. "Unterdrücke nie Deine Angst,mein Sohn.",errinnerte er sich an die Worte seines Vaters. "Die Furcht hält Dich davor ab Dummheiten zu begehen.Sie hält Deinen Überlebenswillen aufrecht.Es ist eine Gabe die die Gilde der Krieger nicht zu schätzen weiss..." Er hatte dieses unangenehme Gefühl von Deja-Vu...er dachte an Thorrun,an die vielen Toten. Es schäumte in Zenbar.Hatte er es hier mit dem gleichen Herr zu tun,das auch den Angriff auf Thorrun geführt hatte ? Der riesige Ork überragte Zenbar um eine Kopflänge.Er war in in eine Lederrüstung gekleidet,die ebenso Grün wie seine leicht schuppige Haut war. Etwa fünf Schritte blieb der Ork vor Zenbar stehen und wies mit seiner Kriegsaxt auf ihn. "Zenbar Du sein !",grunzte er. Zenbar zog langsam sein Schwert und richtete es ebenfalls auf den Ork. "Ja,der bin ich.Und wer immer Du auch bist...verlasse dieses friedliche Dorf." Laut began der Ork zu lachen. "Ich haben meine Befehle.",sagte er und blickte nach hinten auf seine Kumpanen die in Reih und Glied hinter ihm warteten. Es waren etwa zwanzig Orks,die ebenso gefährlich aussahen wie ihr Anführer.Nur waren sie um einiges kleiner als er. "Watzaka mich schicken." Bei diesen Worten wurde es Zenbar ganz mulmig zumute. "Natürlich...",hörte Zenbar eine ihm vertraute Stimme. Es war Gondi,der Zauberer,der sich Zenbar und Tolve von hinten näherte. Er hatte eine grosse Truppe von Männern mitgebracht,die allesamt mit Schwertern und Keulen bewaffnet waren. Ein teil der Bevölkerung von Flawil war bereit zu kämpfen und sie begleiteten Gondi als er sich zu Zenbar hin begab. "Du bist Bledan,einer der unterwürfigen Sklaven Watzaka`s !", sprach Gondi mit ernster Mine. "Ha ! Du sein weiser Mann.Leider sein Deine Weisheit Dir nicht nürtzlich im Grab.",grummelte der Ork und blickte erneut zu Zenbar hinüber. Zenbar hielt dem Blick stand. "Ich werde nicht zulassen das mit Flawil das gleiche geschieht wie mit Thorrun." Das erneute laute Lachen erklang über den Marktplatz. "Du haben es in Deiner Hand,Zenbar.Du mir geben das heilige Schwert des Avalas und ich verschonen dieses Dorf." Zenbar blickte ungläubig auf das Brimstone hinunter das mittlerweile in einem hellen Weiss strahlte.Es schien fast so,als das dieses heilige Schwert die Gefahr erkannt hätte und auf sich aufmerksam machen wollte. "Was ? ",fragte Zenbar. "Watzaka will das heilige Schwert an sich nehmen ?" "Ja ! Er wollen das Schwert und Dich.Du kommen mit mir und Flawil wird nichts geschehen." "Niemals !",rief Dolcek. Zenbar sah den Rothaarigen Jäger aus der Kampfbereiten Menge der Dorfbewohner hervortreten.Die beiden Tetlaku-Wölfe kamen knurrend hinter ihm her. "Dolcek..." "Tue es nicht,Zenbar.Wenn Du Watzaka Brimstone überlässt ist Horisha verloren.Denn dies ist die einzige Waffe die den Fürsten der Finsternis in seine Schranken weisen kann." Unruhig fuchtelte Bledan mit seiner Axt in der Luft herum. "Du geben mir das Schwert oder ich werden es mir holen !",grunzte er. Zenbar blickte erneut auf die strahlende Klinge. Wenn es wirklich die einzige effektive Waffe gegen Watzaka war, dann durfte er sie auch nicht herausgeben. In diesem moment wurde Zenbar klar,das er und seine Freunde gar keine andere Wahl hatten als zu kämpfen. Fest hielt er Brimstone in beiden Händen. "Du wirst mich besiegen müssen um an das Brimstone zu gelangen !", zischte Zenbar durch die Zähne. "HA !",grunzte der riesige Ork. "Nichts leichter sein als das.Wenn Du auch so stark sein solltest wie Dein Vater...dann Du kein Problem für Bledan !" Zenbar verwirrten diese Worte ein wenig.Unsicher blickte er zu Tolve hinüber aber dieser hob nur eine Augenbraue. "Was...was soll das heissen ?",fragte Zenbar,obwohl er die Antwort tief in seinem Herzen bereits kannte. "Dein Vater waren schlechter Krieger.Kein Gegner für den mächtigen Bledan." "Nein...",flüsterte Zenbar und glaubte das ein Dorn durch sein Herz hindurch fuhr. "...Du hast...Du bist...",stammelte er. Ein böses Grinsen machte sich auf Bledan`s Maul breit. "Ja,ich sein der,der Dein Dorf vernichtet. Ich sein der,der Dein Vater getötet." "NEEEEEEIIIIIIIIINNNNNN !!!",schrie Zenbar und rannte mit hocherhobenen Schwertes auf Bledan zu. "STIRB !",donnerte die Stimme Zenbar`s als seine Klinge auf den Ork nieder raste. Mit Müh und Not konnte dieser den Schlag parieren.

Urplötzlich war die Hölle in Flawil ausgebrochen.Zenbars Schrei hatte nicht nur die bewaffneten Bewohner,sondern auch die Orks alarmiert. Sie fielen gegenseitig über sich her.Die Männer kämpften mit dem Mut der Verzweiflung und über den Marktplatz hallten Schreie und das Geklirre der Schwerter. Zenbar und Bledan führten Ihren Einzelkampf etwas abseits des Geschehens.Niemand mischte sich in diesen Zweikampf ein. Immer wieder sauste die Klinge von Zenbar auf den Ork nieder,aber Bledan verstand es seine Verteidigung aufrecht zu halten. Dumpf schlug das Schwert gegen das riesige Hölzerne Schild,das weiteren Schlägen aber nicht gewachsen zu sein schien. Die Splitter flogen nach allen Seiten hinweg...und Zenbar drischte wie besessen weiter auf Bledan ein. Währenddessen fielen die ersten blutigen Körper auf den gepflasterten Boden des Marktplatzes.Es stand nicht gut für die Bewohner von Flawil,die einfach nicht genug Kampferfahrung mitbrachten um gegen die blutrünstigen Orks bestehen zu können.

Tolve zog seinen Dolch aus den toten Körper eines Orks,als auch schon ein weiterer auf ihn zukam.Mit Geschick entkam er dem Hieb mit dem Kriegshammer,der pfeifend an ihm vorbeisauste.Der Ork blickte sich verwirrt um,denn der Dieb war auf einmal nicht mehr zu sehen, wie vom Erdboden verschluckt. Er kam auch nicht mehr dazu sich umzudrehen,denn Tolve war bereits hinter ihm und das letzte was der Ork spürte,war die Klinge eines Dolches die durch seine Kehle hindurch fuhr. "Für Thorrun...",zischte Tolve und lies den leblosen Körper aus seinem Griff.Vor Tolve tauchte Dolcek mit gespanntem Bogen auf. Noch bevor Tolve etwas sagen konnte,sauste der Pfeil an ihm vorbei in den Brustkorb eines weiteren Orks der sich Tolve von hinten genähert hatte.Durch die Lederrüstung hindurch bohrte sich der Pfeil in das Herz des Ungetüms und machte seinem Leben ein Ende. "Verstärkung...",hauchte Tolve ein wenig ausser Atem,als er die Truppe sah die sich vom Norden näherte. Es waren weitere Bewohner Flawil`s,die bis zu den Zähnen bewaffnet sich in das Kampfgetümmel stürzten. Die Orks wurden förmlich überrant und befanden sich von nun an in der Unterzahl. Dolcek und Tolve standen Rücken an Rücken und sahen sich umringt von einigen Orks,die den Kreis um die beiden schlossen. "Verdammt...",krächzte Dolcek und hielt krampfhaft mit beiden Händen seinen Bogen fest. Gerade als die Orks sich auf die beiden stürzen wollten,fing der Boden rings um ihnen an zu Rauchen und eine hellgrün strahlende magische Wand baute sich auf.Die meisten Orks wurden von dieser immensen Magischen Kraft weggeschleudert und landeten krachtend zu Boden. So schnell wie es gekommen war,verschwand der Schutzschild auch wieder und gab den Blick auf Gondi frei,der erschöpft die Arme senken lies. Tolve gab Gondi durch ein Nicken seinen Dank und rannte hinüber zu zwei Dorfbewohnern die in schwierigkeiten geraten waren.

"Ha! Du gar nicht kämpfen können.Du machen Deiner Familie alle Ehre.", grunzte der riesige Ork. "Du...",zischte Zenbar und parierte den Schlag mit der Kriegsaxt, "..wirst dafür zahlen." In der hitze des Gefechtes bemerkte Zenbar nicht,wie sich das Brimstone in seinen Händen wandelte.Ein seltsamer rötlicher Schleier hatte sich um das Schwert gebildet,und als Zenbar den nächsten Schlag auf Bledan ansetzte passierte es. Mit einem lauten krachen entlud sich Magie die sich im Brimstone aufgestaut hatte,und rote Blitze fielen auf Bledan nieder. Dessen Schild berste in tausend Einzelteile und der Ork selbst wurde weit in die Luft geschleudert und landete unsanft zwischen einigen Ständen,die noch verteilt auf dem Marktplatz lagen. Auch Zenbar konnte sich nicht mehr halten und fiel ebenfalls weit zurück.Während er durch die Luft geschleudert wurde verlor er sein Schwert das irgendwo in der Masse der Kämpfenden verloren ging. Krachend landete er in einen der zahlreichen Stände,das unter dem Gewicht Zenbar`s nachgab und in sich zusammenfiel. Holzplatten und Splitter regneten auf Zenbar hinab,als er hart mit dem Hinterkopf aufschlug und für kurze Zeit seine Orientierung verlor. Bledan hatte mehr Glück.Trotz seines gewaltigen Körpervolumens konnte er sich geschickt abrollen und war schnell wieder auf den Beinen,die bedrohlich aussehende Streitaxt in beiden Händen haltend. "Verdammt...",ächzte Zenbar,während er das Gerümpel beiseite räumte das ihn daran hinderte aufzustehen. Noch bevor er aufstehen konnte sah er auch schon den riesigen Ork über sich und spürte den Druck auf seiner Brust,den der Stahlbesetzte Stiefel Bledan`s verursachte. Das laute Lachen Bledan`s war der abschluss eines Kampfes,der für Zenbar verloren schien. "Na los...",zischte Zenbar. "Mach dem ganzen ein Ende." "Was?",grunzte Bledan als hätte er die Worte nicht richtig verstanden. "Du hast gewonnen.Los verdammt,töte mich !" Zenbar hatte keinerlei möglichkeit sich aufzurichten,zu gross war der Druck von Bledan`s Stiefel auf der Brust,der ihn auf den Boden hielt. Er wusste,das es keinen ausweg mehr gab. Aber der Ork schien nach den letzten Worten Zenbar`s verwirrt. Das breite Grinsen war aus seinem Maul gewichen und leicht verunsichert blickte er auf seine mächtige Axt hinunter,die er in Händen hielt. "Nein...ich...",fing Bledan an zu stottern. "Ich...ich Dich nicht töten können!" "Was soll das heissen?" "ICH DICH NICHT TÖTEN KÖNNEN!",kreischte der Ork als wäre ihm dies erst jetzt eingefallen. Zenbar verstand die Welt nicht mehr.Da lag er nun gedemütigt und leicht verletzt auf den Rücken,bezwingt von der Magie des Brimstone und in Schach gehalten von Bledan...und der Ork war nicht willens ihn zu töten. "Was soll das? Was geht hier vor sich ?",flüsterte Zenbar. "ICH...Dich nicht töten können.",sprach Bledan völlig geistesabwesend. Er schien über diese Erkenntnis stark nachzudenken,sein Blick wanderte über das Schlachtfeld als könnte er dort die Antwort auf seine Fragen finden.Der Druck auf Zenbar`s Brust lies leicht nach und binnen Sekunden nutzte Zenbar diese Chance...

"Tolve,bitte...gib dies Zenbar.",sprach Gondi,der mühe hatte seine Augen,die begonnen hatten unkontrolliert zu flackern,aufzuhalten. Tolve sah das der Zauberer ihm etwas entgegen streckte. Es war ein rötliches Amulett,mit einer weissen flüssigkeit gefüllt. Zittrig bewegte sich die mit Altersflecken übersäte Hand des Zauberers, und die Flüssigkeit im innern des Amulett`s schwappte im Rythmus mit. "Beim Tartarus...Gondi.Was ist mit Dir ?",grummelte Tolve,sichtlich beängstigt. Ohne grund war Gondi plötzlich zusammen gebrochen,und nur ein flüchtiger Blick von Tolve und das schnelle handeln hatte verhindert,das Gondi in sich zusammenfiel. Schnell war Tolve zu ihm gerannt und hatte ihn gestützt.Er hatte Gondi in eine kleine Seitengasse gebracht und ihn dort hingesetzt. Der Schattenkämpfer vermutete anfangs,das Gondi einen Schwächenanfall erlitten hätte,aber als er einen blick in das Gesicht des Zauberers geworfen hatte,wusste er:dem war nicht so. Es ging zu ende mit Gondi. "Verflucht schlechter Zeitpunkt zu sterben,Gondi.",grummelte Tolve, während er sich hastig umblickte.Es war ihnen niemand in diese kleine Gasse gefolgt. "Ja...",ächzte Gondi und ein lächeln trat über seine Lippen. Tolve nahm das Amulett an sich und verstaute es in eine der Taschen seines grünen Diebes-Gewands. "Zenbar braucht Dich,Tolve.Nun geh..." "Aber Du..." "GEH!",krächzte der Zauberer und schloss seine Augen. Tolve stand auf und blickte auf den Zauberer hinab,der mit den letzten Atemzügen zu kämpfen hatte.Langsam hob und senkte sich seine Brust,bis ein letzter Seufzer signalisierte das Gondi das Reich der Lebenden verlassen hatte.Tolve blickte starr auf die leblose Hülle seines Freundes und er griff zum Gürtel,wo seine beiden blutbefleckten Dolche hingen. "Leb wohl,mein Freund.",sprach er,bevor er losrannte und die Gasse hinter sich lies.

Mit immenser Kraft griffen Zenbar`s Hände nach Bledan`s Bein und ein lauter Schrei entkam seiner Kehle,als er das Bein zur Seite stemmte und sich anschliessend über das Gerümpel hinweg rollte. Bledan kam leicht in`s torkeln,und noch bevor er überhaupt wusste wie ihm geschah,hatte Zenbar bereits zugeschlagen.Dumpf landete Zenbar`s Faust in die hässliche Visage seines Gegenübers und der anschliessende Tritt lies Bledan vom Boden abheben. "ZEN !!!",hallte es von irgendwo her. Aber Zenbar bekam nichts mit,zu sehr war er damit beschäftigt auf den mittlerweile liegenden Bledan einzuschlagen.Er lies all seinen Frust und die Wut an den Ork aus.Seine Gedanken kreisten um seinen gefallenen Vater.Sein einziger Held war tot,getötet von der Kreatur auf der er nun halb kniete.Bledan`s Gesicht war gezeichnet und Blutüberströmt.Jeden erneuten wuchtigen Schlag von Zenbar nahm der Ork noch halb benommen zur Kenntniss.Das grüne Blut schoss in Strömen aus seiner breiten Nase. "ZEN !!!",rief Tolve,und erreichte Zenbar,der aber immer noch nichts mitbekam und weiter auf Bledan einschlug. Schnell hatte Zenbar die wuchtige Streitaxt aus den Klauen von Bledan gelöst.Weit holte er aus,die Axt mit beiden Händen haltend. Seine Haare lagen völlig verschwitzt in seinem Gesicht,sein Atem ging schnell.Seine Muskeln spannten sich. "ZEN !! NEIN!!",schrie Tolve und hielt schützend seine Hände über den Oberkörper von Bledan. Wie aus einer Trance erwacht blickte Zenbar auf seinen Freund. "Tolve...verschwinde !" "Tue es nicht,Zen." "Ha!",grunzte Zenbar. "Nenne mir einen Grund warum ich ihn verschonen sollte..." Tolve warf einen flüchtigen Blick auf den Ork hinab,der mittlerweile in Ohnmacht gefallen war.Sein ganzes Gesicht war blutüberströmt und auch das Oberteil seiner ohnehin leicht grünlichen Lederrüstung war von dem grünen Blut gezeichnet. "Zen,lass die Rache nicht die Oberhand gewinnen.Bedenke das er ein Handlanger von Watzaka ist...",sprach Tolve so einfühlsam wie es seine Emotionslose Art möglich machte. "Nur durch ihn können wir erfahren wo Watzaka ist,von wo aus er alles kontrolliert." Zenbar`s aggressiver Gesichtsausdruck wurde ein wenig neutraler und er lies die Axt langsam sinken.Für eine weile verharrte er so und blickte hinab auf den Ork,der für eine ganze weile der Ohnmacht nicht entkommen würde. "Du hast recht...",flüsterte Zenbar und versuchte sich langsam zu erheben,aber die Nachwirkungen des erbitterten Kampfes zeigten nun ihre Wirkung.Seine Beine fühlten sich wie Gummi an und er hatte mühe sich auf den Beinen zu halten.Ohne Tolve als Stütze wäre er sicherlich zusammen gebrochen. "Es ist vorbei,Zenbar.Sieh Dich um." Und tatsächlich,sie hatten die Schlacht gewonnen.Zenbar blickte auf zahlreiche Leichen verteilt auf dem ganzen Marktplatz. Viele mutige Bewohner Flawil`s waren darunter,die mit dem Leben dafür gezahlt hatten,das ihre Stadt weiter existieren durfte. Aber noch weit mehr Orks lagen blutig verstreut und hatten der mutigen Gegenwehr der Bewohner nicht stand gehalten. Etwa zwei dutzend Männer standen inmitten des Schlachtfeldes und blickten zu Zenbar hinüber,und als sie sahen das Zenbar ihren Blick erwiederte brachen sie in lautes Gejubel aus. "Siehst Du,Zen.Wir haben es geschafft.Es ist vorbei !" "Nein,gar nichts ist vorbei.",krächzte Zenbar und blickte auf die ersten Menschen,die von dem Gejohle angelockt,den Schutz ihrer Häuser verliessen. "Es hat gerade erst begonnen...",fügte er mit bitterem Gesichtsausdruck hinzu.

::: RÜCKBLENDE :::

"VERNICHTE IHN!",donnerte die Stimme durch den Saal. "NEIN!!!",kam der Schrei zurück. "ICH KANN NICHT!!!" "Du weisst was passiert wenn Du mir nicht gehorchst !?", sprach die Gestalt und erhob sich langsam von ihrem Thron. Die Kutte wallte mit jedem Schritt den Watzaka auf die Person zutrat. Die Person schüttelte nur den Kopf. "Ich kann das nicht!",flüsterte die Person die sich in mitten des Saals befand und verwirrt zu Watzaka hinüber blickte. "Ich kann ihn nicht töten..." Watzaka`s kichern hallte als Echo durch den weiten Saal. "Nun...ich bin jetzt Dein Herr und Meister und wenn Du nicht tust was ich Dir befehle,dann..." "Oh nein,",zischte die Person. "Du magst mich in Deiner Gewalt haben,aber verlange nicht von mir das ich ihn töte.Ich kenne ihn nun schon so lange..." "HA!",schnaubte der Fürst der Finsternis und zornig blitzten die zwei Lichter in höhe der Augen auf. "DU BIST EIN NARR!" "Tatsächlich? Warum gehst Du nicht und tötest ihn?",der Spott und Hohn in der Stimme der Person war nicht zu überhören,aber Watzaka ging nicht weiter darauf ein. Er stand auf einmal wie zu Stein geworden und rührte sich keinen Millimeter. "Ich habe eine bessere Idee.",flüsterte Watzaka. "Aber natürlich !",kicherte Watzaka und ging die letzten paar Schritte die ihn noch trennten,auf die Person zu. "Natürlich würdest Du ihn nicht töten.Das ist auch gar nicht nötig..." "Was soll das nun wieder heissen ?" "Ich habe meine meinung geändert : Ich will ihn LEBEND... bringe ihn zu mir,ansonsten wird "er" sterben !" Die Person schaute zu Boden. "Nichts leichter als das...ich mache mich gleich auf den Weg.", sprach die Person und verlies den Saal.

Eine Traube von Menschen hatte sich auf dem Marktplatz versammelt. Die meisten lagen sich in den Armen und gaben ihrer Freude über den Sieg freien lauf.Zenbar sah allerdings auch Bewohner,die um die Gefallenen trauerten ; einige schienen ihre Angehörigen verloren zu haben.Andere wiederrum waren bereits dabei,die toten auf weissen Laken weg zu transportieren. Dolcek kam zu Zenbar hinüber gehumpelt,das grinsen auf seinem Gesicht war nicht zu übersehen.Seine beiden Wölfe wichen ihm nicht von der Seite und auch bei ihnen hatte der Kampf Spuren hinterlassen. Einer der Wölfe hatte einen Verband um den Oberkörper und das Blut hatte die Bandage Wein-Rot gefärbt. "Wie geht es Dir,mein Freund ?",fragte Dolcek und legte eine Hand auf Zenbar`s Schulter. "Könnte besser sein.",schmunzelte Zenbar. "Und Du scheinst über Deinen Bogen gestolpert zu sein...",fügte er grinsend hinzu. "Ach das !?",sprach Dolcek und blickte auf sein linkes Bein hinunter. "Nicht der Rede wert." Tolve versuchte währenddessen den letzten Überlebenden Ork zu wecken, aber Bledan befand sich noch immer im Land der Träume und es hatte nicht den anschein als wollte er es so schnell verlassen. "Mann,Zenbar.Du hast ihn ganz schön zugerichtet.",grummelte der Dieb während er Bledan die Arme auf den Rücken fesselte und sich anschliessend den Beinen widmete. "Ich weiss nicht was über mich gekommen ist...ich war wie besessen.", sagte Zenbar und blickte Dolcek tief in die Augen. Dieser nickte nur Verständnissvoll. "Verständlich...er hat Deinen Vater auf dem Gewissen.Ich hätte an Deiner Stelle genauso reagiert." Zenbar nickte und zog das Brimstone aus der Scheide. Es hatte eine weile gedauert,bis er diese Klinge wiedergefunden hatte,die ihm während des Kampfes verloren gegangen war. Tolve war mit dem verbinden fertig. "Das dürfte für das erste ausreichen.",kommentierte er seine Fesselungs-Künste. "Vor Morgen früh wird er ohnehin nicht erwachen." "Gondi hatte recht...",flüsterte Zenbar während er sein Schwert begutachtete. "Irgend eine Magie schlummert im Innern dieses Schwertes. Während des Kampfes mit Bledan ist es förmlich aus ihm gebrochen." "Ja,",sprach Tolve. "Brimstone birgt noch Geheimnisse die es zu erkunden gilt." Zenbar schüttelte nur den Kopf. "Ich weiss nicht,Tolve.Es hat mich fast das Leben gekostet...ich hatte das Brimstone nicht unter kontrolle. Im gegenteil...ich glaube...es hatte MICH unter kontrolle. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache." "Unsinn.",argumentierte Dolcek. "Brimstone ist die einzige Waffe die Watzaka fürchtet.Dann musst Du halt lernen Brimstone zu führen.Ziehe Deine Lehre aus dem heutigen Kampf." "Meine Lehre ?" "Ja,richtig.",stimmte Tolve zu. "Du hast heute mit der falschen Seite Deines Herzens gekämpft." "Ich verstehe...",Zenbar schob das heilige Schwert zurück in die Scheide. "Diese -gütige Klarheit- von der Gondi sprach...! Trotzdem, das ist mir alles noch ein grosses Rätsel." Zenbar blickte zu Tolve hinüber. "Wo ist unser Freund eigentlich ? Hat er sich in den Turm zurückgezogen ?" Tolve hob eine Augenbraue.

Der nächste Tag brach über Horisha ein,und Zenbar ahnte warum die Sonne sich nicht durchsetzten konnte um die Bürger von Flawil mit den ersten warmen Strahlen zu Begrüssen. Die Zeremonie war vorbei.Man hatte den einzigen Zauberer in Flawil noch am Abend des letzten Tages zur Ruhe gebettet und Zenbar erstaunte es,wieviele Bürger Flawil`s Gondi die letzte Ehre erwiesen hatten. An diesem Morgen war Zenbar der einzige der am Grabe des Gondi`s stand und in tiefer trauer auf das einfache Holzkreuz blickte. "Es bleibt noch so vieles ungeklärt,mein Freund.",sprach er und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.Sein blick schweifte über den Friedhof von Flawil.Er lag direkt hinter der heiligen Kapelle der Handelsstadt und war alles andere als prunkvoll gestaltet worden. Schlichte Gräber mit noch schlichteren Holzkreuzen zierten den kleinen Landstrich. Es hatte aufgehört zu regnen,aber der Himmel war nach wie vor in einem dunklen Grau gebettet.Mittlerweile war die Temperatur gesunken, so das selbst Zenbar ein Oberteil trug um die Kälte,die der Wind mit sich brachte,zu vertreiben. Tief in seinem innern spürte er,das es von nun an auf jede Minute ankommen würde.Er hatte sich die Nächte um die Ohren geschlagen, während Tolve und Dolcek ihren Schlaf der Gerechten genossen hatten.Der Bürgermeister von Flawil hatte ihnen ein Zimmer im Gasthaus "Zum Feilscher" bereitgestellt. Obwohl Zenbar nicht ganz verstand warum,waren sie die gefeierten Helden von Flawil.Während Dolcek und Tolve es sich in der Ess-Stube des Gasthauses hatten schmecken lassen,hatte sich Zenbar zurückgezogen um seine Kenntnisse über den schwarzen Krieg aufzufrischen. Er hatte sich Schriftrollen aus der örtlichen Bücherei besorgt und hatte anschliessend noch "Gondi`s Zaubertruhe" einen letzten Besuch abgestattet,um sich mit den aufgezeichneten Schriften der Barden zu wappnen. Dadurch,das er sich fast die gesamte Nacht über mit der Vergangenheit beschäftigt hatte,hatte er einen weiteren tiefen Einblick über das leiden Horisha`s bekommen. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen,als hinter ihm Schritte erklangen.Es war Tolve,der,während er sich auf Zenbar zubewegte, sein grünes Oberteil zurechtrückte. Als er neben seinem Freund stand schwieg er eine ganze weile und blickte auf das schlichte Grab vor seinen Füssen. "Du bist früh auf...",unterbrach Tolve die Stille und strich über sein kurzes braunes Haar. Zenbar`s blick wurde ernst und er schaute auf Tolve hinab,der noch etwas benommen vom Schlaf war. "Wir müssen los,Tolve.Es gibt keine Zeit zu verlieren !" Tolve hob eine Augenbraue. "Was sollen wir tun ?" "Als erstes müssen wir mit Bledan sprechen.Nur er kann uns sagen wo wir Watzaka finden werden." "Das wird nicht leicht werden...",sprach Tolve und gähnte anschliessend kräftig. Zenbar nickte langsam und seine Stimme bekam einen traurigen Unterton. "Nun steht ein zweiter wichtiger Mensch in meinem Leben vor dem Altar der Götter...! Gondi hätte uns noch soviel sagen können.Was war mit meinem Vater ?" "Mit Deinem Vater ?" "Ja,Tolve.Gondi wollte mir noch irgendetwas wichtiges sagen." "Ich weiss nicht.Wie auch immer,es wird nicht so wichtig gewesen sein." Zenbar schaute auf Tolve,der in seinen Taschen nach etwas kramte. Schliesslich holte er ein viereckiges etwas hervor. "Was ist das ?",fragte Zenbar und runzelte die Stirn. Tolve schüttelte nur den Kopf. "Ich weiss es nicht.Gondi gab es mir, bevor seine Kräfte ihn verliessen.Ich sollte es Dir überreichen." Zenbar nahm das rötliche Amulett an sich und hielt es gegen das trübe Morgenlicht.Eine weisse Flüssigkeit schwappte im innern des Amuletts. "Vielleicht ist es nichts weiter als ein letztes Andenken.",sagte Tolve und blickte auf die Kapelle der Handelsstadt.Der Priester hatte begonnen die Glocken zu schlagen um die Bewohner zu wecken. Ein neuer Tag began für Flawil,und Tolve war sicherlich nicht der einzige der hoffte,das dieser Tag unblutiger verlaufen würde. Zenbar friemelte die Kette auseinander,die um das Amulett befestigt war und hing es sich um den Hals.Anschliessend verstaute er das Amulett unter seinem Kettenhemd. "Komm,mein Freund.Lass uns Bledan einen Besuch abstatten.",sprach der Krieger und verlies den Friedhof.

"Nicht zu fassen...",grummelte Tolve und starrte ungläubig auf die losen zerfetzten Seile,die rings um das Bett lagen in dem Bledan zuvor gelegen hatte.Aber von dem Anführer der Orks fehlte jede Spur,ein paar verkrustete Blutflecken waren alles was von ihm übrig geblieben war. "WIE KONNTE DAS GESCHEHEN ?",keifte Zenbar und versetzte der Unterkante des Betts einen kräftigen Tritt. Dolcek sass zusammen mit seinen beiden Wölfen am Kamin und sortierte die Pfeile in seinem Köcher. "Du hättest ihn besser verschnüren solle,Tolve",sprach der Elf. "Er hätte sich niemals alleine befreien können...",flüsterte Tolve und sammelte die letzten Fetzen des Seiles auf. "Ja,",stimmte Zenbar zu. "Jemand muss während unserer Abwesenheit hier gewesen sein." "Womit wir genauso schlau wären wie vorher auch.",sprach Tolve und hob auf seine unnachahmliche art und weise eine Augenbraue. "Was machen wir jetzt?",fügte der Dieb hinzu. "Ich weiss nicht...",seufzte Zenbar und setzte sich auf das nächst gelegene Bett. "Ich weiss es wirklich nicht...". Die Enttäuschung war in seinem Gesicht geschrieben.

----------------------------------------------- - KAPITEL II - - - - Spuren der Vergangenheit - -----------------------------------------------

"Also was schlägst Du vor ?",fragte Tolve und schaute auf Zenbar,der neben ihm am Tisch sass. Dolcek sass den beiden Gegenüber. "Wir können hier doch nicht einfach tatenlos rumsitzen !" "Nein,das müssen wir auch nicht.",grunzte Zenbar und leerte seinen Holzbecher,der mit einer öligen Flüssigkeit gefüllt war.Das alkoholische Getränk hatte mittlerweile wirkung gezeigt, und Zenbar fühlte sich leicht beschwingt. Alle drei sassen an einem Tisch im Gasthaus "Zum Feilscher". und wie sie nicht anders erwartet hatten,war das Gasthaus gut besucht,schliesslich war es auch gleichzeitig die einzigste Taverne in ganz Flawil. Dicke Rauchschwaden zogen durch den gesamten Raum. "Und ?",sprach Dolcek und blickte Zenbar fragend an. "Nicht weit von hier gibt es einen Schrein der Götter.Dort werde ich hingehen.",murmelte Zenbar und stand auf. "Moment mal,Zen.Was glaubst Du dort zu finden ?" "Ich weiss nicht...vielleicht gar nichts.Aber tatsache bleibt,das ich der Hüter des Brimstone bin.Vielleicht offenbart sich Avalas mir." Tolve schüttelte den Kopf. "Die Götter scheren sich einen Dreck um Horisha,warum sollten sie Dir helfen ?" Zenbar`s Faust landete wuchtig auf den Tisch. "Lass das,Tolve !",zischte er und blickte wütend auf den Schattenkämpfer. "Das ist Gotteslästerung !" "Entschuldige...",murmelte Tolve und hob eine Augenbraue. "Aber ich denke dies ist nur Zeitverschwendung.Lass uns lieber weiterreisen,richtung Norden." "Und dann,Tolve ? Glaubst Du wir treffen zufällig auf Watzaka ? Glaubst Du,er wird aus einem Gebüsch springen und sagen -Hallo meine Freunde,hier bin ich- ?" Tolve ging nicht weiter auf Zenbar`s Worte ein,denn er merkte das mit Zenbar momentan nicht gut zu reden war.Es war weniger auf den Alkohol zurückzuführen,das Zenbar schlechter Laune war. Vielmehr waren es die Ereignisse der letzten Tage,die Zenbar schwer im Magen lagen.Tolve nahm es seinem Freund nicht übel.Er hatte innerhalb von zwei Tagen seinen Vater und Gondi verloren,beides Menschen mit denen er gross geworden war und die nun in der Erde Horisha`s verweilten. Der Untergang Thorrun`s,der Angriff auf Flawil,die vielen Tote die sie in kürzester zeit gesehen hatten...Tolve verstand das dies nicht spurlos an Zenbar vorrüber ging. Aber im gegensatz zu seinem Freund,hatte der Dieb keinerlei schwierigkeiten mit den Emotionen, mit denen Zenbar derweil zu kämpfen hatte,fertig zu werden. Er hatte durch die Gilde der Diebe gelernt mit Schmerz und Trauer umzugehen,sie regelrecht zu verbannen. Es kam selten vor,das man Tolve ansah was er fühlte und in Thorrun hatte man ihm deswegen immer ein "Herz aus Stein" nachgesagt. Das einzige mal als Tolve seiner Gefühle nicht Herr war,war als sein Vater starb.Zenbar hatte ihn oft darauf angesprochen,aber Tolve wich den Fragen immer aus,als wäre es ihm unangenehm darüber zu sprechen. "Ich komme mit Dir.",sagte Dolcek und erhob sich von seinem Sitz. "Nein,nicht nötig.Der Schrein ist nicht weit von hier,ich werde bald zurück sein.",sagte Zenbar und wühlte sich durch die Menge der Besucher.Schon bald hatte er das Gasthaus verlassen. Dolcek schüttelte den Kopf. "Was ist nur los mit ihm ?" "Es ist viel geschehen.",sprach Tolve und blickte auf die beiden Wölfe die neben dem Tisch sassen und erwartungsvoll aufblickten. "Ich hoffe nur,er hält es durch.",fügte der Dieb hinzu. "Ja,aber mir missfällt es,das er ganz alleine gehen will.", argumentierte der Elf.

Zenbar hatte Flawil verlassen.Zuvor hatte er noch ein paar Worte mit dem Bürgermeister gewechselt,der ihm nochmal für seine Hilfe gedankt hatte. Nun befand er sich auf einer kleinen Landstrasse richtung Westen, die zu einem Fluss führte,der von den Bürgern Flawil`s als Trinkspender genutzt wurde. Er wusste das nicht weit von diesem Fluss der heilige Schrein lag, aber es war schon ewigkeiten her seit er das letzte mal dort gewesen war.Wage konnte er sich erinnern das es sein Freund Gondi war, der ihn mal zu diesem Schrein geführt hatte.Er konnte sich aber nicht mehr genau erinnern was sie dort gemacht hatten,zu weit führte die Erinnerung bis in seine Kindheit zurück. Der Himmel über Horisha war Aschgrau und dicke trübe Wolken zogen über den Horizont.Es war nur eine Frage der Zeit bis es erneut beginnen würde zu Regnen. Zenbar konnte nicht glauben,wie weitreichend die Macht des Watzaka doch war,das selbst die Natur ihm nichts entgegen zu setzen hatte. Die Kraft des Brimstone hatte Watzaka in eine ferne Dimension verbannt ! Aber warum stand es in den Schriftrollen der Barden anders ? Zenbar hatte die Schriften gelesen,und in keiner wurde erwähnt das Watzaka wiederkommen würde.Alle beschrieben den Endkampf des Jemena mit dem Herrscher der Finsternis,und überall endeten die Aufzeichnung damit,das Watzaka fiel ; für immer. Keine Zeile deutete darauf hin,das Watzaka lediglich verbannt wurde. Etwas das Zenbar nicht ganz verstand.Er verstand ebenfalls nicht, warum Bledan ihn nicht getötet hatte,als er die Möglichkeit dazu besass.Stattdessen hatte der Ork gezögert und hatte plötzlich bemerkt das er ihn gar nicht töten konnte.Und überhaupt hatte es den Anschein, als hätten die Orks Zenbar und Tolve verfolgt.Erst Thorrun dann Flawil. Zenbar schüttelte leicht den Kopf.Irgendetwas stimmte hier nicht.Zuviele Fragen blieben noch offen,auf die er hoffentlich bald eine antwort finden würde. Er erreichte den Fluss und sah eine ältere Frau,die damit beschäftigt war mit einem Holzeimer aus selbigen zu Schöpfen. Zenbar grüsste sie kurz und betrat dann den kleinen Wald jenseits des Flusses. Schon bald hatte er die kleine Lichtung erreicht und ging auf den heiligen Schrein der Götter zu. Eigentlich war es nichts weiter als ein Stein-Altar,der an der Vorder- und Rückseite seltsamen Zeichnungen vorzuweisen hatte. Nicht jeder wusste was es mit diesem Altar auf sich hatte, aber Zenbar war eingeweiht.Noch am Vorabend,als er sich durch zahlreiche Schriften gekämpft hatte,hatte er über diesen Schrein gelesen. Es hies das Jemena hierhin gekommen kam,bevor er die Feste des Watzaka aufgesucht hatte,aber die Weisen Barden hüllten sich in unwissendes Schweigen wenn es darum ging zu ergründen was genau Jemena hier gesucht und vielleicht gefunden hatte. Zenbar machte sich die Mühe und benutzte sein Schwert um das Moos weitesgehend zu entfernen.Er blickte auf die Zeichnungen und erstarrte in Ehrfurcht als er das Zeichen des Ilusus sah.Der Gott des Lebens stand in seiner bizarren Gestalt in frontaler mitte. Alleine von der Grösse her überragte er alle Götter,die rings um ihn aufgezeichnet waren. Alle waren so bizarr dargestellt,das selbst Zenbar mühe hatte sie auseinander zu halten. Er begab sich zur Rückseite des Altars und blickte auf die Fratze des Baphomet`s hinunter,die genau wie Ilusus auf der Vorderseite, alle anderen Götter überragte. Er war der einzige namenlose Gott in der Runde.Ein Abtrünniger,ein Dämonen-Gott in den heiligen Reihen der Götter. Woher er stammte wusste niemand so genau,selbst die Weisen Horisha`s stützten sich nur auf Vermutungen. Es hies er wurde gezeugt von all den schlechten Eigenschaften der anderen Götter.Baphomet enstand durch all die Boshaftigkeit die die anderen Götter heimlich mit sich trugen.Ein anderes Gerücht besagte,das Baphomet der Sohn des Zeus sei,zum Verräter wurde und dann den falschen Weg gegangen sei,den Weg der Finsternis. In anderen Schriften hies es wiederrum,das Baphomet gar nicht existiere,sondern lediglich das personifizierte Böse darstellte,das in jedem einzelnen Menschen stecke. Eine weitere unbestätigte Vermutung war,das Baphomet in einem erbitterten Kampf gegen die restlichen Götter verlor und dann auf die Erde verbannt wurde. Das Watzaka auch der "Herr der Finsternis" genannt wurde kam nicht von irgendwoher,denn viele Bewohner Horisha`s vermuteten,das es Baphomet war,der in der Gestalt des Watzaka den Menschen das fürchten gelehrt hatte. Zenbar bekam genau wie am Vorabend eine leichte Gänsehaut,als er in eine der zahlreichen Schriften diese Vermutung gelesen hatte. War der schwarze Krieg nichts weiter als der Versuch eines Gottes Horisha zu vernichten ? War Watzaka Baphomet ? "Wenn dem so ist,dann können wir nicht gewinnen.",sprach Zenbar mit sich selbst und blickte auf sein Schwert hinunter das er immer noch in Händen hielt. "Einen Gott kann man nicht bezwingen." Und doch war Zenbar klar,das sein Grossvater,der Krieger Jemena, Watzaka in eine andere Dimension befördert hatte. Vielleicht besass das Brimstone doch die Macht einen Gott zu töten... Aber das konnte es nicht sein,schliesslich wurde das Brimstone von einem Gott geschmiedet.Avalas,der Gott der Klarheit war ohne zweifel einer der Freunde Ilusus. So stand es jedenfalls in den Schriften, aber Zenbar war sich dessen nicht sicher.Über Verbundenheit zwischen den Göttern war vieles im unklaren. Es gab die guten Götter,die den Menschen halfen wo sie nur konnten. Es gab aber auch die finsteren Götter ebenso wie die Götter,die einen neutralen Punkt in der göttlichen Sphäre einnahmen. Gerade bei den letzteren wusste Zenbar nicht wie er sie unterordnen sollte. Der Krieger wurde aus seinen Gedanken gerissen,als hinter ihm laut ein Zweig knackte. Schnell wirbelte Zenbar herum. Es waren Tolve und Dolcek und die beiden Tetlaku-Wölfe,die auf ihn zukamen. "Was macht Ihr hier ?",fragte Zenbar mit erstaunter Mine. Dolcek lächelte breit und hob abwehrend die Arme. "Rege Dich nicht auf.Wir haben uns nur Sorgen gemacht." "Das ist nicht nötig..." "Ich weiss was Du vorhast.",sprach der Elf und richtete sich sein langes rotes Haar. "Tue was Du für richtig hältst,aber verlange nicht von uns das wir jetzt kehrt machen.Immerhin sind wir Deine Freunde...somit ist es unsere Pflicht ein Auge auf Dich zu werfen,oder besser gesagt acht Augen.",fügte Dolcek hinzu und grinste breit. Auch auf Zenbar`s Gesicht trat ein Lächeln. "Bitte stört mich nicht",sagte er und drehte sich wieder zum Schrein. Dolcek und Tolve setzten sich in das hohe Gras und auch die beiden Wölfe gesellten sich zu den beiden. Tolve hob eine Augenbraue,als er den angespannten Blick Zenbar`s sah. Der Dieb hatte irgendwie kein gutes Gefühl bei der Sache.

Zenbar wusste natürlich,das Baphomet nicht der richtige Name des namenlosen Gottes war. Er wurde ebenso Lucifer,Halowar oder auch Lefeut genannt.Aber das waren Namen,die selten gebraucht wurden. Der Name Baphomet hatte sich bei den Bewohnern Horisha`s geprägt. Zenbar legte sein Schwert auf den Altar,anschliessend legte er beide Handflächen auf das Brimstone. Seine Muskeln spannten sich. Er wollte endlich Antworten,und wenn er diese nicht bekam dann wollte er wenigstens einen Hinweis wo er Watzaka finden würde. Es konnte nicht sein,das den Göttern alles egal war. Es konnte nicht sein das Horisha erneut zum Untergang verurteilt war und die Götter einfach nur zusahen wie Watzaka alles in Schutt und Asche legte. Durch uralte Schriften des Gondi hatte er erfahren das besonders Ilusus,der Gott des Lebens,besonders angetan von den Menschen war. Zenbar konnte nicht glauben,das der mächtigste Gott des Olymp nicht willens war einzugreifen wenn Horisha in schwierigkeiten war. Er war der Sohn des Soleom,der Hüter des Brimstone,der einzige der das erneute Unheil verhindern konnte. Wenn die Götter sich ihm jetzt nicht offenbarten,dann war er nicht in der Lage Watzaka zu stellen.Er wollte eine Offenbarung,koste es was es wolle. Zenbar schloss die Augen und versuchte sich zu konzentrieren. Er spürte den kalten Wind,der über seinen Nacken strich und hörte auch das leise Rauschen der Bäume. Eine weile passierte gar nichts und Zenbar stand wie zu Stein erstarrt Breitbeinig vor dem Altar.Er hielt seine Augen nach wie vor geschlossen und er sah nichts weiter als die Dunkelheit. Dann began es zu Regnen und während Zenbar immer noch wie in Trance da stand,machten sich Dolcek und Tolve auf um Schutz unter einem nahegelegenen Baum zu finden. Ein Blitz durchfuhr den Horizont und kurz danach erklang der drohende Donner über die kleine Waldlichtung. Tolve stiess Dolcek leicht in die Rippen. "Mir gefällt das nicht.",flüsterte er und blickte ernst zu Zenbar hinüber. Dieser schien von dem mittlerweile tobenden Unwetter nichts mitzubekommen.Regungslos stand er auf seinem Platz. Und als ein weiterer Blitz den Himmel entzwei zuschlugen schien, schrie Zenbar in Schmerzen auf.Der Ohrenbetäubende Schrei lies Tolve zusammenzucken und er wollte sich sofort aufmachen um Zenbar zu Hilfe zu eilen,aber Dolcek hielt ihn zurück. "Nein,Tolve.Er muss da jetzt alleine durch."

Zenbar spürte den unerträglichen Schmerz und ein Schrei glitt über seine Lippen.Ein gleissendes Licht hatte sich vor seinen geschlossenen Augen gebildet.Seine Beine zitterten,und es hatte den anschein als würde der Krieger jeden moment zusammenbrechen. Hätte er seine Augen in diesem moment geöffnet,dann hätte er gesehen das das Brimstone unter seinen Handflächen in einem hellen Grün schmimmerte. Aber Zenbar behielt die verfassung und hielt weiterhin seine Augen geschlossen.Er sah das grelle Weisse Licht,das mit immenser Geschwindigkeit auf ihn zukam.Als es ihn zu berühren schien fuhr ein weiterer stechender Schmerz durch Zenbar`s Körper und in tiefer Trance bemerkte Zenbar nicht wie er mit beiden Händen die Klinge seines Schwertes umfasste. Zenbar befand sich inmitten dieses Lichtes,das eine enorme Hitze auszustrahlen schien.Krampfhaft schloss Zenbar seine Hände um die Klinge des Brimstone und Blut trat aus seiner Faust hervor. Etwas schien sich im gleissenden Licht zu bilden.Zwei schmale Schatten schoben sich hervor.Dumpf vernahm Zenbar eine Stimme.

"NEIN!!! ICH KANN NICHT!!!"

Zenbar verzog schmerzhaft das Gesicht. "WAS KANNST DU NICHT ?",hallte Zenbar`s Schrei über die Lichtung.

"ICH KANN NICHT!!!"

Zenbar hörte die Stimme und er glaubte sie auch zu kennen. Er konnte sie jedoch nicht unterordnen,zu sehr verzerrt drang sie aus dem gleissenden Licht hervor. "WAS KANNST DU NICHT ?",schrie Zenbar erneut in das helle Licht hinein. Tolve,der zusammen mit dem Elf unter dem Baum stand,hob eine Augenbraue. "Dolcek,was geht da vor sich ?" "Er scheint es geschafft zu haben.Er hat die Sphäre der Götter erreicht."

Zenbar`s gepeinigter Körper erzitterte.Das Blut floss unermüdlich durch seine Faust hindurch und benetzte die Klinge des Brimstone. Tief hatte sich das Schwert in die Hand des Kriegers gebohrt. Er blickte in das gleissende Licht und sah das die zwei Schatten schärfer an Kontur gewannen,es waren zwei Personen die sich gegenüber standen.

"Nun...ich bin jetzt Dein Herr und Meister und wenn Du nicht tust was ich Dir befehle,dann..." "Oh nein, Du magst mich in Deiner Gewalt haben,aber verlange nicht von mir das ich ihn töte.Ich kenne ihn nun schon so lange..."

Zenbar`s Gesicht war völlig verschwitzt.Er kannte diese Person, dessen war er sich sicher.Allerdings war die Stimme dermassen verzerrt,das er nicht sagen konnte ob diese Person Männlichen oder Weiblichen Geschlechts war.

"Ich kenne ihn nun schon so lange..." "Ich habe eine bessere Idee. Ich habe meine meinung geändert: Ich will ihn LEBEND..."

"LEBEND" donnerte es in Zenbar`s Kopf.Immer wieder hörte er diese Silbe,die schliesslich als Echo verklang. Die zwei Personen verschwanden aus dem Lichtball und machten Platz für ein groteskes Gebilde,das Zenbar nicht kannte. Es sah aus wie ein Turm,aber bei genauerem Betrachten erkannte Zenbar das der Turm Arme und Beine besass. "HÜTER DES BRIMSTONE !",drang die Stimme laut und klar zu Zenbar hinüber. "WAS DU VOR DIR SIEHST IST DAS BLUT DES VERRÄTERS. WAS DU SCHMECKEN WIRST IST DAS BLUT DEINER VORFAHREN. WAS DU RIECHEN WIRST IST DAS BLUT DEINER FREUNDE. WAS DU ERTASTEN WIRST IST DAS BLUT DEINER SELBST." Zenbar`s Fäuste schlossen sich enger um die Klinge seines Schwertes, und das Blut tropfte mittlerweile den Rand des Altars hinab. "Was soll das heissen ?",drangen Zenbar`s Worte erschöpft in das gleissende Licht. "DIE FESTE KOLODOR IST WAS DU FINDEN MUSST,UM DAS BÖSE ZU BESIEGEN",erklang die Stimme. "DAS SCHWERT DAS ICH ERSCHAFFEN HABE,WIRD GETRÄNKT WERDEN MIT DEM BLUT DEINER VORFAHREN.REISE NACH KOLODOR,WEIT IM NORDEN HORISHA`S UND DU WIRST DEINEM SCHICKSAL GEGENÜBER STEHEN. DIE FRÜCHTE DER VERGANGENHEIT SIND ÜBERREIF. NUR DIE KLARHEIT KANN DAS REIFE VOM VERDORBENEN TRENNEN. MEINE MACHT IST BEGRENZT,ABER ICH WERDE HELFEN SOWEIT ES MIR MÖGLICH IST." "Die Feste Kolodor...",sprach Zenbar mit erschöpfter Stimme. "Das ist der Ort wo ich Watzaka finden werde ?" "DIE VERGANGENHEIT HAT HORISHA EINGEHOLT." "Aber...aber was ist mit Watzaka. Wer ist er ? Woher kommt er ?" "ES IST DEINE AUFGABE DIES HERAUSZUFINDEN." "Ist er Baphomet,der namenlose Gott ? Ist er es in der Gestalt des Watzaka ?" "DER NAMENLOSE GOTT IST DER HERR DER FINSTERNIS. WATZAKA IST SEIN DIENER." "Was ist mit Brimstone ?",Zenbar`s Stimme erzitterte. "Ich kann Brimstone nicht führen,ich habe schon einmal versagt." "LERNE DEINE GEFÜHLE ZU KONTROLLIEREN." "Die Feste Kolodor...",flüsterte Zenbar. "Wie kommt es das Watzaka erneut in der Feste auf dem Hügel der Finsternis..." "DIE VERGANGENHEIT HAT HORISHA EINGEHOLT,UND DOCH IST NICHTS WIE ES EINST WAR." Zenbar sah das der Golem im gleissenden Licht verschwand. "WARTE !",schrie Zenbar mit seiner letzten Kraft. "WER BIST DU ?" "DERJENIGE DER DICH AUF DEINEN WEG BEGLEITEN WIRD.",klang die Stimme aus dem Lichtball.

Tolve sah wie Zenbar zuckte und dann zusammenbrach.Zur gleichen Zeit, als der Krieger den kontakt mit den Göttern verloren hatte,hatte es auch aufgehört zu regnen.Schnell waren Dolcek und Tolve bei ihm, und ein flüchtiger Blick verriet ihnen,das Zenbar das Bewusstsein verloren hatte. "Beim Tartarus !",fluchte der Dieb. "Er hat sehr viel Blut verloren, wir müssen ihn sofort in das Dorf bringen." "Ich hole sein Schwert",murmelte Dolcek und begab sich zum Altar,der mit dem Blut Zenbar`s befleckt war. "Du verdammter Narr.",grummelte Tolve und blickte auf den regungslosen Krieger hinunter. "Ich hatte von anfang an ein ungutes Gefühl bei der Sache."

"Zenbar.",sprach Tolve und sah wie der Krieger seine Augen öffnete. Zenbar`s Kopf wanderte nach links,wo er alsbald in die stechenden Augen eines der Tetlaku-Wölfe blickte. Dolcek kniete neben dem Bett,in das sie Zenbar gelegt hatten.Dolcek`s betrübter Blick erhellte sich,als er sah wie Zenbar zu ihm hinüber schaute. "Felewar sei Dank,Du bist wieder Wohl auf.",flüsterte der Elf und ein grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. "Wie geht es Dir ?",fragte Tolve und hob eine Augenbraue. "Es geht...",murmelte Zenbar und erhob sich.Er spreizte seine Hände und blickte auf den Verband der dort umwickelt war,und er spürte keinerlei Schmerzen mehr,als er anschliessend ein paar Dehnübungen mit den Händen vollführte. "Die Heilung hat uns ein kleines Vermögen gekostet.Aber hauptsache Du kannst Dein Schwert wieder in Händen halten, ohne gleich in`s Koma zu fallen.",sagte Dolcek und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. "Wichtig ist,das Du..." "Wir müssen los !",fuhr Zenbar dem Elfen in`s Wort. "Es gibt keine Zeit mehr zu verlieren.". Der Krieger schaute seine beiden Weg-Gefährten an,und sein Blick sprach Bände. Dolcek und Tolve schauten sich an und nickten anschliessend.

"Erinnerst Du Dich,Zen ?" "Ja...",flüsterte der Krieger. "Also ?",fragend blickte Tolve zu Zenbar hinauf."Was ist geschehen ?" "Es war gruselig...ich hatte Horisha verlassen,soviel steht fest. Ich hörte Watzaka mit jemanden sprechen." "Du -hörtest- ?",fragte Dolcek und blickte starr nach vorne. Zenbar nickte. "Sehen konnte ich lediglich zwei Umrisse mit unscharfen Konturen. Aber ich wusste,das die eine Person Watzaka war.Und die andere... beim Zeus,ich kannte sie.Ich weiss nicht..." Zenbar schüttelte den Kopf und blickte zu Boden,während sie weitergingen. "Wir müssen nach Kolodor.",sagte Zenbar und schaute Dolcek an,als er bemerkte das dieser zusammenzuckte. "Kolodor ?",zischte der Elf und ein helles Lachen klang über seine Lippen. "Das darf doch alles nicht wahr sein." Alle schwiegen eine ganze Weile und gingen ihren Gedanken nach. Sie hatten Flawil bereits einen halben Tagesmarsch hinter sich gelassen und waren nun auf den Weg nach Norden. Das Wetter hatte sich währenddessen noch weiter verschlechtert.Es schien fast so,als das es immer Dunkler wurde, je mehr sie die Nördliche Grenze Horisha`s erreichten. "Kolodor...",sprach Dolcek."Eigentlich hätte man es sich denken können: Watzakas Feste.Von wo sonst sollte er seine Dämonen regieren ?" "Es ist noch nicht zu spät ihn zu stoppen.",murmelte Tolve,der irgendwie Geistesabwesend wirkte."Er braucht Zeit um die Dämonen der Finsternis heraufzubeschwören.Diese Zeit werden wir ihm nicht geben !" "Ja,",stimmte der Krieger zu."Wenn wir durchreisen,und nur wenig Pausieren,dürften wir den Hügel der Finsternis in ein paar Tagen erreicht haben." "Nichts und niemand wird uns dann noch aufhalten können.",sprach Dolcek im ernsten Tonfall. "Watzaka wird sich wünschen niemals zurückgekehrt zu sein. Die Festung...es wundert mich das Watzaka zu seinen Wurzeln zurückgekehrt ist." Zenbar nickte. "Ja,das ist seltsam. Selbst wenn Avalas mir den Hinweis nicht gegeben hätte,und es WAR Avalas der zu mir gesprochen hat...wir wären früher oder später selbst darauf gekommen,das er womöglich in der Feste zu finden ist. Scheinbar legt er es darauf an entdeckt zu werden.Das passt nicht zu dem was ich über ihn gelesen habe." "Im Grunde genommen ist er ein Feigling.",mischte sich Tolve in das Gespräch mit ein. "Alles von ausserhalb dirigieren,andere in das Kampfgetümmel stürzen.Sich selbst aus allem raushalten."

Es war schon ziemlich spät geworden,und obwohl die Dunkelheit permanent drohend über Horisha schwebte,konnte Tolve an Hand seiner Orientierung bemerken,wie spät es war. Es war Schlafenszeit und so langsam aber sicher bahnten sich die Sterne ihren Weg am Horizont.Tolve verkniff sich den Kommentar doch endlich Rast zu machen,als er weiter gen Norden drei Personen auf einer Brücke entdeckte. "Was ist das ?",fragte er. Zenbar und Dolcek hatten die Drei Schemen auf der Brücke ebenfalls entdeckt und die beiden Tetlaku-Wölfe gaben ein lautes Knurren von sich,als wollten sie vor etwas warnen. "Halt Deine Schoßtiere zurück,Dolcek. Ich will nicht,das sich jemand durch sie provoziert fühlt.",flüsterte Zenbar. Der Elf machte ein Handzeichen und die beiden Wölfe gaben sofort Ruhe. Es waren zweifellos drei Personen die dort auf der Brücke standen, das konnten auch Dolcek und Zenbar erkennen,obwohl sie nicht die geschulten Augen eines Diebes hatten. Tolve hatte weniger schwierigkeiten,den leichten Schleier der Dunkelheit mit seinen Augen zu durchdringen. "Was machen die Drei dort zu so später Stunde ?",fragte Dolcek. Zenbar atmete tief ein. "Wir werden es bald wissen,denn es gibt keinen anderen Weg Richtung Bonbolo." "Doch,den gibt es.",argumentierte Dolcek. "Wir könnten etwas weiter nach Westen und den vor uns liegenden Fluss durchschwimmen.Es gibt dort eine halbwegs seichte Stelle." Tolve hob eine Augenbraue und murmelte anschliessend etwas das niemand verstand. "Wie bitte ?",fragten Dolcek und Zenbar fast im Chor. "Ich sagte: ich kann nicht Schwimmen.",sprach Tolve etwas lauter und erntete von Dolcek nur ein breites Grinsen. Dolcek wies mit seiner Hand nach Westen. "Wir könnten auch den Fluss umrunden,nur würde uns das einen weiteren halben Tagesmarsch kosten und..." "Hört schon auf.",unterbrach Zenbar das Gespräch. "Wir werden nicht von unserem Weg abweichen.Für so etwas fehlt uns die Zeit" Sie waren bis auf ein paar Hundert Fuss an der Brücke angekommen,und Tolve konnte erkennen wie zwei der Drei Personen wild Gestikulierten. Es schien,das zwei der Personen den Weg nach Norden versperrten und die bedeutend kleinere Person damit nicht einverstanden war. "Da ist noch eine vierte Person !",sagte Tolve und deutete nach Vorne. Zenbar versuchte die Distanz mit seinen Augen zu überbrücken,aber er konnte beim besten Willen keine vierte Person ausmachen. Ebenso Dolcek nicht. Dafür gab einer der Tetlaku-Wölfe einen kurzen laut von sich. Dolcek nickte,als er die Botschaft verstand. "Ein kleines Mädchen." übersetzte der Elf,der als einziger in der Lage war die Telaku`s zu verstehen.. "Ja,",antwortete Tolve. "Ich kann sie sehen." Zenbar schüttelte den Kopf. "Ich habe weder die Wahrnehmung eines Wolfes, noch die Adleraugen von Tolve. Also,lasst uns einen Schritt schneller gehen." Tolve kniff seine Augen zusammen. "Irgendetwas stimmt da nicht.Es sind...es sind zwei Krieger in einer Schwarzen Rüstung.Einer davon redet mit der Person die...zum Tartarus !",fluchte Tolve. "Das ist Chemena !!!" Zenbar`s Augen schienen für einen Moment hell zu leuchten. "Chemena ?" Der kleinwüchsige Dieb hob eine Augenbraue. "Ja,und das kleine Mädchen,das sich Schutz suchend hinter Chemena befindet,ist Adlera,ihre Tochter." "Das glaube ich nicht...",sprach Zenbar und strahlte förmlich. "Los,kommt !"

Sie hatten die Brücke bis auf wenige Fuss erreicht und bekamen nun Teile des Gesprächs mit,das zwischen Chemena und dem schwarzen Krieger im vollen Gange war. Zenbar sah einen weiteren Krieger gegen die kleine Brüstung der Brücke lehnen.Er,der bedeutend schmaler war,hatte lässig die Arme verschränkt und schien sehr belustigt über das Streitgespräch zu sein, das sein Kumpan führte. Beide waren in eine stählerne schwarze Rüstung gekleidet und trugen für die Rüstung vorgesehene Helme,die nur einen Schlitz zum durchsehen besassen.Hell funkelten die Augen des Kriegers,der im wütenden Ton die Frau vor sich anfuhr. "...nicht passieren.",maulte er."Mach das Du wegkommst !" Zenbar sah das beide bewaffnet waren.Während der Hintere seine Lanze schräg gegen die Brüstung gelehnt hatte,hatte der Vordere sie in beiden Händen und versperrte Chemena somit das Weiterkommen. "Bitte...wir können hier nicht bleiben.Es ist zu gefährlich hier zu übernachten.Habt doch erbarmen.",sprach die Frau im flehenden Ton. "Verschwinde...und nimm Dein Balg mit.",maulte der Krieger,drehte sich um und ging zu seinem Gefährten hinüber. Chemena sah das als ihre Chance an.Sie packte ihre Tochter bei der Hand und rannte schnurstracks an den Gross gewachsenen Krieger vorbei. Aber der hatte schneller reagiert als es der Frau lieb sein konnte. Wuchtig hatte er Chemena gepackt,sie herumgerissen und mit enormer Kraft zurückgeschleudert,so das sie Rücklings fiel und sich dabei mehrmals überschlug. "Du fängst an mir auf den Geist zu gehen,Hure !",brüllte er mit seiner senoren Stimme noch hinter ihr her und blickte danach zu seinem Gefährten rüber. Dieser hatte sich das Mädchen geschnappt,das weinend nach seiner Mutter schrie.Er hielt es fest im Griff und mit beiden Händen hoch,als wollte er eine neue Trophäe präsentieren. Wild trat Adlera mit Ihren Beinen nach dem Krieger,aber ihre heftigen Tritte pochten nur wirkungslos gegen die Rüstung. "Hey,Molodir !",kicherte er. "Was machen wir mit der Kleinen hier ?" Wild begann er sie zu schütteln und sein bösartiges Kichern steigerte sich noch. Plötzlich kam etwas zischend herbeigeflogen und landete genau zwischen den Füßen des Kriegers. "Was zum...",fluchte er und blickte auf den Pfeil hinunter,der sich steil in die Holzplanken der Brücke gebohrt hatte und nur um wenige Zentimeter seinen rechten Stiefel verfehlt hatte. "LASS DAS MÄDCHEN RUNTER !!!",hörte der Krieger eine Stimme brüllen. Erst jetzt bemerkten die schwarzen Krieger die Drei Personen die vor der Brücke standen. Langsam wurde das Mädchen runtergelassen,und als es den Boden unter den Füssen spürte rannte es zu seiner Mutter,die vor den Drei Personen kniete und weinte.

Dolcek rannte die Brücke hinauf,dicht gefolgt von einem der Wölfe,und baute sich drohend vor dem Krieger auf der sich an dem Mädchen vergangen hatte. "DU HUND !",keifte der Rothaarige Elf und blickte Zornig auf den Mann hinab,der über einen Kopf kleiner war als er. "Warum nimmst Du es nicht mit jemanden auf,der Dir gewachsen ist ?". Molodir,der der Anführer der beiden zu sein schien,stemmte sich zwischen Dolcek und seinem Kumpan und stiess den Neuankömmling mit der Breitseite seiner Lanze zurück. "Elfen sind hier nicht erwünscht.",maulte er und schielte auf den Wolf, der knurrend die Zähne fletschte und dessen Fell sich aufbäumte,als wäre es elektrisiert. "Wenn Du nicht für die richtige Seite kämpfst,dann verschwinde hier!" Dolcek verringerte den Abstand mit dem schwarzen Krieger und hätte dieser nicht einen Helm getragen,dann hätten sich womöglich die Nasenspitzen der beiden berührt. "Was für ein Feigling musst Du doch sein Dich an einer Frau zu vergreifen.",zischte der Elf und blickte durch den Schlitz in die Augen seines Gegenübers. "Was ?",flüsterte der Krieger im provozierendem Ton. "Wie hast Du mich eben genannt ?" Dolcek`s rechte Hand wanderte langsam nach oben und einen augenblick später hielt er den Bogen,der stets auf seiner Schulter ruhte, in Händen. "Also bist Du nicht nur Dumm,sondern auch noch Taub.",zischte der Elf. "Was für ein jämmerliches Abbild von einem Krieger." Ein wildes Schnaufen erklang aus dem schwarzen Helm. "DAS REICHT !",schrie der Krieger und stiess mit der Lanze zu.

"Verdammt!",grunzte Zenbar und sah wie Chemena zu ihnen hinunter purzelte und sich dabei mehrmals überschlug.Kurz vor Tolve`s Füsse kam sie zum stehen. Zenbar eilte zu der Frau hinüber und kniete sich vor ihr hin.Blut quoll aus einer kleinen Schürfwunde oberhalb ihrer Augenbrauen,und benetzte ihr makellos schönes Gesicht. "Chemena...",sprach Zenbar und half ihr,sich hinzuknien. Chemena,die die Lage noch nicht ganz begriffen hatte begann zu weinen und blickte verwirrt zu Zenbar hinauf. "LASS DAS MÄDCHEN RUNTER !!!",hörte Zenbar Dolcek schreien und kurz darauf kam Adlera die Brücke hinunter gerannt. "Mama.",schluchzte sie und umarmte Chemena."Du blutest ja,Mama!" Diese Erkenntnis brachte das Mädchen nur noch mehr zum weinen. Zenbar sah noch aus den Augenwinkeln wie Dolcek die Brücke hochrannte, und blickte anschliessend auf Tolve. Tolve schüttelte den Kopf,als hätte er den fragenden Blick Zenbar`s verstanden. "Ich weiss nicht wie sie hierher kommt! Ein Wunder,das sie das Desaster in Thorrun überlebt hat.",sagte der Dieb und hob seine Schultern. Zenbar half Chemena auf die Beine,die immer noch einen völlig verwirrten Eindruck machte. "Zen ?",schluchzte sie. "Zen,bist Du das ?" "ZENBAR!",freute sich das Mädchen und löste sich von ihrer Mutter. Der Krieger lächelte und hatte mühe sich auf den Beinen zu halten, dermassen sprang ihn die kleine Adlera an und schlang ihre Arme um ihn. "Den Göttern sei Dank,ihr lebt.",freute sich Zenbar und bekam nicht mit wie Tolve zur Brücke rannte. "Ich dachte ich hätte Euch verloren !",flüsterte Zenbar. "ZEN !!!",hörte er Tolve`s alarmierenden Schrei.

Geschickt konnte Dolcek dem Schwung der Lanze ausweichen,die sich ansonsten in seinen Brustkorb gebohrt hätte.Zur gleichen Zeit sprang einer der Tetlaku-Wölfe den anderen schwarzen Krieger an. Ein weiterer grauer Schatten zischte durch die Luft,denn auch der andere Wolf wollte seine Freunde nicht alleine dem Feind überlassen. Während Dolcek,der für Einzelkämpfe nicht ausgebildet war,mit Müh und Not die Attacken des Anführers mit seinem breiten Bogen parierte, hatte der andere Krieger weitaus mehr schwierigkeiten sich die Wölfe vom Hals zu schaffen.Sie liessen nicht nach und setzten immer wieder nach,aber sie konnten keinen Erfolg erzielen,Helm und Rüstung schützen ihn vor den Reisszähnen der wild gewordenen Bestien. Wild schlug er mit der langen Lanze um sich,streifte ab und an das Fell der Wölfe,und kam schliesslich durch einen ungeschickten Schritt laut scheppernd zu Fall. Und auch wenn er die Situation nicht unter seiner Kontrolle hatte, und ihm sogar sein Helm abhanden gekommen war,so konnte er doch instinktiv die Lanze noch hochreissen. Ein lautes Jaulen hallte über die Brücke,denn der andere Wolf konnte seine Sprungbahn nicht mehr ändern und die stemmige Lanze bohrte sich durch seinen Oberkörper,und trat am anderen Ende mit einem blutigen Brocken aus Fleich wieder heraus. Dumpf schlug der Körper des Wolfes auf die Holzplanken der Brücke, und blieb dort zuckend liegen. Der nun unbewaffnete Krieger hatte probleme sich aufzurichten,zu sehr drückte ihn das Gewicht der Rüstung auf den Boden. Erst jetzt be,merkte der Krieger das er seinen Helm nicht mehr trug, aber Als er seine Hände schützend über sein Gesicht heben wollte,war es bereits zu spät. Er sah das Maul des anderen Tetlaku`s über sich und spürte den erbarmungslosen Biß in seinen ungeschützten Hals. Wild schlugen seine Beine auf den Untergrund der Brücke,seine Finger krallten sich in das graue Fell des Wolfes,aber dieser lies nicht nach,so sehr er auch an dem Fell zerrte. Das letzte was der Krieger sah,war ein Dunkel-Rotes leuchtendes Auge, das Böse zu ihm hinab blickte.Ein Schwall Blut spritzte über seine Lippen und ein letztes Knacken erklang als der Wolf seinem Biß nochmal Nachdruck verlieh.

Dolcek schlug mit der Breitseite seines Bogens zu,das sein Ziel in Kopfhöhe des Kriegers auch fand.Der Helm samt Kopf ruckte nach links und leicht taumelte der Schwarze zurück,um die Sterne zu vertreiben die sich auf einmal vor seinen Augen gebildet hatten ! Dolcek nutzte den Augenblick um einen grossen Schritt nach hinten zu hechten.Er kniete sich hin.Mit flinken Fingern hatte er einen Pfeil aus dem Köcher gefischt,legte an und lies ohne grossartig zu zielen los. "Na,das freut mich doch ungemein !",brummelte der Elf,als er sah wie der Pfeil in Schulterhöhe an der Rüstung abprallte und dann in der Dunkelheit verschwand. Er bekam einen weiteren Pfeil aus dem Köcher und sah plötzlich einen Schatten über sich. "ZEN !!!",schallte es. Es war Tolve,der kurzerhand über den knienden Dolcek gesprungen war um die Distanz zum schwarzen Krieger zu verringern. Gekonnt rollte der Dieb sich ab und kam kurz vor dem Krieger zu stehen. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen,hätte Dolcek sicherlich geschmunzelt,dermassen klein war Tolve gegenüber dem Krieger,der erstmal nach unten blickten musste um zu sehen,wer oder was denn da gekommen war ! Inzwischen rannte auch Zenbar die Brücke hinauf,das Brimstone in einer Hand haltend.Er sah das Tolve es geschafft hatte den Krieger seiner Waffe zu entledigen,und es hatte sich eine Handfeste Schlägerei zwischen dem schwarzen und den bedeutend kleineren Dieb gebildet. Dolcek versuchte in dem Gewirr des Kampfes das richtige Ziel auszumachen, aber dies schien,trotz seiner Fähigkeiten mit Pfeil und Bogen umgehen zu können,schier unmöglich. Der schwarze Krieger konnte keinen Hieb richtig ansetzen,immer wieder verstand es Tolve auszuweichen und dann geschickt zu Kontern. Und als Molodir sah,das noch ein weiterer auf ihn zugerannt kam, dazu noch mit einem Schwert bewaffnet,sucht er das Weite. Mit scheppernder Rüstung rannt er gen Norden und verschwand alsbald in der Dunkelheit.Schwer atmend ging Tolve zu Dolcek,während er sich sein grünes Diebesgewand zurechtrückte. "Alles in Ordnung mit Dir ?",fragte er den Elf,der irgendwie apathisch wirkte. "Mit mir schon...",flüsterte Dolcek..

Dolcek`s Gesichtsausdruck sprach Bände.Er hatte die lange Lanze aus den Körper des Wolfes gezogen,aber es schien alles nichts mehr zu nützen. "Promphteus !",sprach er und streichelte zärtlich den Wolf, der auf der Brücke in einer Blutlache lag und wild vor sich hinzuckte. Es schien,das der Tetlaku die Kontrolle über seinen Körper verloren hatte,die Hinter- und Vorderpfoten zuckten in einem unkrontollierten Rythmus hin und her. Blut sickerte aus der Faust-grossen Wunde und verfärbte das graue Fell. Dolcek,der vor dem Wolf kniete,senkte sein Haupt und sprach ein stummes Gebet,während er eine Hand flach auf den Kopf des Tetlaku`s legte. Der andere Tetlaku sass auf seinen Hinterpfoten neben Dolcek und machte es ihm gleich.Auch sein Haupt senkte sich,während seine Pfote auf der Hand von Dolcek ruhte. Zenbar und seine Freunde beobachteten das Szenario aus ein paar Schritten entfernung.Adlera hatte ihr Gesicht in Zenbar vergraben und ihre Arme um ihn geschlungen,als könnte sie es nicht ertragen,was sie da zu sehen bekam. Auch Chemena hatte ihren Arm um Zenbar gelegt und blickte traurig auf den sterbenden Wolf hinunter. Die Augen des Sterbenden leuchteten in einem dunklen Rot,aber seine Iris glitt hektisch umher und schien ohne Ziel zu wandern. Die Brust des liegenden hob und sank sich schnell und röchelnde Laute drangen durch das geöffnete Maul.Die Zunge stach aus selbigen hervor und lag flach und trocken auf den Planken. Zweifellos kämpfte der Wolf mit seinen letzten Atemzügen,das bemerkte auch Tolve der sich das ganze mit verschränkten Armen ansah. "Promphteus...möge Deine Seele Frieden finden im Schosse des Felewar !",sprach Dolcek als er bemerkte das der Wolf nicht mehr atmete.Das Dunkle Rot war aus seinen Augen gewichen. Der andere Tetlaku richtete sein Haupt gen Himmel und gab sein Bedauern mit einem lauten Jaulen Ausdruck,was bei den meisten Betrachtern eine Gänsehaut verurssachte. Dolcek richtete sich auf und gab dem Wolf ein Handzeichen,worauf dieser mit einem traurigen erstickenden Laut antwortete.Anschliessend drehte der Elf sich um und schaute in die bedrückten Gesichter seiner Freunde. Er schämte sich seiner Tränen nicht,schliesslich war er selbst ein Tetlaku.Tief in seinem Herzen...

Zenbar beobachtete wie das Feuer um das Stück Holz züngelte,und die Flammen gierig nach Nahrung suchten. Er,Chemena und Adlera waren die letzten die noch am Lagerfeuer sassen, alle anderen hatten sich rings herum schlafen gelegt. Nach dem Vorfall auf der Brücke waren sie noch eine ganze Weile weiter gewandert,aber letzten endes hatte Müdigkeit die Oberhand gewonnen und einstimmig entschloss man sich zu Rasten. Zenbar schielte auf Adlera hinunter,die auf seinem Schoss saß und krampfhaft versuchte die Augen offen zu halten. "Du solltest schlafen gehen,Kleines.",flüsterte er und strich über ihr langes schwarzes Haar. Adlera schüttelte nur den Kopf. "Ich will nicht !",sagte sie Schlaftrunken."Ich träume bestimmt was schlechtes." "Ach was !",murmelte Zenbar."Ich mache Dir einen Vorschlag: Du legst Dich hier neben mich...und wenn ich bemerke,das Du was schlechtes träumst,dann helfe ich Dir !" Adlera blickte nach oben in das Gesicht des Kriegers. "Kannst Du das denn,Zenbar ? Ich meine...kannst Du sehen was ich träume ?" "Aber klar,Adlera.",antwortete er und lächelte breit. "Und wenn ich sehe,das so ein böses Monster in Dein Traum eindringen will,dann nehme ich mein Schwert und verscheuche es !" Adlera strahlte und gab Zenbar einen flüchtigen Kuss auf die Wange. "Abgemacht,Zenbar !",sagte sie,bevor sie sich neben dem Krieger hinlegte und schon kurze Zeit später weggetreten war. "Danke.",flüsterte Chemena,und blickte auf ihre schlafende Tochter. Zenbar schüttelte nur den Kopf. "Danke - wöfür ?" "Dafür,das Du ein Lächeln auf Adlera`s Gesicht zaubern konntest. Sie hat soviel schreckliches miterlebt..." Zenbar nickte und sein Blick wurde wieder ein wenig trauriger. "Ich bin froh,das ihr der Horde Orks entfliehen konntet.Ich war wirklich im Glauben,ihr wäret umgekommen.Was ist mit Deinem Mann Qudowo ? Hat er..." "Er ist tot,Zenbar.",unterbrach Chemena und starrte in das Feuer. "Als die Orks angriffen hat er sein Leben für unsere Tochter gegeben. Sie befand sich noch im Haus..es...es brannte Lichterloh...und Qudowo hat nicht lange gezögert und ist hineingestürmt. Wie ich nachher von Adlera erfahren habe,war sie an einem heruntergestürzten Balken festgeklemmt,als ihr Vater wie aus dem Nichts erschien und sie befreite und...und...",sie kam in`s stottern und kämpfte gegen ihre Tränen an. Zenbar setzte sich neben Chemena und nahm sie in den Arm. "Du brauchst nicht weiter zu erzählen.",flüsterte er sanft. "...und...und...er hatte sie gerade befreit und sie rausgeschickt, als weitere Trümmer auf ihn niederstürzten.Das...das hatte Adlera noch gesehen bevor sie das brennende Haus verlies." Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht bevor sie fortfuhr. "Anschliessend suchten wir das Weite.Ich weiss nicht wie wir es geschafft haben,die Götter haben wohl ihre schützenden Hände über uns gehalten...auf jedenfall konnten wir Thorrun verlassen. Ich weiss auch nicht ob wir die einzigen waren,die fliehen konnten, wir haben sonst niemanden getroffen.Wir sind einfach Richtung Norden geflohen...und haben uns dann irgendwie verlaufen. Ich wollte nach Flawil,habe dann aber wohl den falschen Weg nach Norden eingeschlagen...! Den Rest der Geschichte kennst Du ja." Zenbar nickte und atmete schwer aus. "Ihr hattet Glück das wir gerade auf denselben Weg waren. An die Wachen wärt ihr wohl nicht vorbei gekommen...",sprach der Krieger und legte seine Stirn in Runzeln. "Was,beim Zeus,haben die eigentlich bewacht ?",fluchte der Krieger. "Was meinst Du ?" "Es muss doch einen Grund gehabt haben,das sie niemanden nach Norden lassen wollten.Und irgendjemand muss sie dort doch postiert haben !" Zenbar blickte auf das Brimstone,das neben dem Feuer lag und den Schein des Feuers reflektierte. Irgendetwas stimmte nicht.Welchen Grund hatten die Wachen,niemanden passieren zu lassen ? Aber so sehr Zenbar auch überlegte, für ihn ergab es keinen Sinn. "Ich frage mich ob es vielleicht die Schergen Watzaka`s waren...", murmelte Zenbar. "Watzaka ?",fragte Chemena. Zenbar erzählte ihr alles,was er über den "Herrscher der Finsternis" wusste,was in den alten Schriftrollen der Barden stand und was er seitens Gondi vernommen hatte. Er erklärte ihr auch gleich,das er und seine Freunde auf den Weg zu Watzaka waren um ihn ein für allemal zu stoppen,und das Zenbar die einzige Waffe besass die das ermöglichte.Die schlimmsten Details lies er dabei aussen vor,da er Chemena nicht noch weiter beunruhigen wollte. Als sie anschliessend auf die Zeremonie mit dem Wolf zu sprechen kam, erzählte er ihr auch alles über Dolcek,wie dieser von den Tetlaku-Wölfen in den "Wäldern der Dämmerung" gross gezogen wurde,aber den Anschluss an die Menschen in Bonbolo aufgrund des Hasses gegenüber der Elfen-Rasse nicht fand. "Das tut mir alles so leid,Zenbar.Wieviel leid Du doch bis hierher schon ertragen musstest.",sagte sie anschliessend. "Und das schlimmste,der Endkampf mit Watzaka,liegt noch vor Dir." "Ich bin hart im nehmen.",sagte er und versuchte zu lächeln,was aber gründlich mißlang. Chemena schüttelte langsam den Kopf. "Nein,das bist Du nicht,Zenbar.Und Du brauchst Dich dessen auch nicht zu schämen.Soleom hat Dich gut erzogen...nicht so kalt und abweisend wie es die meisten Deiner Gilde sind.Ich bin sicher,er schaut jetzt von oben hinab und ist sehr stolz auf Dich." "Hör schon auf...Du machst mich ganz verlegen.",brummelte Zenbar in seinen nicht vorhandenen Bart. "Gegen Morgen Abend werden wir Bonbolo erreichen.",sprach der Krieger und wechselte somit das Thema. "Dort werden wir Dich und Adlera zurücklassen,damit wir anschliessend..." "Nein,Zenbar.Ich möchte euch begleiten.Ich glaube ihr könnt jede Hilfe gebrauchen...und auch ich kann mit einem Schwert einigermassen umgehen,sofern Du mir eines besorgst." Streng winkte Zenbar ab. "Das kann ich nicht verantworten...was wird aus Adlera ?" "Wir können sie in die Obhut der Geistlichen in Bonbolo geben,solange wir unterwegs sind." "Nein,ich..." "Jetzt wiedersprich mir nicht !",unterbrach sie den Krieger barsch. "Mein Entschluss steht fest: Ich werde euch begleiten und um Horisha kämpfen.Für mich,für Adlera und für die Zukunft meiner Enkelkinder." Zenbar blickte in die entschlossenen Augen von Chemena.Er bemerkte, das es keinen Sinn machen würde weiterhin auf sie einzureden. Er bewunderte den Mut der Frau.Er hatte sie auch schon früher bewundert, Chemena war immer eine der Personen in Thorrun gewesen,zu der er aufschauen konnte.Sie kannten sich schon so lange. Er erinnerte sich an Zeiten wo er und Tolve noch Kinder waren und ab und an bei Chemena und Qudowo vorbeigeschaut hatten. Nicht selten war es so,das sie mit frischem Obst die beiden verlassen hatten.Obst,das Zenbar und Tolve immer am Brunnen auf dem Markt verspeist hatten.Dem Krieger war klar,das dies noch gar nicht so lange zurücklag.Er fühlte sich selbst manchmal noch nicht Erwachsen,obwohl er das rein äusserlich war.Die Jahre waren einfach wie im Flug vergangen, und Zenbar verspürte etwas Wehmut,wenn er an die unbeschwerten Tage seiner Kindheit zurück dachte.Wie leicht doch das Leben aus den Augen eines Kindes war...und nun ? Er stand an der Pforte zum Erwachsen-werden, und was er als Kind schon immer befürchtete,hatte sich nun als Wahrheit entpuppt: Das Leben eines Erwachsenen war alles andere als ein Spiel.Und wenn es ein Spiel wäre,dann ein tödliches...

Er blickte ihr in die Augen.Obwohl sie sicherlich nicht mehr die jüngste war,hatte sie ein makellos schönes Gesicht.Die langen schwarzen Haare lagen ihr strähnig im Gesicht,und sie trug braune Lumpen. "In Bonbolo werden wir weitersehen,Chemena.",sagte er und kratzte sich am Kopf. "Aber Du sollst wissen,das ich das nicht für gut heissen kann.",fügte er hinzu und stand auf.Mit leisen Schritten ging er zu Tolve hinüber, der den Schlaf der Gerechten genoss. Zenbar nahm die zwei Decken auf,die neben dem Dieb plaziert waren und reichte eine davon Chemena.Mit der anderen deckte er die Schlafende Adlera zu. "Nun versuche zu schlafen.Wir werden morgen Früh aufbrechen",flüsterte Zenbar. "Irgendjemand wird mich gleich ablösen...und danach bist Du dran mit der Wache." "Gut,Zenbar." Schon kurze Zeit später hatte sie das Land der Träume passiert,und Zenbar kauerte am Lagerfeuer während er seinen Gedanken nachging.

"Wie schaut es aus ?". Die Person zuckte zusammen,als vor ihr plötzlich das "Gesicht" von Watzaka erschien.Es war nur eine Illusion,der Herr der Finsternis war nicht wirklich hier.Etwa einen Fuss von der Person entfernt schwebte die Kutte des Watzaka`s in der Luft,aber ausser den hell strahlenden Augen konnte man nichts vom seinen Antlitz erkennen. "Du hast mich fast zu Tode erschreckt !",fluchte die Person. "Es ist lange her,seit wir uns das letzte mal gesprochen haben. Ich hoffe Du hast nicht vergessen,was Deine Aufgabe ist.",erklang die Stimme von Watzaka. "Lebt er noch ?",fragte die Person. "Ja, ER lebt noch.Ich sagte Dir bereits: Erfülle Deine Aufgabe und ich werde ihm nichts antun." Die Person stand auf,und das Lagerfeuer reflektierte sich in dessen Augen. "Warum hast Du das getan ?",flüsterte die Person zornig. "Warum hast Du Thorrun dem Erdboden gleich gemacht ! So war das nicht abgemacht..." "Abgemacht war lediglich das Du mir ihn bringst...nichts weiter. Lasse Dir nicht zuviel Zeit,sonst ändere ich noch meine Meinung und ER wird dafür büssen müssen !" Die Person blickte betreten zu Boden. "Ich bin bei ihm...",kam das flüstern über die Lippen. Watzaka`s kichern war nicht zu überhören. "Ja,das sehe ich. Du hast Dich in seine Truppe gemischt.Ich schätze mal das dies ein leichtes war." "Natürlich.",antwortete die Person,die immer noch betreten zu Boden schaute. "Aber es tut weh ihn so hintergehen zu müssen." Die Illusion von Watzaka`s Antlitz wurde schwächer und begann zu flackern. "Du hast es in Deiner Hand.",kam die Stimme des Herren der Finsternis nur noch krächzend aus dem Nichts. "Steige aus...aber dann gehört "er" mir !!!" "Nein.",die Person schüttelte heftig den Kopf. "Ich werde das durchziehen.Ich werde ihn Dir bringen.Wage nicht "ihm" etwas anzutun."

Zenbar blickte auf in den Himmel. "Nicht ein einziger Sonnenstrahl konnte Heute die Wolkendecke durchbrechen." Chemena nickte. "Ja,mir gefällt das ebenfalls nicht." Sie waren fast den gesamten Tag gewandert,denn Zenbar und seine Freunde wollten die Nördlich gelegene Stadt Bonbolo noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen.Die Müdigkeit konnte man in allen Gesichtern ablesen.Nur Dolcek schien das Wandern nichts auszumachen,er schaffte es sogar noch ein fröhliches Liedchen zu pfeifen. "Zenbar...",maulte eine Stimme in Zenbar`s Rücken.Es war Adlera,die zwischenzeitlich keine Lust mehr gehabt hatte den steinigen Weg zu laufen, und kurzerhand auf Zenbar`s Rücken einen angenehmen Platz gefunden hatte. "...wann sind wir denn endlich da ?" "Bald.",gab der Krieger kurz und knapp zurück.Besonders er war der Erschöpfung nahe,aber er konnte Adlera`s Wunsch einfach nicht abschlagen, und so musste er sich mit dem zusätzlichem Gewicht abfinden.

"Zenbar !"

Der Krieger blickte zu Chemena,die neben ihm ging. "Ja ?",fragte er.Aber Chemena reagierte nicht. "Hast Du was gesagt ?",hakte Zenbar nach. Chemena wandte ihr Gesicht zu ihm. "Ich ? Nein,warum ?" "Ach nichts..."

"Zenbar !"

Zenbar drehte sich um und ging ein paar Schritte Rückwärts. Dolcek,Tolve und der letzte verbliebene Tetlaku-Wolf waren etwas zurückgeblieben. "Was ist denn ?",rief er ihnen rüber.Aber er erntete von Dolcek nur ein Kopfschütteln. "Was soll denn sein ?",rief der Elf zurück. Zenbar drehte sich wieder um.

"Zenbar !"

Zenbar machte Adlera klar abzusteigen,die dem nur murrend Folge leistete. Er nahm das Mädchen bei der Hand und blickte leicht verwirrt in Chemena`s Augen. "Hörst Du das nicht ?",fragte er und runzelte die Stirn. "Nein...was soll ich hören ?" Zenbar schüttelte den Kopf. "Ich glaube ich bin übermüdet.Können wir eine Pause..."

"Zenbar !"

"...einlegen ?",das letzte Wort fügte Zenbar nur noch flüsternd hinzu. Chemena schaute in Zenbar`s Gesicht.Irgendetwas stimmte nicht mit ihm, er machte einen leicht verwirrten Eindruck. "Alles in Ordnung mit Dir ?" "Ich weiss nicht.",murmelte der Krieger,ging aber unvermindert weiter. Ihm war ganz komisch zumute,aber er konnte dieses Gefühl nicht in Worte kleiden.Von weiter ferne erklang das Gepfeife von Dolcek,aber es schien als Echo,wie durch einen langen Tunnel,zu erklingen. Schlagartig war wieder alles in Ordnung und Zenbar schüttelte heftig Kopf. "Was ist mit Dir,Zenbar ?",er sah in das erstaunte Gesicht von Chemena, und sah gleichzeitig wie sie nach unten blickte. Er verfolgte ihren Blick. Sie blickte auf das Schwert das er in Händen hielt,aber er konnte sich nicht erinnern,das Brimstone aus der Scheide gezogen zu haben.

"ZENBAR !"

"Was,beim Zeus,geht hier vor sich ?",ächzte der Krieger,als er merkte das seine Umgebung leicht zu schwanken begann.Irritiert wandte sich das kleine Mädchen Adlera von dem stämmigen Krieger ab. Zenbar fing leicht an zu torkeln,was auch bei seinen Freunden im Hintergrund nicht unbemerkt blieb.Schnell hatte Tolve die Distanz zu seinem Weg-Gefährten überbrückt. "Was ist los ?",hörte er Tolve`s Stimme,wie aus weiter ferne.

"Die Spuren der Vergangenheit !"

"Die Spuren der Vergangenheit.",wiederholte Zenbar die Worte,die er vernommen hatte.Erschrocken wichen seine Freunde zurück,als sie den grollenden Unterton in Zenbar`s Stimme vernommen hatten. Das Brimstone in seiner rechten Hand hatte begonnen in einem hellen Weiss zu strahlen. "Was zum Tartarus passiert hier ?",sprach der Dieb und hob eine Augenbraue.

"Die Spuren der Vergangenheit,Zenbar !"

"Die Spuren der Vergangenheit !",zischte Zenbar und spie dabei Blut. Mittlerweile waren sie alle stehengeblieben,aber keiner traute sich einzugreifen.Etwas unfassbares ging mit Zenbar vor,und Dolcek war der einzige der sich langsamen Schrittes dem Krieger näherte. "He,warum haben wir gestoppt ? Wir müssen rechtzeitig...",er kam in`s stocken,als er Zenbar sah,der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf alle Viere fallen lies.

"Die Spuren des Brimstone führen bis weit in die Vergangenheit,mein Zenbar !"

"Gon...di !",kam der grollende Laut aus Zenbar`s Mund.Seine Augen leuchteten mittlerweile in dem gleichen hellen Weiss wie sein Schwert,das er nach wie vor in der Hand hielt. "Was ist mit Zenbar !?",schrie Adlera und begann wild mit den Armen zu fuchteln. Ein weiterer Schwall Blut ergoss sich aus dem geöffneten Mund des Kriegers.

"Es wird Zeit,Zenbar."

"ZEIT !!!",gröhlte Zenbar und berührte mit seiner Stirn den steinigen Untergrund.Ein fast unerträglicher Schmerz rast durch seinen ganzen Körper,und hinderte ihn daran die Lage logisch abzuschätzen. Mit Mühe presste er die Worte hervor: "Gondi ! Zeit...wöfür ?".

"Es wird Zeit,das Du die Macht des Brimstone zu spüren bekommst.Eine Macht die Dir helfen wird Watzaka zu vernichten,Zenbar."

Ein Markerschütternder Schrei erklang aus der Kehle des Zenbar`s,auf dessen Gesicht sich Weisse Schuppen gebildet hatten. Zenbar spürte wie sein Körper sich wandelte,aber er hatte keinerlei Einfluss darauf.Die Schmerzen waren dermassen intensiv,das der Hüter des Brimstone glaubte sterben zu müssen.

"Zenbar..bitte,höre mir zu !"

Zenbar blickte auf und sah in das Gesicht von Tolve.Dieser streckte eine Hand aus und wollte sich zu seinem Freund begeben...aber Dolcek hielt ihn zurück. Der Krieger spürte seine Haut brennen,es schien fast so als würde sie sich lösen.Er bemerkte wie seine Zähne wuchsen.Seine Hände,die sich in den steinigen Untergrund gekrallt hatten,begannen sich zu verformen.

"Zenbar,das Brimstone existierte bereits zu einer Zeit als die Menschen Horisha noch nicht besiedelten.Bereits da erfüllte es seinen Zweck...die Zerstörung des Bösen ! Es waren nicht die Menschen,für die Avalas dieses Schwert schmiedete. Er fertigte es für Kreaturen an,die vor unserer Zeit hier lebten. Das ist der Grund,warum nie ein Mensch das Brimstone richtig unter seine Kontrolle bringen konnte.Deine Ur-Grossväter nicht,Jemena nicht und ebenso Dein Vater nicht. Und auch Du wirst das Böse nur besiegen können,wenn Du Dich dem Brimstone fügst : Wenn Du den Spuren der Vergangenheit folgst. Den Spuren Deiner Vorfahren !"

Und dann vollendete das Brimstone sein Werk,und auch der letzte schmerzerfüllte Schrei Zenbar`s konnte dies nicht verhindern...

Was hast Du getan,Gondi ? Ich werde sterben...die Götter rufen mich zu sich. Aber...ich kann nicht gehen.Nein,noch nicht...ich...ich...

"NNNEEEIIINNN !!!",donnerte Zenbars Stimme und seine Freunde wichen erschrocken zurück.Das war nicht mehr Zenbar der da vor ihnen stand,sondern eine Kreatur wie sie aus den schlimmsten Alpträumen entflohen zu sein schien.Er hatte an Grösse gewonnen und seine Pechschwarzen Augen blickten auf seine Gefährten hinab,die ihm wie Spielzeuge vorkamen,dermassen klein sahen sie aus. "Was ist geschehen ?",hörte Zenbar sich sprechen und erschrak zutiefst als er hinunter blickte. "WAS IST PASSIERT ?" In den Ohren seiner Freunde klangen Zenbar`s Worte wie das bedrohlich erschütternde Fiepen eines Drachen.

"Bitte kneif mich,damit ich aus diesem Alptraum erwache.",flüsterte Dolcek und blickte mit offenem Mund zu Zenbar hinauf. "Das ist nicht möglich.",sprach Chemena die wie alle anderen auch nicht fassen konnte was mit Zenbar geschehen war. Dolcek schüttelte langsam den Kopf. "Po...Posera !",stammelte er. "Ja ! ",stimmte Tolve ihm zu. "Ein Drache,der eigentlich nur in den Liedern der Barden auftaucht." "Was ? Ich verstehe nicht.",verwirrt blickte Chemena in Tolve`s Augen. "Der Posera...",Tolve rang nach Worten,denn auch ihm war die Nervösität in`s Gesicht geschrieben. Er musste sich zusammenreissen, sich beherrschen.Selbst in diesen Sekunden dachte er an nichts anderes als an das Gebot seiner Gilde.Tief holte er Luft: "Die Drachen sind Ausgestorben.Ich kannte mal einen älteren Mann, der von sich behauptete einem begegnet zu sein.Geglaubt habe ich ihn nicht,da er ohnehin ein ziemlich komischer Kauz war. Es gibt seit tausenden von Jahren keine Drachen mehr in Horisha. Die Barden sangen von Posera und Fumbul..." "Ich kenne die Geschichte.",fuhr Dolcek dem Dieb in`s Wort. "Posera und Fumbul führten nach der Entstehung von Horisha einen erbitterten Krieg.Den Krieg der Drachen." "Richtig.Es hat sich nichts geändert zu damals.Nur sind es heute Menschen die Kriege führen." Zenbar machte einen Schritt nach vorne und die Erde bebte dermassen, das sich seine Freunde augenblicklich hinknien mussten um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. "ZEN !!!",schrie Tolve und der Drache wandte sein Haupt und blickte auf den Dieb hinab. "Tolve,ich...",sprach Zenbar. Tolve blickte zu Dolcek,der neben ihm stand und den Mund gar nicht mehr zu bekam. "Hat er was gesagt ?" "Es scheint so...aber wir können ihn nicht verstehen." Zenbar blickte verwirrt in die Ferne. Er hatte mitbekommen,wie Tolve preisgab das sie ihn nicht verstehen könnten.Seltsamerweise verstand er jedes Wort seiner Gefährten.

Tolve blickte hoch zu dem Drachen.Er und die anderen hatten genug Distanz zu ihm.Wenn sie vorsichtig waren konnte eigentlich nichts schiefgehen. "Erzähl mir mehr von den Drachen.",wollte Chemena von Tolve wissen. "Wer ist Posera und wer ist Fumbul ?" Tolve strich sich nervös durch sein kurzes braunes Haar. "Als die Drachen weit vor unserer Zeit diese Welt bevölkerten gab es zwei Klans. Der eine Klan nannte sich -die Schatten-,sie lebten in der dunkleren Hälfte von Horisha." "Die dunklere Hälfte ?" "Ja,mittlerweile glaube ich das die Geschichten der Barden wahr sind. Er ist der Beweis dafür.",murmelte Tolve und blickte zu dem zum Drachen mutierten Zenbar hinauf. "Horisha war in zwei Hälften aufgeteilt,eine Schattenseite und eine in der die Sonne stets schien." "Warum das ?" Tolve schüttelte den Kopf. "Man ist sich nicht sicher.Es hing mit den Göttern zusammen. Im Olymp hatte man entschieden,das sowohl die -Schatten-Drachen- als auch die -Licht-Drachen- ihr eigenes Terrain haben sollten. Jeder sollte in seinem Gebiet bleiben." Dolcek nickte. "So singen es die Barden.Aber irgendetwas ist schiefgelaufen und es gab einen erbitterten Krieg zwischen den beiden Klans." "Wie ist das geschehen ?",fragte Chemena. "Das weiss ich nicht.Auf alle Fälle war Fumbul der Anführer der -Schatten-..." "...und Posera der der -Lichter-.",vollendete Tolve den Satz. Der Dieb nickte und hob eine Augenbraue. "Seht ihn Euch an. Posera ist zurückgekehrt !" Chemena erschauderte. "Die Vergangenheit hat uns eingeholt.",flüsterte sie ehrfurchtsvoll. Sie sah wie der Drache seinen langen Hals streckte und in den Himmel blickte, als könnte er von dort Hilfe erwarten. Entlang seiner vorderen Seite des Halses bis hin zum Ende seines langen Schwanzes war seine Schuppige Haut Weiss.Die etwas klein geratenen Flügel und ein Grossteil seines Rückens schimmerte dagegen in einem dunklen Rot. Aus den breiten Nüstern traten kleine Rauchschwaden,die von dem Wind fortgetragen wurden. Seine breiten mit Klauen besetzten Füsse hatten den Boden unter ihm aufgerissen,er hatte sich so regelrecht in die Erde gekrallt um halt zu finden.Ebenfalls kurz geraten waren die Arme die unterhalb seiner Flügel heraustraten. Sie reichten noch nicht einmal bis zu seinen mächtigen muskulösen Oberschenkeln. In seiner rechten hielt er das schimmernde Brimstone,das genau wie Zenbar den Verwandlungs-prozess mitgemacht hatte und gewachsen war. "Es ist unglaublich...mit dem Brimstone könnte er ein grosses Haus entzwei schlagen.",sprach Chemena. "Das Schwert scheint die Ursache für die Verwandlung zu sein.", murmelte Dolcek. Tolve zuckte mit den Schultern. "Hätte das Brimstone seine alte Form behalten,wäre es nicht mehr als ein Zahnstocher in seiner Klaue." Verwirrt blickte Tolve den unsicher lachenden Dolcek an. "War das komisch ?" "Ja,ich glaube schon." "Dann entschuldige ich mich." Dolcek winkte nur ab. "Du bist unverbesserlich,Tolve." "ADLERA !",kam der entsetzte Schrei von Chemena und erschrocken wirbelten Dolcek und Tolve herum. Das kleine Mädchen hatte sich kurzerhand von seiner Mutter abgewand und lief nun schnurstracks auf den Drachen zu.

Es ist seltsam.Was bin ich ? Ein Drache ? Was will Gondi damit bezwecken ? Er sprach von den Vorfahren...den Drachen. Avalas hat das Brimstone für die Drachen geschmiedet ? Das ergibt keinen Sinn ! Warum tat er das ? Das muss doch...Adlera.

Zenbar sah das kleine Mädchen unter sich.Mit traurigen Augen blickte sie zu ihm hinauf und streckte eine Hand aus. "Zenbar ?" "Ja,Kleines ?" "Bist Du das,Zenbar ?" "Ja,natürlich." "Zenbar,bitte sag` doch was.", hörte er die kleine Adlera flehen.

Ich vergass.Sie kann micht nicht verstehen.Das einzige was sie hört ist...ja,was eigentlich ? Ein brummen ? Ein knurren oder ein fiepen ? Ich habe keine ahnung wie sich ein Drache anhört...

"Zenbar,sag` was !", er sah die unendlich traurigen Augen der kleinen Adlera. Er beugte sich zu ihr hinunter,so weit,das seine grosse Fratze fast den Boden berührte. "LASS SIE IHN RUHE !",hörte Zenbar Chemena schreien die auf Adlera zugerannt kam.Angstvoll blickten ihre Augen zu ihm hinauf. Als sie ihre Tochter erreichte,nahm sie sie an die Hand und wich langsam zurück. "Woher sollen wir wissen,das Du noch Zenbar bist ?"

Sie hat recht.Woher sollte sie das wissen ? Ich bin ein Drache,ich muss furchterregend aussehen. Aber wie sollte ich es ihr und allen anderen Beweisen ? Sie verstehen mich doch nicht.

Zenbar überlegte kurz und dann kam ihm eine Idee.Es musste einfach klappen.Mit seiner kurzen Hand versuchte er seine Augen zu erreichen, was ihm sichtlich mühe bereitete.Teilweise musste er sich unangenehm Verränken.

Tatsächlich,das hätte ich nicht gedacht: ich habe welche ! Wenn das jetzt nicht funktioniert,dann weiss ich auch nicht...

"Was ist ? Was versuchst Du uns zu sagen ?",fragte Chemena,die immer noch langsamen Schrittes nach hinten wich. Er wandte sich Dolcek,Tolve und dem Tetlaku zu.Ein grosser Schritt, ein zusätzliches Beben und er sah wie Dolcek von der Wucht umgerissen wurde und unfreiwillig auf dem steinigen Untergrund platz genommen hatte.

Verdammt,das wollte ich nicht.Ich muss lernen mit diesem Körper umzugehen ohne andere zu gefährden und...halt,was rede ich da ? Ich will nicht in diesen Körper gefangen bleiben. Ein Drache...ich ? So werden wir die Feste auf dem Hügel der Finsternis niemals erreichen...jedenfalls nicht ohne aufmerksamkeit zu erregen.Hörst Du mich,Gondi ? Mache Deinen Zauber rückgängig !

"Tolve,wir haben ein Problem.",grunzte Dolcek,der sich wieder aufrichtete und den Staub von seiner Pluderhose abschüttelte. Sie sahen einen der beiden grossen Füsse des Drachen unmittelbar vor sich.Schnell hatte Dolcek seinen Bogen in der Hand und wäre fast ein zweitesmal hingefallen,nur diesmal vor Schreck ,da die grosse Visage des Drachen plötzlich vor ihnen auftauchte. "Tolve,ich glaube mein Magen dreht sich..." "Keine Angst.Er wird uns nichts tun." Dolcek blickte in die Pechschwarzen Augen des Drachen. "Woher willst Du das wissen ? Es besteht doch die Möglichkeit,das DIES nicht mehr Zenbar ist !",flüsterte Dolcek ganz leise,als hätte er Angst der Drache könnte seine Worte verstehen. Das grosse Gesicht des Drachen war nur ein paar Fuss von ihnen entfernt.Es wandte sich Tolve zu. "Denk doch mal nach,Dolcek.Wenn er uns töten wollte hätte er das schon längst getan." "Hallo !",sprach Dolcek mit verunsichertem lächeln und winkte dem Drachen zu,dessen Kopf bis auf ein paar Zentimeter vor Tolve schwebte. Der Dieb und Schattenkämpfer schaute den Drachen skeptisch an. "Was macht er denn ?",flüsterte Dolcek. "Ich weiss es nicht...er sieht mich an.",flüsterte Tolve zurück. "Das sehe ich auch." "Er will uns etwas sagen." "Ich mache mir gleich in die..." "Sei still.",unterbrach Tolve den Elf. Er wartete,das der Drache vielleicht etwas sagen würde,aber es erklang nur ein zischen als weiterer Rauch aus seinen Nüstern trat. Dolcek wirkte verunsichert. "Vielleicht will er uns Rauchzeichen geben ?" "Unsinn,Dolcek !" Gespannt und leicht verängstlicht warteten die beiden auf eine Regung seitens des Drachen.Aber vorerst geschah nichts,unvermindert starrten die schwarzen Augen auf Tolve.Dann verzerrte sich die Mine des Drachen ein wenig. "Oh...ich bin zu jung um geröstet zu werden.",flüsterte Dolcek. Tolve atmete schwer aus. "Nein,das ist es nicht.Er versucht irgendetwas." "Ja,er versucht Feuer zu speien.Und das gefällt mir überhaupt nicht." Dolcek hatte noch nie richtig Angst um sein Leben gehabt,aber es gab immer ein erstes mal,auch für ihn. "DA ! Hast Du das gesehen ?",schrie Dolcek und wollte den Arm ausstrecken.Als ihm aber einfiel,das er dann den Drachen womöglich berühren würde lies er es bleiben.Und ausserdem könnte jede Bewegung von der Kreatur falsch aufgefasst werden,dachte sich der Elf. "Was denn ? Habe ich etwas verpasst ?",fragte Tolve. Dolcek blickte gespannt auf die Augen des Drachen.Hatte er es sich nur eingebildet ? "SIEH DOCH ! Jetzt hat er es wieder getan !" "Zum Tartarus...was denn,Dolcek !?",hörte der Elf die genervte Stimme von Tolve. Er hatte es sich nicht eingebildet.Das war also der Grund,warum der Drache so einen angestrengten Gesichtsausdruck hatte. "Er hat die Augenbraue gehoben !",freute sich der Elf. "Was ?" "Verstehst Du nicht,Tolve ? Los Zenbar,versuche es noch einmal !", forderte er den Drachen auf. Und dann sah es auch Tolve.Die kaum zu erkennende linke Augenbraue hob und sank sich ein wenig. "Da ! Ha Ha Ha !",Dolcek konnte sich nicht mehr einkriegen und krümmte sich vor lachen.Wild schlug er mit beiden Händen auf seine Oberschenkel. "Ich verstehe nicht...warum tut er das ?",jetzt war es Tolve der verunsichtert wirkte. Dolcek wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. "Mensch,Tolve. Er hat Dich nachgeäfft ! Er hat uns somit bewiesen,das er auch wirklich Zenbar ist !" "Was ?",fragend blickte Tolve mit ernster Mine zu Dolcek hinüber und hob eine Augenbraue. Der Elf prustete los und musste sich hinknien um nicht vor lauter Lachen umzufallen.

"Was machen wir nur mit Dir,mein Freund ?",fragend blickte Dolcek zu den mächtigen Drachen hinauf. "So können wir Dich wohl kaum mit nach Bonbolo nehmen !" Zenbars Kameraden standen unmittelbar vor ihm und wirkten immer noch leicht irritiert. "ES IST WIE DU SAGTEST: UNS LÄUFT DIE ZEIT DAVON !",schrie Tolve zu Zenbar hinauf und breitete beide Arme aus. "Du brauchst nicht schreien,Tolve.Ich verstehe Dich sehr gut.", erklang das gedämpfte Fiepen aus dem Maul des Drachen. Enttäuscht lies Chemena ihren Kopf sinken. "Wenn wir ihn doch nur verstehen könnten.",sprach sie das aus,was alle dachten. "Er hat sich in den Drachen verwandelt.",sprach Tolve ganz langsam,als würde er jedes Wort abwägen. "KANNST DU DICH ZURÜCKVERWANDELN ?",schrie er anschliessend und blickte fragend zu Zenbar hinauf. "Ich wüsste nicht wie.",sagte Zenbar.Als ihm wieder einmal einfiel, das sie ihn nicht verstehen konnten bewegte er langsam sein Haupt nach links und rechts. "Hmmm...",Dolcek richtete sein langes rotes Haar. "Er hat den Kopf geschüttelt.Das bedeutet wohl ein -Nein-."

Vielleicht hat Tolve recht.Vielleicht kann ich mich zurückverwandeln. Aber wie ? Es gibt eigentlich nur eine Möglichkeit...

"Was macht er ?",fragte Dolcek als er sah das der Drache seine Augen schloss. Zenbar versuchte sich zu konzentrieren.Um mit der anderen Seite kontakt aufnehmen zu können,musste er seinen Geist fast vollständig von seinen Körper trennen. Dolcek sah wie der Körper des Drachen erzitterte und das Brimstone in seiner Hand begonnen hatte ein weisses Licht zu reflektieren. "Ich glaube es ist besser wenn wir ein wenig auf Abstand gehen.", sprach er den anderen zu.

Und Zenbar spürte,das er in der Lage war sich zurück zu verwandeln. Vor seinem geistigen Auge konnte er grelle Farben erkennen.Sie kamen ihn vertraut vor,obwohl er sie vorher noch nie gesehen hatte. Sie strahlten eine Ruhe aus,eine Sicherheit,ein gutmütiger Glanz ging von ihnen aus...bis der Schmerz begann und die Farben sich im Kreis zu drehen schienen.Sie verschmolzen ineinander und zogen seinen imaginären Körper in sich auf. Zenbar öffnete seine Augen und obwohl die Dunkelheit bereits einzug in Horisha gehalten hatte,schmerzte ihn das Licht und traf seine Augen wie einen glühenden Feuerball. Ächtzend hielt er sich eine Hand vor die Augen und wandte krampfhaft das Gesicht ab. "Zenbar...",hörte er eine Stimme. Der Krieger bemerkte durch ertasten,das er auf den Boden lag. Mit weiterhin geschlossenen Augen versuchte er aufzustehen und ertastete dabei einen Arm,der ihm dabei behilflich war. "Ist...ist alles wieder normal ?",krächzte Zenbar. Seine Kehle fühlte sich so trocken an,als hätte er tagelang keine Flüssigkeit zu sich genommen. "Du hast es hinter Dir,mein Freund.",hörte er die Stimme des Elfen.

Es hatte lange gedauert,bis sich Zenbars Augen wieder regeneriert hatten,und er wieder in der Lage war schemenhaft die Umgebung wahrzunehmen.Er konnte die ganze Zeit über die Aufregung seiner Freunde spüren,ihre Nervösität spiegelte sich in deren Stimmen wieder. Sie befürchteten,das Zenbar nun völlig erblindet sei,das er damit den Preis der Verwandlung bezahlen müsse. Und der Krieger musste sich selbst eingestehen,das er mit diesen Gedanken rang.Als er dann aber bemerkt hatte,das alles wieder gut werden würde,spürte er die Erleichterung wie eine Flutwelle durch ihn hindurchströmen. "Lasst uns weitergehen.",hatte Zenbar gesprochen,nachdem er aus der hölzernen Wasserflasche von Chemena geschöpft und seine Kehle durchgespült hatte. "Aber,Du..." "Macht Euch um mich keine Sorgen.Es reicht wenn ich mich bei jemanden anlehnen kann.Jemand der mich führt solange...solange ich nichts sehen kann." Er hörte Dolcek leise lachen. "Du willst Händchen halten ?" "Komm,Zenbar.",vernahm er Chemenas sanfte Stimme und spürte wie sie einen Arm um ihn legte.

Die Blindheit verschwand schneller als es Zenbar angenommen hatte. Mit einem mal konnte er wieder sehen und blickte in die Augen von Chemena,die ihn die ganze Zeit über den steinigen Weg entlang geführt hatte. Kleine Kieselsteine knirschten unter Zenbars Stiefeln und von Norden kam der beissende Wind,der von Stunde zu Stunde an kälte dazu gewann. Chemena lächelte ihn an. "Schön Dich zu sehen...",murmelte er und konnte es sich nicht verkneifen zurück zu lächeln.

"Der Krieg der Drachen.",stöhnte Zenbar auf und blickte während des wanderns hinauf in den pechschwarzen Himmel. Er trug eine Fackel in seiner rechten Hand,die einen kleinen Lichtkegel fabrizierte und der Gruppe den Weg wies. Diese Fackel wollte er eigentlich für besondere zwecke aufheben,da sie magischen Ursprungs war und eigenständig niemals erlosch. Er hatte sie aus Gondis Laden mitgenommen.Trotzdem brannte dieses besondere Exemplar nur ein einziges mal.Wenn sie dann gelöscht werden würde,wäre der magische Ursprung nicht mehr vorhanden und die Fackel nichts weiter als ein unbrauchbares Stück Holz. Er wollte Bonbolo noch diese Nacht erreichen,er wusste das nicht mehr genug Zeit blieb um Watzaka zu stoppen,sollten sie jetzt schon Rast machen. Zenbar schüttelte den Kopf. "Ich weiss gar nichts über den Krieg der Drachen." "Da stehst Du nicht alleine da.",hörte er Tolve`s Stimme. Der Dieb hatte einen seiner Dolche in der Hand und versuchte in der spärlichen Beleuchtung das Stück Holz zu bearbeiten,das er während des Wanderns aufgesammelt hatte. "Deine Verwandlung in Posera ist mir ein Rätsel.Was zum Tartarus hatte das zu bedeuten ?" "Vielleicht geht es hier um mehr als nur um Watzaka...",meldete sich Dolcek zu Wort. "Vielleicht reichen die Wurzeln des schwarzen Krieges bis weit in die Vergangenheit.Zurück bis zu dem Kriege,den Fumbul und Posera führten." Tolve hob eine Augenbraue. "Aber was hat es mit diesem Krieg auf sich ? Wie können wir mehr darüber erfahren ?" Dolcek blickte hinunter auf den Tetlaku,der ihm nicht von der Seite wich. "Du hast recht !",sprach der Elf laut,bückte sich und streichlte über das rauhe Fell des Wolfes. "Yamsil kann uns darüber berichten !",wandte sich der Elf seinen Kameraden zu. "Wer ist das ?" "Ich habe Euch doch von dem Priester erzählt,der mich in Bonbolo aufgenommen hatte." Zenbar erinnerte sich. "Der Mann,der Dich gross gezogen hat." "Richtig,Yamsil.Wenn einer etwas über den Krieg der Drachen weiss,dann er." Tolve sah weit im Norden die ersten flackernden Lichter auftauchen. "Wir sind bald da.Dann werden wir weitersehen." "Allerding...",begann Dolcek,und seine Stimme wurde immer leiser. "Ich habe ihn lange nicht mehr besucht.Zehn Jahre habe ich unter seiner Obhut in Bonbolo gelebt und...es ist Jahre her seit ich ihn das letzte mal gesehen habe.Vielleicht lebt er gar nicht mehr." Chemena stöhnte laut auf. "Wie kannst Du soetwas sagen ?",regte sie sich auf und hob drohend den Finger. "Du solltest Dich was schämen." Dolcek grinste breit und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.

Tolve bemerkte als erster,das etwas nicht stimmte.Bonbolo war von hohen Mauern umgeben und der einzige Eingang in das Dorf wurde von zwei Kriegern bewacht. Die beiden hochgewachsenen Krieger standen fast regungslos neben den beiden Säulen des Eingangsportals und Tolve vernahm leise die Stimmen der beiden,die sich angeregt zu unterhalten schienen. Zenbar und seine Freunde befanden sich an der Westseite der Mauer und Tolve schielte immer wieder um die Ecke um die beiden zu beobachten. "Beim Zeus...seit wann wird Bonbolo dermassen bewacht ?",flüsterte Zenbar Dolcek zu,der direkt neben ihm an der Mauer lehnte. Der Elf schüttelte nur den Kopf. "Irgendetwas stimmt hier nicht.Hast Du die Wachen gesehen ?" "Ich weiss was Du meinst: Sie sind gekleidet wie diejenigen,die wir auf der Brücke begegnet sind.",sprach der Krieger. "Zenbar,ich habe Angst.",hörte er Adleras flüsternde Stimme. Er blickte zu ihr hinab und versuchte zu lächeln. "Keine Sorge.Wir werden bald zurück sein..." "Was soll das heissen ?",hörte er Chemena entsetzt fragen. "Ihr wollt Euch doch nicht unnötig in Gefahr begeben und in Bonbolo eindringen ?" Tolve kam mit leisen Schritten zu Zenbar hinüber. "Ich möchte auch wissen,was hier vor sich geht.",sagte er zu Chemena und betastete anschliessend die Umrisse der Mauer. Sein prüfender Blick ging hektisch umher. "Ihr wollt uns alleine lassen ?",sprach Adlera ängstlich. Zenbar blickte zu Boden und kratzte sich verlegen am Kopf. "Tolve ! Sie hat recht.Ich werde hierbleiben und auf Euch warten." Tolve blickte über seine Schulter zu seinem Freund und gab durch ein kurzes Nicken sein Einverständniss.Anschliessend holte er ein Seil aus seinem grünen Gewand und befestigte ein Metallstück,das er seinem Gürtel entnommen hatte an selbiges. "Hiermit dürften wir es schaffen...",sprach der Dieb,ging ein paar Schritte zurück um dann anschliessend das Seil über die Mauer zu werfen. Ein kurzes metallisches Geräusch erklang,als sich das gebogene Metall an der Mauer festhakte. "Diese Backsteinmauern sind erst vor kurzem angebracht worden. Es gibt tiefe Furchen,wo wir halt finden können.",murmelte Tolve und war mit einem Satz auf der Mauer. Während er sich an dem Seil langsam hochzog fanden seine Füsse geschickt halt in den Ritzen der Mauer. Dolcek kniete vor dem Wolf und blickte ernst in dessen Augen. Im Schein des Feuers sah Zenbar wie der Elf ein kurzes Handzeichen gab. Anschliessend nickte Doclek und streichelte dem Tetlaku über den Kopf. "Pass gut auf unsere Freunde auf,ja ?" Er sah Zenbar an und fast gleichzeitig nickten beide. "Sei vorsichtig,Dolcek." "Nun...das schlimmste was mir passieren kann ist,das ich von der Mauer falle." Ein grinsen machte sich auf Dolcek`s Gesicht breit als er anschliessend zur Mauer aufblickte und den Schatten von Tolve erspähte. Der Dieb wartete ganz oben in gehockter Haltung und schien durch ein Handzeichen auf sich aufmerksam machen zu wollen.

Mit einem plumpsen landete Dolcek neben Tolve und schrie leise auf. "Alles in Ordnung ?",hörte er Tolve`s leise Stimme. "Hmpf.",kam es nur zurück. "Schauen wir uns ein wenig um." In gebückter Haltung rannte Tolve zum nächstgelegenen Haus und lehnte sich dagegen. Eine gespenstische Stille herrschte in Bonbolo,lediglich aus der Taverne,die sich zu ihrer rechten befand drangen gedämpfte Geräusche.Die Häuser in Bonbolo waren wahllos verstreut,es schien hier weder eine Strasse noch einen Weg zu geben an dem man sich orientieren konnte.Weit im Osten ragte die Spitze der örtlichen Kapelle in den Himmel. "Verdammt,es ist so dunkel.Ich kann kaum meine Hand vor den Augen sehen.",flüsterte Dolcek als er Tolve erreichte. Der Elf hatte seinen Bogen in beiden Händen und klopfte damit unruhig auf den Boden. Tolve starrte währenddessen weiter in die Richting in der die Kapelle lag.Ein etwas seltsam aussehendes Gebilde war ihm aufgefallen. Es war zentral plaziert zwischen zwei weiteren Häusern und stand auf einem Goldfarbenen Altar.Zwei Menschen waren ihm aufgefallen,die vor diesem Altar knieten. "Hier entlang.",flüsterte Tolve und ging vorsichtigen Schrittes an der Hausmauer entlang. Sie erreichten eine kleine Gruppe von Sträuchern,die einen sonderbaren Geruch von sich gaben.Zwei breite Eichen ragten daneben in die Höhe. Dolcek und Tolve mussten mehrmals den Wachen ausweichen,die schwerbewaffnet durch das Dorf stolzierten.Schliesslich erreichten sie die beiden Bäume und suchten Schutz dahinter. "Was zum Tartarus geht hier vor sich ?",sprach Tolve und schielte um die Ecke.Er sah zwei weitere Krieger,deren lange Speere auf keine friedlichen Absichten schliessen liessen.Sie standen vor einem Hauseingang und blickten streng auf den Altar hinüber,der sich nicht weit von ihnen befand. "Bonbolo ist ein friedliches Dorf.",sagte Dolcek. "Zumindest habe ich es so in Erinnerung.Sieht man mal davon ab, das ich hier nicht sehr beliebt war." "Jetzt wissen wir wenigstens woher die beiden Krieger stammen,die wir auf der Brücke getroffen haben." Dolcek lachte leise auf. "Ich frage mich wen oder was sie hier bewachen.Vielleicht haben sie Bonbolo unter ihre Kontrolle gebracht..." Dolcek blickte zu Tolve hinüber,aber der befand sich nicht mehr hinter der Eiche und hatte schon das weite gesucht. Leicht erschrocken suchte der Elf mit zugekniffenen Augen die Umgebung ab. Er bemerkte einen verstohlenen Schatten an der gegenüberliegenden Hauswand.Tolve bewegte sich auf die beiden Krieger zu,die vor dem Eingang des Hauses standen. "Verdammt nochmal...",grummelte Dolcek,schwang seinen Bogen über seine Schulter und rannte schnell,aber bedacht darauf keinerlei Geräusche zu verursachen,dem Dieb hinterher. Es kam fast einem tänzeln gleich,wie Dolcek Tolve erreichte. Wenige Meter trennten sie von den beiden Wachen und der Elf traute sich fast gar nicht zu atmen.Jedes kleinste Geräusch könnte die Aufmerksamkeit der Krieger erregen. Die Wachen hätten in diesem moment nur ein wenig nach Westen blicken müssen um die beiden Fremdlinge zu entdecken.Aber das taten sie nicht, fast regungslos standen sie in ihrer schwarzen Rüstung da und blickten nach vorne. Dolcek suchte Tolve`s Ohr und flüsterte so leise wie es ihm möglich war. "Was hast Du vor ?" "Wenn wir bis zur Kapelle vordringen wollen,werden wir sie überwältigen müssen.In deren Rüstung werden wir nicht weiter auffallen..." Dolcek riss weit die Augen auf. "WAS ?" schrie er. Aufgeschreckt von dem Geräusch wandte einer der Krieger seinen Kopf und blickte auf die beiden Neuankömmlinge,die halb auf dem Boden kauerten. Tolve hob eine Augenbraue,als er bemerkte das er angeschaut wurde. "So hatte ich mir das nicht vorgestellt.",sprach der Dieb wütend,zog seine Dolche aus dem Gürtel und stürtzte sich auf die schwarze Gestalt.

"Was ist mit Dir ?",fragte sie. Zenbar wandte den Kopf und sah Chemena in die Augen. Er lehnte immer noch an der Mauer und hatte die ganze Zeit den Tetlaku beobachtet,der unruhig hin und her strich. "Ich wollte ich wüsste es...",gab er zurück und blickte anschliessend auf das Feuer seiner Fackel.Der Schein fabrizierte seltsame Schatten auf dem Boden,die wild zu tanzen schienen. Chemena strich sich durch ihr Haar. "Glaubst Du,Du wirst Watzaka besiegen können ?" Zenbar atmete schwer aus. "Nicht ich werde Watzaka besiegen...sondern das Brimstone. Im grunde genommen bin ich nicht mehr als ein Medium." "Aber Du bist der einzige der dieses Schwert führen kann !" "Das ist es ja eben...",sagte Zenbar unsicher. "Ich kann es nicht führen ! Und ich kann es nicht kontrollieren. In Flawil hatte es sich von mir losgerissen,obwohl ich kurz davor war Bledan zu besiegen." Er schüttelte den Kopf. "Ich kann meiner Gefühle nicht Herr werden,so wie es das Brimstone verlangt." Chemena nickte und kam zu ihm hinüber. "Du bist verwirrt..." "Natürlich bin ich das.Bis hierher habe ich nur Schmerzen durch dieses Schwert erfahren...ich hoffe es ist das alles wert." Chemena strich Zenbar durch die Haare. "Sei stark...und denke daran das Du nicht der einzige bist der Schmerz erlitten hat." Zenbar schloss für einen moment seine Augen. "Du hast recht.Was bin ich doch für ein Egoist !",maulte er und ein gequältes lächeln trat auf seinem Gesicht. "Viele meiner Freunde sind umgekommen,als Thorrun überfallen wurde. Mein Vater...! Ich muss dies durchziehen,koste es was es wolle. Ich bin es ihnen schuldig." Er sah Chemenas lächeln. "Du trägst eine grosse Bürde mit Dir." "Der ich vielleicht gar nicht gerecht werde.",antwortete er. Er blickte ihr tief in die Augen.Erst jetzt bemerkte er wie wunderschöne braune Augen sie doch hatte.Irgendetwas schien in ihren Augen zu blinken.Etwas beschämt wandte er sich von Chemena ab. "Ich...ich frage mich wie es Tolve und Dolcek geht.",flüsterte er und räusperte verlegen. Enttäuscht blickte Chemena zu dem Tetlaku hinüber der mittlerweile neben Adlera stand und sie mit seinen glühenden roten Augen anschaute.Das kleine Mädchen sprach mit dem Wolf und dieser schien irgendwie amüsiert darüber. Leise gab der Wolf einen laut von sich,als Adlera ihn fragte wie er denn heissen möge. "Wouf ?",quitschte Adlera,lächelte und streichelte den Tetlaku anschliessend.

Dolcek stülpte sich den schwarzen Helm über.Es hatte ihm sehr viel schwierigkeiten bereitet,seine spitzen Ohren halbwegs schmerzlos in das schwarze Metall unterzubringen.Letztendlich war es ihm doch geglückt und er konnte sogar seine langen roten Haare verbergen. "Das nächste mal wist Du hoffentlich ein wenig vorsichtiger sein.", kam die gedämpfte Stimme von Tolve aus dem Helm. Er hörte das Lachen von Dolcek. "Wenn Du Dich doch nur sehen könntest,Du Meisterdieb.",sprach Dolcek.Tolve blickte an sich hinunter. Natürlich war ihm die Rüstung zu gross,damit hatte er aber gerechnet. "Lass uns gehen.",murmelte Tolve. Sie hatten die beiden Wachen kurzerhand überwältigt und sich deren Rüstungen bemächtigt.Während die beiden Wachen ihr ungewolltes Mitternachts-Schläfchen in einem nahegelegenen Busch hielten, schritten Dolcek und Tolve richtung Osten. Die schwere Rüstung gab dabei scheppernde Geräusche von sich,wobei Tolve die meisten Geräusche verursachte.Seine Rüstung war ihn um längen zu Gross,so das es den anschein hatte er samt den Metall könnte jeden moment in sich zusammenfallen. Sie schritten richtung Osten,der heiligen Kapelle entgegen und kamen dabei dem goldenen Altar näher. Die zwei Menschen,die Tolve schon vorher erspäht hatte,schienen Dorfbewohner zu sein.Kniend befanden sie sich vor dem Altar und hatten ihre Häupter zum Gebet gesenkt. "Baphomet...",grunzte Dolcek,als er die Schriftzeichen auf der Statue erkannte.Das groteske Gebilde des Baphomet glänzte in einem hellen Silber.Was Dolcek am meisten verwunderte war die Form des Baphomet. Niemand wusste genau wie Baphomet aussah,keiner hatte seine körperliche Form je zu Gesicht bekommen. Das es trotzdem ohne zweifel ein Abbild des Baphomet war,erkannte man an den Schriftzeichen,die in der Statue eingeritzt waren. Die Zeichen des Herrn der Finsternis waren unübersehbar. Die Form der Statue verursachte eine Gänsehaut auf Dolcek`s Rücken. Was er da auf dem Altar erblickte hatte ähnlichkeit mit einem Drachen. "Zum Tartarurs...",fluchte Tolve.Er war mittlerweile,ebenso wie Dolcek, stehengeblieben und blickte ungläubig auf die Statue die den gesamten Altar beanspruchte.Beide standen direkt hinter den Betenden,die sich aber von nichts und niemanden abhielten liessen und leise murmelnd ihre Gebete zum ausdruck gaben. "So langsam kommt Licht in`s Dunkel...",flüsterte Dolcek. "Das verstehe ich nicht.",argumentierte Tolve dagegen. "Wieso ist Baphomet hier als Drache abgebildet ? Was hat der dämonische Gott mit den Sagenumwobenen Drachen zu tun ?" Er sah wie Dolcek entschlossen weiter richtung Kapelle schritt ohne auf Tolve`s Worte einzugehen.

Zenbar blickte hoch hinauf.Das Ende der Mauer konnte er nur mit mühe erkennen,denn die Schatten waren gewichen und hatten der völligen Finsternis Platz gemacht.Er wirkte ein wenig unruhig, seine Gedanken drehten sich um seine Freunde. Was wenn sie in Schwierigkeiten waren ? "Warum ausgerechnet ein Drache ?",fragte Chemena und riss ihn somit aus den Gedanken.Zenbar drehte sich herum und breitete seine Arme aus. "Vielleicht hat Dolcek recht.Es geht hier um mehr...um einen Krieg der noch nicht abgeschlossen ist.Der Krieg der Drachen." "Aber das verstehe ich nicht.",sprach Chemena. "Hat der Krieg der Drachen nicht ein Ende gefunden ? Hat dieser... dieser Posera den anderen Drachen nicht besiegt und somit den Krieg beendet ?" Zenbar zuckte nur mit den Schultern. "Ich weiss es nicht.Für mich ergibt ebenfalls vieles noch keinen Sinn. Ich kann Dir Deine Fragen nicht beantworten." Er zog langsam das Brimstone aus der Scheide. "Aber eines steht fest...",sprach der Krieger mit ernster Stimme. "Mit dem Schwerte des Avalas habe ich die Macht mich in einen Drachen zu verwandeln.In Posera...den Anführer der -Lichter-. Warum dem so ist weiss ich nicht.Aber ich konnte mich ohne probleme zurückverwandeln." Chemena nickte langsam. "Und Du glaubst Du kannst Dich in Posera verwandeln,wenn es nötig ist ?" "Ja,dessen bin ich mir sicher.Gondi hat mir den Weg gezeigt,den ich beschreiten kann.Er hat mir gezeigt das ich mich durch dieses Schwert in eine Kreatur verwandeln kann,die Watzaka ebenbürtig ist." Etwas verwirrt blickte er zu Boden. "Vielleicht ist es genau diese Macht,die meine Vorfahren nicht genutzt haben und deswegen Watzaka nicht besiegen konnten. Sie haben versucht das Brimstone alleine einzusetzen und die Macht gar nicht erkannt,die dieses Schwert mit sich trägt. Die Gefühle von dem Gondi sprach...vielleicht ist man als Drache mehr dazu imstande diese Gefühle abzuschalten.Rache,Hass...alles Emotionen mit denen sich das Brimstone nicht führen lässt. Das waren Gondi`s Worte." Chemena begab sich zu ihrer Tochter.Sie wirkte sehr müde,die lange Reise war nicht spurlos an ihr vorüber gegangen. "Vielleicht kann dieser Priester mehr darüber sagen.",sprach sie. "Das hoffe ich...!",gab Zenbar preis.

Mit einem krachen fuhr die grosse Eichentür hinter Dolcek und Tolve in`s Schloss.Das innere der Kapelle war hell beleuchtet,unzählige Kerzen verteilten das Licht auch in den entlegensten Winkeln. Der Geruch von Kräutern und Schwefel lag in der Luft.Dolcek sah weiter vorne den Altar.Obwohl er erwartet hatte hier Spuren von dem Gott Baphomet vorzufinden,war dem nicht so.Das grosse Gemälde an der Wand hinter dem Altar lies die Erinnerungen in ihn aufkommen. Das einzige was hier auf Baphomet schliessen lies,aber er war nicht der einzige Gott,der auf diesem Gemälde verewigt war. Er sah Ilusus,den Gott des Lebens,Felewar,Zeus und viele weitere Götter die in einer seltsamen Gestalt abgebildet waren. "Und hier bist Du aufgewachsen ?",fragte Tolve und ging richtung Altar.Das laute scheppern seiner Rüstung hallte als Echo durch die weiträumige Kapelle. Rechts neben dem Altar ging eine Tür auf,die Tolve vorher noch gar nicht gesehen hatte.Ein alter Mann trat hervor und stemmte sich auf einen alten zerbrechlich aussehenden Stock. Er trug ein blaues mit Schriftzeichen bestücktes Priester-Gewand, und kam langsamen Schrittes Tolve entgegen.Die Stufen,die von dem Altar zu Tolve hinab führten bewältigte er nur mit mühe. Sein weisses Haar lag wirr,sein Blick war streng. "Was wollt ihr hier ? Wollt ihr den Zorn der Götter heraufbeschwören ?",krächzte der alte Mann mit zorniger Stimme. Dolcek versuchte seinen Helm abzunehmen,was ihm sichtlich schwierigkeiten bereitete.Er lächelte breit als er es endlich geschafft hatte und den schwarzen Helm auf einen der Holzbanken plazierte. "Yamsil !",rief er. Der alte Mann blickte den Elfen eine ganze weile stumm an.Mit bedachten Schritten ging Yamsil auf Dolcek zu und musterte ihn aufmerksam. "Kann das sein ? Der verlorene Sohn ist zurückgekehrt ?",krächzte er und hob drohend seinen Stock. "Du hättest nicht zurückkommen sollen.Nicht zu einer Zeit in der Bonbolo in den Händen des Finsteren liegt." Dolcek ging auf den Mann zu und blickte ihn in die stechenden Augen. "Vater...was geht hier vor sich ?" "Ach...",grunzte Yamsil wütend und winkte streng ab. "Es scheint das ich der einzige in dieser Stadt bin der noch klaren Verstandes ist.Es hat sich vieles geändert seitdem Du das letzte mal hier warst,Dolcek." Dolcek nickte.Er sah er wie der alte Mann ihn verwundert von oben bis unten musterte. "Sie scheinen Deinen Geist ebenfalls vergiftet zu haben.",sagte er mit trauriger Stimme und Dolcek verstand nicht ganz worauf Yamsil hinaus wollte.Schliesslich viel ihm ein,das er ja immer noch diese Rüstung trug. "Vater,wir mussten uns verkleiden um es bis hierher zu schaffen. Ein paar meiner Freunde warten draussen vor den Stadtmauern. Das ist Tolve...",sprach der Elf und wies auf den Dieb,der ebenfalls seinen Helm abgenommen hatte. Tolve nickte grüssend als er den prüfenden Blick Yamsil`s sah. Anschliessend erzählte Dolcek seine Geschichte.Was sie hierher führte, das sie auf den Weg zu Watzaka waren und das legendäre Brimstone sich in Zenbars Besitz befand. Als er mit seiner Geschichte endete,wartete er auf eine regung seitens des Priesters.Dieser schien aber sehr in Gedanken versunken,sein blick glitt in`s leere. "Wir brauchen Eure hilfe,Vater.Ihr müsst uns erzählen was Ihr wisst." Yamsil nickte kurz und begab sich dann hoch zu dem Altar.Wortlos schritt er an Tolve vorbei,hinüber zu der Tür aus der er anfangs gekommen war. "Kommt ! Gehen wir in meine Räume.",erklang die krächzende Stimme von Yamsil.

Dolcek breitete seine Hände über dem Feuer des Kamins aus. Die Wärme tat ihm gut nachdem sie solange im kalten Freien verbracht hatten. Yamsil sass etwas abseits auf einen Schemel und beobachtete die beiden Neuankömmlinge. Tolve stand an der Tür und wirkte geistesabwesend,als wäre er in tiefen Gedanken versunken. "Was ist hier passiert ?",fragte Dolcek. Yamsil schnaufte und schüttelte den Kopf. "Bonbolo ist zu einem Hort des Baphomet geworden !" "Aber,Vater,wie konnte das geschehen ? Ich kann mich gut daran erinnern, das niemand geringeres als Felewar es war,der diese Stadt segnete. Wo sind die Statuen abgeblieben,die Statuen des Felewar ?" "Niemand schert sich mehr um den Gott der Wälder.Man hat den Glauben an die wahren Götter aufgegeben,seitdem die Jünger aus dem Osten in Bonbolo einzug gehalten haben." Dolcek blickte verständnislos zu Yamsil hinüber,hielt aber weiterhin seine Hände über den Kamin. "Was soll das heissen ?" "Die Jünger Baphomets haben den Geist der Dorfbewohner vergiftet. Es geschah von einen Tag auf den anderen.Plötzlich entsagten sich alle den Göttern,die Predigten der Jünger waren wie pures Gift,das seine schnelle Wirkung in den Köpfen der Dorfbewohner entfachte. Niemand wollte plötzlich mehr etwas von Felewar wissen." Yamsil schlug wütend seinen Stock auf den Boden. "Es machte mich traurig und wütend zugleich mit anzusehen wie leicht sich die Bewohner einwickeln liessen. Die Jünger erzählten von dem Untergang Horisha`s,davon das Baphomet bald über dieses Land herrschen würde...und nur seine Anhänger, diejenigen die ihn verehren,würden das Recht besitzen in ein neues gelobtes Horisha zu verweilen.Alle anderen wären dem Tode geweiht." Dolcek blickte bedrückt zu Boden. "Und ein jeder hat diesen Worten glauben geschenkt ?" "Ja,denn der Geist der Menschen ist schwach und leicht zu manipulieren. Es dauerte nicht lange,bis auch die letzten Statuen des Felewar aus Bonbolo verschwunden waren und das Zeichen des Baphomet wie ein drohendes Banner über diese Stadt schwebte." Dolcek ging zu dem alten Mann hinüber. "Was ist mit Euch ? Wie kommt es das diese Kapelle noch nicht von den Jüngern Baphomet`s besetzt wurde ?" "Niemand wagt sich hier herein,man befürchtet den Zorn der Götter heraufzubeschwören.Somit ist diese Kapelle der einzige Ort in dieser Stadt,der noch nicht von Baphomets Schergen besetzt wurde. Ich bin alleine...",kam die traurig klingende Stimme des Yamsil. Der Elf richtete sein langes rotes Haar. "Ein grund mehr Watzaka zu stoppen und allen zu zeigen das das Böse nicht gewinnen kann." Yamsil nickte. "Ein jeder weiss,das die Zeit bald kommen wird und der schwarze Krieg von Neuen beginnt.Und Bonbolo wird für die finstere Seite kämpfen. Spätestens dann wird selbst die Ehrfurcht vor den Göttern niemanden davon abhalten diese Kapelle dem Erdboden gleichzumachen." Dolcek verstand.Ihm war klar,das die Zeit drängte. Sollte der schwarze Krieg ausbrechen und die Dämonen des Watzaka über das Land herfallen war das Chaos perfekt.Selbst die Menschen unter sich würden dann einen blutigen Krieg führen,einen Krieg der Religionen. Der lachende wäre Baphomet und die Dämonen der Finsternis,die von Watzaka angeführt werden würden.Es würde keinen Zusammenhalt mehr geben zwischen den Rassen Horisha`s,so wie es einst der Fall war. "Glaubt Ihr,das Watzaka Baphomet ist ?",fragte Dolcek und wartete gespannt auf eine Antwort. Yamsil legte seine Stirn in Falten und überlegte eine ganze weile,bis er schliesslich ein "Nein" hervorpresste. "Er hat Watzaka erschaffen,er ist nichts weiter als sein Diener.Aber eines steht fest...ihr müsst Watzaka stoppen, denn Watzaka handelt nach den Befehlen Baphomet`s.Es muss dem Herrscher der Finsternis viel Kraft gekostet haben,eine Kreatur wie Watzaka zu erschaffen." Dolcek nickte. "Daher wird Watzaka auch der Herr der Finsternis genannt.Er ist das personifizierte Böse...Baphomet.Und wenn wir Watzaka vernichten,wäre dies auch gleichzeitig ein grosser Verlust für diesen dämonischen Gott." Yamsil erhob sich von seinem Stuhl. "Das ist auch der Grund warum Watzaka hinter eurem Zenbar her ist. Er ist der Hüter des Brimstone,der einzigen Waffe die in der Lage ist diesen Dämon,der sich selbst Watzaka nennt,zu vernichten.Und Euer Freund wiederrum ist der einzige,der in der Lage ist,diese Waffe richtig einzusetzen." "Was hat es mit diesem Schwert auf sich ?",meldete sich Tolve erstmals zu Wort. "Wir haben erfahren das es bereits seit Jahrtausenden existiert." Yamsil nickte und ging zum Kamin hinüber. "Das ist richtig.Es war die Waffe des Posera in der allerletzten Schlacht." "Also doch...",murmelte Dolcek. "Es hat mit dem Krieg der Drachen zu tun.Deswegen sind wir hier.Was wisst Ihr über diese Legende ?" Yamsil lachte kurz auf. "Es ist keine Legende.Legenden entsprechen meist nicht der Wahrheit. Der Krieg der Drachen...",sprach Yamsil und atmete tief ein, "...er fand zu einer Zeit statt,als es noch keine Menschen gab. Die Götter erschufen Horisha.Wenn man in alten Schriften nachschlägt und versucht das Wort zu übersetzen,dann wird man herausfinden das Horisha "Drachenland" bedeuted." "Das wusste ich nicht.",gab Dolcek preis. "Es stimmt.Die Götter erschuffen Horisha und teilten es in zwei hälften auf.Die eine hälfte lag in fast völliger Finsternis dar und für die andere hälfte erschuffen die Götter eine Sonne,die niemals unterging." "Aber warum taten sie das ?" "Um Krieg zu führen." Dolcek`s Augen wurden gross.Sein Mund stand eine weile offen. "Was ? Die Götter führten Krieg ?" "Ja,denn es war ihnen nicht möglich in der Sphäre der Götter oder auf dem Olymp Krieg zu führen.Also entschied man sich einen Planeten zu erschaffen,es in einem einzigen Land aufzuteilen und es den Namen "Drachenland" zu geben." Dolcek kratzte sich nervös am Kopf. "Horisha...das Drachenland war also nichts weiter als ein Schlachtfeld der Götter !?" Yamsil blickte in das Feuer des Kamins. "Damals erschufen sie die Drachen.",fuhr der Priester fort ohne auf Dolcek`s Kommentar einzugehen. "Sie waren die Werkzeuge der Götter. Sie waren das Mittel zum Zweck um den Krieg in gang zu setzen,der sich auf dem Olymp angebahnt hatte.Nachdem Baphomet die Götter in zwei hälften geteilt hatte,und Neid und Missgunst ihm dazu verhalfen zahlreiche Götter auf seine Seite zu stellen war es nur eine Frage der Zeit bis Ilusus eingreifen würde.Der Gott des Lebens galt nicht als Zornig,aber als gerecht.Er scheute den Kampf nicht,wusste aber das dieser Kampf auf dem Olymp der Götter nicht stattfinden konnte." Yamsil suchte langsamen Schrittes seinen Schemel auf und lies sich nieder. "Man einigte sich darauf,das diejenigen,die den Krieg verlieren würden den Olymp verlassen mussten.Diese müssten dann die Sphäre verlassen und in eine andere übergehen." "Eine andere Sphäre ?" "Ja,eine abseits gelegene." Tolve schritt zu Yamsil hinüber und zuckte leicht mit den Schultern. "Aber warum hat man sich darauf nicht gleich geeinigt ? Warum hat nicht einer der Parteien freiwillig den Olymp geräumt ?" "Niemand wollte das,denn der Olymp war die Heimat aller Götter. Ein jeder hatte hier Seite an Seite gelebt.Diese Sphäre war die Geburtsstätte aller Götter.Nein,freiwillig wollte keiner das Feld räumen,selbst Jodelka,der Gott der Einsicht nicht. Es blieb ihnen gar keine andere Wahl als dies in einem Kampf entscheiden zu lassen." "Und die Götter erschufen die Drachen auf Horisha und teilten sie in die beiden Hälften von Horisha auf.",erklärte Dolcek. "Aber wer stand auf welcher Seite ? Wer waren die Verbündeten von Baphomet ?" "Baphomet konnte mehrere Götter auf seine Seite ziehen.Selbst einige, die vorher einen Neutralen Punkt in der Sphäre der Götter einnahmen gesellten sich zu ihm.Darunter Henzul,den Gott des Zornes oder auch Versuvus,den Gott der Sterne." "Die -Schatten-.",sprach Tolve gedankenversunken. "Das ist richtig.",gab ihm der Priester recht. "Sie nannten ihre Drachen -Die Schatten-,natürlich auch deswegen weil sie auf der schattigen Seite von Horisha lebten. -Die Lichter- dagegen wurden angeführt von Ilusus,Zeus,Felewar und einigen anderen." Doclek ging nervös durch das kleine und spärlich eingerichtete Zimmer. "Und beide Klans bekamen einen Anführer.",sprach er leise aus. "Posera und Fumbul." Yamsil nickte abermals. "Posera und Fumbul waren die mächtigsten Drachen der beiden Gruppen. Posera führte die -Lichter- an.Ilusus hatte seine letzte Kraft gebraucht um diesen mächtigen Drachen zu erschaffen.Auf der anderen Seite hatte Baphomet Fumbul erschaffen,der die -Schatten- zum Sieg führen sollte.Und als die Schlacht entbrannte,floss das erste Blut in die damals noch jungfräuliche Erde Horisha`s." Tolve hob eine Augenbraue. "Was ist mit dem Brimstone ?",wollte der Dieb wissen. "Das Brimstone kam erst zum Schluss zum Einsatz,da Avalas lange gebraucht hatte dieses Schwert zu Schmieden.",sprach Yamsil."Der Gott der Klarheit schickte es mit einem mächtigen Feuerball nieder auf Horisha,und Posera nutze die Kraft der Klinge um Fumbul im Endkampf zu bezwingen." "Jetzt ergibt so einiges einen Sinn...",stöhnte Dolcek auf. "Aber warum existierte das Brimstone weiter ? Nach dem Krieg der Drachen hätte das Schwert doch wieder verschwinden müssen !" "Nein !",sagte Yamsil und schüttelte heftig den Kopf. "Es konnte nicht verschwinden,genausowenig wie Horisha oder Posera verschwinden konnte." "Das verstehe ich nicht.",sprach Dolcek und sah Yamsil an,das er nach geeigneten Worten rang. "Als Posera Fumbul besiegte,war er der letzte Überlebende Drache auf Horisha.Alle seine Freunde,aber auch alle seine Feinde waren in der Schlacht umgekommen.Das Schwert verbarrikadierte er in eine Höhle und Posera machte sich anschliessend auf,um seine Bestimmung zu finden...den Tod." "Warum das ?" "Ein Befehl der Götter,denn sie hatten nicht die Macht Geschehene Dinge rückgängig zu machen.Und sie wollten nicht,das Horisha weiterhin von Drachen besiedelt wurde.Als Ilusus Posera erschien,befahl er ihm sich von dem höchsten Berg Horisha`s zu stürzen." Dolcek schüttelte den Kopf. "Der...der Drachenfels !",stammelte er und sah wie Yamsil seinen Worten zustimmte. "Der Drachenfels existiert selbst heute noch in Horisha.Von dort stürzte sich Posera in die tiefe und kam dabei um..." Dolcek`s Gesicht konnte man ansehen,das bei ihm trotzdem noch viele Fragen offen geblieben waren.Aber er hatte von dem Drachenfels gehört, der weit im Westen Horisha`s lag und nun konnte er auch dessen Namen nachvollziehen. "Und die Götter konnten Horisha nicht vernichten,sowie sie es erschaffen hatten ?",fragte er. "Nein,und ich glaube das können sie auch heute noch nicht. Als Ilusus die Menschen erschuf um Horisha Neues Leben zu geben,ist er ein grosses Risiko eingegangen.Als er damals Posera befohlen hatte, sich das Leben zu nehmen,war ihm klar das das bei grösserer Besiedlung nicht mehr möglich sein würde. Er konnte einem einzelnen Befehle erteilen,aber eine grössere Menge würde seinem Ruf sicherlich nicht folge leisten." "Und Ilusus erschuf die Menschen und verstärkte die Kraft der Sonne, damit sie auch die Schattenseite beschien." Yamsil lächelte ein wenig und nickte kurz. "Ich sehe Du beginnst zu verstehen." Der Elf wanderte nervös durch den mit Kerzenschein beleuchteten Raum. "Ich habe Euch erzählt,das sich Zenbar in diesen Drachen verwandelt hat...in Posera,den Anführer der -Lichter-.Und dies ergibt nun einen Sinn..." "Fumbul...",sprach der Priester mit leiser Stimme. "Die Kreatur des Baphomet hatte den Kampf verloren.Er war der Macht des Brimstone nicht gewachsen." Dolcek schnippte kurz mit den Fingern. "Und genauso wie Fumbul die Kreatur des Baphomet war,ist es Watzaka,der von diesen dämonischen Gott erschaffen wurde." "Zum Tartarus...",hörte der Elf Tolve fluchen. "Und das Brimstone konnte bisher von keinem Menschen beherrscht werden.Zenbars Vorfahren haben allesamt versagt Watzaka zu vernichten ! Und warum ?",Tolve starrte Dolcek an als wollte er die Antwort von dem Elfen hören. Dieser nickte langsam. "Weil Avalas das Schwert für Posera schmiedete." Tolve und Dolcek starrten sich wortlos an.Plötzlich ergab alles einen Sinn.Zenbars verwandlung in diesen mächtigen Drachen,die Rolle des Brimstone und warum Watzaka nicht nur das Schwert sondern auch Zenbar zu fürchten schien,weil er der Hüter des Brimstone war...das Rätsel um das Brimstone schien gelüftet. Dolcek spürte eine gewisse Erleichterung aufkommen,er konnte es gar nicht abwarten,den Krieger von dieser Unterhaltung zu Berichten. Die Zeiten des Rätsel ratens war endlich vorüber,als Dolcek aber in die ernste Miene des Priesters blickte spürte er erneutes unbehagen in sich aufsteigen. "Vater ?",sagte er und ging auf den alten Mann zu. "Da ist doch noch etwas.Was habt Ihr uns verschwiegen ?" Der Priester blickte zu Boden und schüttelte langsam den Kopf. "Das,Dolcek,muss Euer Freund selbst herausfinden.Ich kann und ich will nicht darüber sprechen." Doclek`s Stimme bekam einen wütenden Unterton. "Was ist es,was Ihr uns verschweigt ? Warum wollt Ihr nicht darüber sprechen ?" "Es...es würde vielleicht dazu führen,das Ihr Eure Reise nicht beendet,das sich Euer Freund entschliesst umzukehren. Deswegen kann ich es Euch nicht sagen." Dolcek sah den Priester tief in die Augen.Er kannte Yamsil bereits so gut,das er wusste,das aus ihm nichts mehr hervorzubringen war. Wenn er sich entschlossen hatte zu schweigen,dann tat er das auch. "Nun gut...",sprach der Elf und richtete sein langes rotes Haar. "Was immer es ist,wir werden damit fertig werden.Was immer der kranke Geist von Watzaka austüfteln wird...wir werden mit Zenbar kämpfen.Wir werden an seiner Seite stehen,wenn es ernst wird." Der Priester ging langsamen Schrittes zu der fast verborgenen Tür und öffnete sie einen Spalt. "Ihr müsst gehen.Eure Reise ist fast beendet und die Feste des Bösen fast erreicht."

----------------------------------------------- - KAPITEL III - - - - Erbe der Finsternis - -----------------------------------------------

Blitzschnell fuhr Zenbar herum,als hinter ihm ein plumpsendes Geräusch ertönt war.Es war Tolve,der auf den Knien kauerte und mit strengem Blick zu seinem Freund hinaufschaute. "Woooaaa",ertönte ein leiser Schrei und Dolcek landete neben Tolve nicht ganz so sanft wie es seine absicht gewesen war. Langsam erhob sich der Elf und rieb dabei über sein Gesäss. "Autsch",murmelte er und blickte,während er sich seine Pluderhose zurechtrückte,auf den immer noch knieneden Tolve hinab. "Was ist ?",fragte Dolcek mit zusammengepressten Lippen. Den Schmerz,den er beim Sturz von der Mauer erlitten hatte,war ihm anzusehen.Er selbst war sich in diesem moment nicht sicher,ob er ihn überleben würde.Tausende Dämonen schienen mit einem kleinen Dreizack auf sein Hinterteil einzustechen. Tolve blickte,von Dolcek`s Worten aufgeschreckt,ein wenig unsicher durch die finstere Gegend.Der Schein der Fackel fabrizierte wirre Muster auf seinem Gesicht.Mit langsamen Schritten entschwand er dem Lichtkegel und begab sich zum Ende der Mauer hin,um anschliessend einen flüchtigen Blick um die Ecke zu werfen. Er schaute zu Zenbar hinüber und fuchtelte wild mit den Armen,aber der Krieger verstand nicht worauf sein Freund hinauswollte. Die auf- und abwärtsbewegung von Tolve`s Händen brachte Zenbar eher zum schmunzeln als zum nachdenken. "Es ist soweit...er hat vollkommen den Verstand verloren.",murmelte Dolcek und grinste breit.Schnellen Schrittes kam Tolve zurück. "Die Fackel...Zen ! Mach sie aus.",flüsterte er. "Wie bitte ?" "Du sollst die Fackel ausmachen.",der Dieb gab seiner Stimme noch ein wenig Nachdruck. Zenbar schüttelte heftig den Kopf. "Das können wir nicht.Es ist die einzige magische Fackel in unserem Besitz.Wenn wir sie jetzt ausmachen,können wir sie nicht wieder..." "Wir bekommen Gesellschaft !",sprach der Dieb und blickte über seine Schulter hinweg. Zenbar vernahm jetzt leise scheppernde Geräusche,die er nur zu gut kannte.So erklang es,wenn man eine unbequeme stählerne Rüstung trug und schnellen Schrittes sich seinem Ziel näherte. Eines der Gründe,warum Zenbar ein leichtes Kettenhemd vorzug,was zwar weniger Schutz bedeutete,dafür aber höhere Gewandtheit und ein leises auftreten versprach. Schnell hatte er die Fackel zu Boden geworfen und die Flamme mit seinem Stiefel erstickt.Tolve half ihm dabei und schon bald war die totale Finsternis über sie hereingebrochen. "An die Wand...alle.",flüsterte Dolcek und ertastete Chemena neben sich, die er unbarmherzig nach hinten an die Wand drückte. "Und jetzt keinen Ton !",flüsterte Zenbar,als das scheppern lauter wurde. Schwach konnte Tolve die zwei Gestalten erkennen,die gerade um die Ecke gebogen kamen,als Adlera als letzte im tiefsten Schatten der Mauer verschwand. Zenbar war sich sicher,das die beiden Krieger sie nicht sehen konnten. Die Schatten der Mauer boten den perfekten Schutz. Es waren die beiden Krieger,die sie vorher am Eingangsportal gesichtet hatten,das vermutete er zumindest.Aber so sehr sich Zenbar auch anstrengte,er konnte die Finsternis nicht mit seinen Augen durchbrechen. Anders dagegen Tolve,der immerhin die Umrisse der beiden Krieger erkennen konnte.Sie trugen ihre langen Speere und kamen weiter auf sie zugelaufen,hatten aber ein paar Fuss abstand zu ihnen. "Nein,hier ist nichts.Deine Fantasie geht mit Dir durch.",sprach der eine und ein dumpfes Geräusch entstand,als er die Unterseite seines Speers auf den Boden schlug. Einer der Krieger wandte sich um,um die Umgebung zu peilen. Dabei fiel sein Blick auch auf die Westseite der Mauer,in der Zenbar und seine Freunde sich verbargen. "Nein,hier ist nichts.",maulte der Krieger und wandte sich zum gehen. Tolve beobachtete die beiden und sah etwas,das sein interesse weckte. Obwohl die beiden Krieger lange Speere mit sich trugen,hatten beide Schwerter an den Seiten baumeln. Sie waren mit einer Art Gürtel an der Rüstung befestigt und hingen ziemlich lose.Mit langsamen Schritten entschwand der Schattenkämpfer den Schutz der Mauer. "Aber ich könnte schwören Licht gesehen zu haben.Ein Feuer oder dergleichen." Der andere Krieger lachte barsch. "Lichter ? So,so...was Du brauchst ist ein anständiges Bett,Molodir !", machte sich der eine Krieger über den anderen lustig. Molodir - erklangen bei Dolcek die Alarmglocken.Diesen Namen hatte er schon einmal gehört,aber er konnte ihn momentan nicht unterordnen. Zuviele Sachen schwirrten ihn im Kopf herum. Geräuschvoll bogen die Krieger ab zur Südseite der Mauer,um sich wieder am Portal einzufinden. "Die Luft ist rein.",flüsterte Tolve und verlies den Schutz der Mauer, an dem sie sich alle angepresst hatten. "Lasst uns gehen.Und...Chemena ?",der Dieb streckte Ihr etwas entgegen. Chemena blickte verwundert drein. "Wo hast Du das Schwert her,Tolve ?"

Zenbar rieb sich mit beiden Händen durch das Gesicht,um die Müdigkeit zu vertreiben die bei ihm schlagartig aufgekommen war. Seine Augenlieder kamen ihn wie schwere Eisentore vor,die nichts lieber täten als sich zu schliessen.Krampfhaft hielt er die Augen offen. "Das ist mir alles zuviel,verdammt nochmal.",fluchte der Krieger und stand schnell auf.Er schüttelte seine Beine vor dem grossen Lagerfeuer.Sie fühlten sich an als wären sie mit Blei gefüllt. Er sah Tolve plötzlich entsetzt hochfahren.Der Dieb hatte die ganze Zeit über geschlafen,aber irgendetwas schien ihn aufgeschreckt zu haben. Zenbar stand immer noch am Lagerfeuer und blickte fragend zu seinem Freund hinüber. "Was ist los,Tolve ? Schlecht geträumt ?",sprach er mit angemessener Lautstärke,da er die anderen Schlafenden nicht wecken wollte. Tolve schlug die spärliche Decke beiseite und trat zu Zenbar hinüber. "Nichts weiter...",murmelte er,mittlerweile hellwach. Zenbar schüttelte seine Arme. "Blei...",flüsterte er. Tolve hob eine Augenbraue. "Was meinst Du ?" "Meine Arme,meine Beine...ich fühle mich,als hätte ich tagelang nicht geschlafen." Tolve fuhr sich durch sein kurzes braunes Haar. "Da liegst Du gar nicht mal so falsch.Du hast am wenigsten Schlaf von uns allen intus." "Ja...",ächzte der Krieger und massierte seine Schultern. "Es ist zum verfluchen.Zum Glück haben wir es bald hinter uns. Gegen morgen Abend werden wir den Hügel der Finsternis erreichen." Tolve nickte und setzte sich an das Feuer. Ein dumpfes Gröhlen erklang über der kleinen Lichtung.Aber es war kein Dämon oder Untier,das der Gruppe einen besuch abstattete, sondern Dolcek,der seinen Unmut freien lauf lies. Schwankend kam er dem Feuer entgegen,seine Haare lagen völlig zersaust in alle Richtungen. "Normalerweise...",piepste Dolcek und begann den Satz noch mal von vorne, da rein gar nichts aus seiner Kehle drang. Er räusperte sich kräftig. "Normalerweise würde ich Euch einen -guten Morgen- wünschen...aber ich bezweifel das es schon so weit ist.Also,warum zum Henker,könnt ihr euch nicht ein wenig leiser unterhalten.",maulte der Elf,den Zenbar zum allerersten male ohne seinen Bogen über der Schulter sah. Fragend blickten die müden Augen des Elfen auf seine Weg-Gefährten hinab,die sich beide an das Feuer gesellt hatten. "Vater...",flüsterte Tolve. Zenbar schaute seinen Freund an,der streng in die Weite starrte. "Ich habe von Vater geträumt." Zenbars Augen wurden gross. "Und...was hast Du geträumt ?" "Ich weiss es nicht.Ich kann mich nicht mehr erinnern.",sprach der Dieb und hob eine Augenbraue. Dolcek begann bedrohlich vor dem Feuer zu schwanken,als er in Hockestellung ging um sich am Feuer niederzulassen. "Du hast mir nie erzählt,was für einer Krankheit Dein Vater unterlegen war.",sagte Zenbar und schaute in die harten Gesichtszüge seines Gegenübers. Tolve schüttelte langsam den Kopf. "Darüber möchte ich nicht sprechen,Zen.",sprach der Dieb mit neutraler Stimme. "in Ordnung.",sagte Zenbar und legte seinen Kopf in den Nacken. Er wusste,das dies das einzigste Thema war,über das er mit seinem Freund nicht sprechen konnte.Die Gefühle in Tolve schienen jedesmal aufzubrausen,wenn es um seinen Vater ging.Aber ansehen konnte man es dem Dieb nie.Selbst wenn er innerlich zu zerbrechen drohte,hielt er sich strikt an die Regeln seiner Gilde. Solange er Tolve auch kannte,er hatte noch nie erlebt,das der Schattenkämpfer seiner Gefühle nicht Herr war.Keiner war in dieser Hinsicht disziplinierter als er. Er schaute in die Augen von Tolve,der immer noch in die Dunkelheit starrte,die sie rings herum zu verschlingen drohte. Zenbar sah das funkeln in dessen Augen und glaubte sogar eine flüchtige traurigkeit dort sehen zu können,was er sich sicherlich nur einbilden würde.Aber sein Freund war keine Maschine,dessen war sich Zenbar klar.Er konnte Gefühle zeigen,nur durfte er dies laut dem Gebot der Gilde nicht in der Öffentlichkeit machen. Deswegen hatte sich Tolve auch für lange Zeit zurückgezogen,nachdem sein Vater umkam.Zenbar spürte,wie stark Freundschaft doch sein konnte,ein starkes fast unzerreissbares Band.Er würde Tolve jederzeit sein Leben anvertrauen,und er war sich sicher,das es andersherum ebenso der Fall war.Alleine die Tatsache,das Tolve sich Zenbar`s gefährliche Reise anschloss ohne darum gebeten worden zu sein,bewies die starke Freundschaft zwischen den beiden. Dolcek gähnte kräftig und riss Zenbar somit aus seiner Gedankenwelt. "Du solltest froh sein,Deinen Vater gekannt zu haben,Tolve.",meinte der Elf,der sich aus den Gesprächsfetzen der beiden einen Reim gemacht hatte. "Andere haben nicht das Glück.Sieh mich an !" Dolcek streckte eine flache Hand aus. "Meine Eltern wollten meinen Tod.Ich wünschte ich wüsste wer meine Eltern sind,um ihnen zu sagen: Zum Tartarus mit Euch." Dolcek stand auf und streckte sich ein wenig. "Ich bin ein Tetlaku und..." "Warum bist Du hier,Dolcek ?",unterbrach Tolve den Elfen und schaute ihn mit einem fast durchdringenden Blick an. "Es ist nicht Dein Krieg,Dolcek.Warum also ziehst Du mit uns ?" Dolcek schaute etwas verwundert.Tolve`s Frage schien ihn ein wenig zu verwirren. "Muss ich denn einen Grund haben,um das Böse zu stoppen ?" Tolve zuckte mit den Schultern. "Ich weiss es nicht...aber Du bist mit uns gezogen ohne überhaupt Deine Gründe zu nennen.Nur ein Narr kämpft freiwillig,grundlos...ohne ein Ziel vor Augen zu haben.",murmelte der Dieb. Dolcek`s Stimme bekam einen hauch von melancholie: "Wenn ich nur minimal etwas beitragen kann diesen Watzaka zu stoppen, ist mein Ziel erreicht.Aber vielleicht bin ich zu sehr ein Tetlaku, eine Rasse die aufgrund des schwarzen Krieges fast ausgestorben ist. Viele Wölfe sind in den Kampf gegen die Dämonen der Finsternis gezogen und haben ihr Leben auf den Schlachtfeldern Horisha`s gelassen." Dolcek wandte sich seinem Schlafplatz zu. "Vielleicht habe ich einfach das Gefühl der Vergeltung.Die Tetlaku`s sind zu meiner Familie geworden und ich hasse es zu wissen,das sie umsonst gestorben sind." Er legte sich hin und versuchte es sich halbwegs bequem zu machen. "Ausserdem kann ich euch nicht alleine ziehen lassen.Ihr seid die einzigen richtigen Freunde,die ich jemals hatte. Und wisst ihr was ?" Zenbar blickte zu dem liegenden Dolcek hinüber. "Was denn ?",fragte der Krieger. "Ich werde jetzt schlafen.",sagte Dolcek und grinste breit. Zenbar atmete schwer aus.Schlaf...er wusste schon gar nicht mehr was das war. "Das solltest Du auch tun,mein Freund.",sprach er Tolve an. "Du hast recht.Aber was ist mit Dir ?" "Chemena wird die letzte Stunde vor dem Morgengrauen übernehmen." Tolve murmelte etwas wie "aha" und wandte sich dann seinem Schlafplatz zu.

"Hercules...",rief Zenbar,während der scharfe Wind mit seinen durchnässten Haaren spielte. "Was ?",rief Tolve laut.Der Wind pfiff ihm dermassen um die Ohren,so das er schwierigkeiten hatte Zenbar zu verstehen. "Was hast Du gesagt ? Hercules ?",schrie Tolve. Das tobende Unwetter spielte mit seinem grünen Diebesgewand. "Ja.",schrie Zenbar zurück."Ich frage mich,warum Zeus nicht eingreift und seinen Sohn schickt." Laut hörte er Dolcek lachen.Der Elf lief,wie alle aus der Gruppe,leicht gebückt um gegen den Wind angehen zu können. "Hercules ist ein Mythos.",entgegnete Dolcek."Ein jeder weiss,das er nicht existiert.Zeus hat keinen Sohn !" Chemena hielt Adlera fest in einer Hand. "Bist Du Dir da sicher,Dolcek ?",rief sie.Ihre Wangen waren purpurrot vor anstrengung. "Hat man nicht lange Zeit geglaubt,das Baphomet auch nichts weiter als ein Mythos ist ?" "Du hast recht.Ein schlagendes Argument.",antwortete Dolcek. Obwohl das Wetter schlagartig gewechselt hatte und Ozelna,die Göttin des Regens ihre Macht preisgab,war der Himmel aussergewöhnlich hell. Seit Tagen konnte Zenbar wieder soetwas wie einen klaren Himmel beobachten,obwohl er die Sonne nach wie vor vergebens suchte. Der Regen ergoss sich auf Horisha nieder und der Wind war stark genug um einen die Füsse vom Boden wegziehen zu können. Zenbar und seine Freunde liessen sich davon nicht abhalten. Es lag nur noch ein kleiner Marsch vor ihnen,bevor sie den Hügel der Finsternis erreichen würden,auf dem sich auch die Feste Watzaka`s befand.Keiner von ihnen war jemals so weit im Norden Horisha`s, so nahe den Hort des Bösen gewesen.Die Geschichte um die Schlacht vor dem Hügel der Finsternis war bekannt. Jemena`s Truppen führten hier ihren verzweifelten Kampf gegen die Dämonen der Finsternis,während er selber auf dem Hügel stieg um Watzaka zu stellen.Wenn Zenbar daran dachte,wieviel Blut hier vergossen wurde, wurde er wütend.Alles hatte nichts gebracht,Watzaka`s Rückkehr stand bereits fest,nachdem Jemena gesiegt hatte. Zenbar wusste,das Dolcek hatte recht hatte,es ging hier auch um Vergeltung.Die Soldaten,Elfen,Druiden,Zwerge und Tetlaku`s ; sie alle kämpften Seite an Seite um das Böse zu stoppen und sie hatten nichts erreicht.Und das alles nur,weil die Götter,weil Avalas Jemena aus irgendwelchen Gründen die Macht des Brimstone nicht preisgegeben hatte.Zenbar war sich sicher,das Jemena nichts von der geheimen Kraft des Schwertes gewusst hatte,denn dann hätte er sie auch angewendet.Stattdessen wurde Watzaka in eine andere Dimension befördert und Zenbar empfand es fast als komisch,das alle Welt im glauben gewesen war der Herr der Finsternis wäre besiegt worden. Keiner wusste Bescheid,selbst die Weisen Horisha`s waren im Unrecht. "Welch` Ironie.",sprach Zenbar mit sich selber. Plötzlich durchfuhr ein Blitz den Horizont und als der anschliessende Donner erklang,zuckte Adlera zusammen. "Was für ein herrliches Wetter.",schrie Dolcek,als er bemerkte das sich der Wind drehte und nun von hinten kam.Wild flogen ihn seine langen roten Haare in`s Gesicht. Der Himmel verdunkelte sich schlagartig.Wie ein langer Teppich schob sich die Dunkelheit auf die Erde Horisha`s nieder. "HA !",schrie der Elf lautstark. "Das ist richtig gruselig. Ein Glück das wir hier sind um unsere Nachfahren davon zu Berichten. Die werden sich vor Neid in die Zehen beissen,das sie nicht dabei sein konnten.",Dolcek`s Stimme wurde langsam heiser. Aber der Elf hatte seinen Satz noch gar nicht richtig beendet,da hatte es aufgehört zu regnen,und der Wind blies nur noch mit einer leichten Brise in die Rücken von Zenbar und seinen Freunden. "Hätte ich doch nur meinen Mund gehalten.",sprach Dolcek wieder mit normaler Stimme.Nach dem tobenden Unwetter war die Stille um sie herum richtig ungewohnt. "Kommt,lasst uns keine Zeit verlieren.",rief Tolve,der als einziger nicht stehengeblieben war um den Himmel zu betrachten. Ein weiterer Blitz durchfuhr den Horizont und drohte ihn in zwei hälften zu spalten. Langsam ging die Gruppe weiter,nur Zenbar blieb stehen und schaute zu Boden.Etwas hatte sich in ihm gemeldet. "Zenbar.",rief Dolcek. "Was ist los ?" "Wir...",begann Zenbar und kam dabei in`s stottern. "Wir sind zu spät." Zenbar`s Freunde gingen zurück und schauten in sein ernste Gesicht. Chemena legte eine Hand auf Zenbar`s Schulter. "Was ist los mit Dir ? Was meinst Du mit -wir sind zu spät- ?". Zenbar öffnete den Mund um zu antworten,als der Boden unter ihnen begann zu vibrieren. "Wir...wir sind zu spät.",sprach der Krieger erneut. "Wir haben zuviel Zeit vertrödelt." "Mama,ich habe Angst.",rief die kleine Adlera und klammerte sich an Chemena. Von Sekunde zu Sekunde wurde das Beben stärker und die Gruppe stützte sich gegenseitig ab,um nicht den halt zu verlieren. "Zum Tartarus...",fluchte Tolve und zog seine beiden Dolche. "Zenbar hat recht.Wir haben Watzaka zuviel Zeit gelassen." Und dann brach die Erde vor der Gruppe auf und sie wurden zurückgeschleudert.Unsanft landeten sie auf den steinigen Untergrund, und nur Zenbar konnte sich mit Mühe auf den Beinen halten. Schlagartig hatte das Beben aufgehört und Zenbar blickte leich verängstlicht auf den Spalt hinab,der sich unmittelbar vor seinen Füssen gebildet hatte.Er war etwa Fünf bis Sechs Fuss breit. Langsam und vorsichtig verringerte Zenbar die Distanz und blickte hinab. "Was zum...",hörte er Tolve,der von allen am schnellsten wieder auf die Beine gekommen war und nun neben Zenbar stand. Mit fragendem Blick schaute er in den Schlund hinein,der an irgendetwas weissem endete. Hastig zog Zenbar sein Schwert aus der Scheide,als er sah das dieses Weisse etwas sich nach oben bewegte.Langsam und bedächtigt,als wäre es sich seiner Sache noch nicht sicher.Von hier oben sah es aus wie ein Klumpen,der allerdings erschreckende Ausmasse annahm,je näher es der Oberfläche entgegen schwebte. "Wir sind zu spät.",sagte der Krieger leise als könnte er es nicht fassen. "Du wiederholst Dich,Zenbar.",hörte er Dolcek im Hintergrund. Er warf einen Blick über seine Schulter und sah Chemena sich aufrichten.Mit wackeligen Beinen kam sie ihnen entgegen. Ungläubig schaute Tolve hinab. "Zum Tartarus..." "ZURÜCK !!!",schrie Zenbar so laut er konnte,als er sah das dieses Etwas mit enormer Geschwindigkeit der Oberfläche entgegen trat,und dann mit einem lauten Kreischen den Spalt verlies. "Watzaka...",zischte Zenbar durch die Zähne. "Du hast es tatsächlich geschafft.". Zenbar erhob sein Schwert und bereitete sich innerlich auf den Kampf vor.

Das Schreien im Hintergrund bekam Zenbar nur am Rande mit.Seine Augen waren auf dem Dämonen gerichtet,der aus dem Schlund emporragte. Krampfhaft hielt er sein Schwert in beiden Händen. "ZEN !",schrie Tolve,aber der Krieger nahm die Worte gar nicht wahr. Auf Dolcek`s Anweisung hin hatten sich Chemena und ihre Tochter Adlera zurückgezogen.Sie sollten sich der Gefahr des Kampfes nicht aussetzen.Beide hatten genug Abstand zwischen den anderen gewonnen, und Chemena hatte keinerlei Möglichkeit die schreiende Adlera zu beruhigen.Die Angst schien sie innerlich zu zerfressen.

Zenbar stand unmittelbar vor dem Ungetüm.Tolve und Dolcek hatten sich hinter dem Krieger aufgebaut.Die Augen des Diebes waren kühl,keine Regung fand in seinen harten Gesichtszügen statt. Anders dagegen Dolcek,der Nervös einen Pfeil aus seinem Köcher zog. Der Tetlaku-Wolf bellte laut und energisch. Das Ungetüm hatte ähnlichkeit mit einer Raupe.Wie dicke ineinander verflochtene Ringe wirkte der lange Körper und die glänzend weisse Haut sorbierte eine Flüssigkeit ab,die an der scheinbar dünnen Panzerung herunter glitt.Das Ungetüm war gut Zehn Fuss hoch,aber Zenbar vermochte es sich nicht auszudenken wie gross diese dämonische Raupe sein würde,sollte sie sich strecken,sich in ihrer vollen Grösse aufrichten. "TOLVE.",schrie der Krieger mit bebender Stimme. "BLEIBT ZURÜCK !" Die Raupe bewegte ihren Kopf,aber Zenbar war sich nicht sicher ob diese Bezeichung überhaupt zutreffen würde.Es konnte genauso gut das Ende des Dämons sein,das aus der gespaltenen Erde heraustrat. Ein erneutes lautes kreischen lies ihn zurückweichen. Es war definitiv nicht das Hinterteil der Raupe. Weit öffnete sich das Maul der Raupe und gab eine Reihe von langen und spitzen Fängen preis. Ein Pfeil sauste an Zenbar vorbei,und er sah wie dieser sich in das Fleisch der Raupe bohrte.Das gekreische des Dämons wurde zu einem Ohrenbetäubenden Pfeifen.Eine graue Flüssigkeit quoll langsam aus der von Dolcek zugefügten Wunde. Dann lies sich das Ungetüm nach vorne fallen. Zenbar hechtete zur Seite,und kurze Zeit später landete die etwa fünf Fuss breite Masse der Raupe auf der Erde. Wuchtig schlug sie auf und lies Brocken der Gesteine in die Luft wirbeln.Zenbar sah,wie der Dämon sich langsam aus dem Spalt quälte und dabei die Erde,die ihm im Weg stand,aufbrach. Die Raupe bewegte sich auf Dolcek und Tolve zu und lies dabei eine dicke Schleimspur hinter sich. Sie bewegte sich dabei schneller als es Zenbar und seine Freunde annahmen.Schnell hatte sie die Distanz überbrückt. Dolcek und Tolve schauten sich kurz in die Augen. Sie sprachen sich ab ohne auch nur ein Wort gewechselt zu haben. Beide nahmen die Beine in die Hand und rannten zu zwei Seiten davon.Der Tetlaku wusste nicht ganz worauf sie hinaus wollten, rannte aber schliesslich Dolcek hinterher. Sie hatten gehofft,das der Dämon einen von ihnen verfolgen würde. Aber ihre Rechnung ging nicht auf.Die Raupe setzte ihren Weg richtung Süden fort.Schnell glitt sie fast schlängelnd auf dem steinigen Untergrund ihrem Ziel entgegen.

Zenbar sah das Ende der Raupe aus dem Spalt treten.Mit schnellen Schritten begab er sich dorthin,hob sein Schwert,als das Ende des Ungetüms urplötzlich zu ihm ausschlug und ihn mit enormer Kraft traf. Mit voller Wucht wurde Zenbar zurückgeschleudert und landete,nach einem endlos erscheinenden Flug,schmerzhaft auf der Erde. Er kämpfte gegen die Bewusstlosigkeit an,die ihn wie ein Mantel zu umschlingen verdrohte.Wackelig kam er wieder auf die Beine, seine Umgebung drehte sich,aber er rannte los. So schnell ihn seine Beine tragen konnten.

Dolcek hetzte urplötzlich nach Rechts um der Raupe auszuweichen und aus dem Augenwinkeln sah er Tolve,der es ihm zur gegenüberliegenden Richtung gleichtat. Dolcek rannte los,seine Lungen pumpten nach Sauerstoff.Seine zum Zopf zusammen geflochteten langen Roten Haare hüpften im Rythmus seiner Schritte mit. Hastig warf er einen Blick über seine Schulter. Abrupt stoppte er.Der Dämon verfolgte ihn nicht. Schwer atmete er aus.Er hoffte das Tolve schnell genug sein würde um sich nicht kriegen zu lassen.Jetzt war es seine Aufgabe dem Ungetüm nachzujagen,während es Tolve hinterher kroch. Er gab seinem Wolf ein kurzes Zeichen,worauf dieser dann kurz knurrte. In weiter ferne sah er den Dieb,der ebenfalls stehengeblieben war. Aber die Raupe war nicht hinter ihm her,sondern kroch weiter in die Richtung aus der sie anfangs gekommen waren. "Bei den Göttern...",flüsterte Dolcek,als ihm bewusst wurde auf wen der Dämon da zusteuerte. "Chemena..."

Tolve,Dolcek und der Tetlaku wetzten der Raupe hinterher,die enorm an Geschwindigkeit zugelegt hatte.Platt lag sie auf der Erde,schlängelnd bewegte sie ihren langen Körper um vorwärts zu kommen. Zenbar betete innerlich,das Chemena die Beine in die Hand genommen hatte,denn auch er hatte erkannt das es der Dämon auf sie abgesehen hatte.Von beiden seiten kamen Dolcek,der Wolf und Tolve ihm rennend entgegen, wie ein Vierer-Gespann jagten sie dem Dämon hinterher.

Chemena sah wie dieses Etwas auf sie zugekrochen kam. Es war verdammt schnell,wie sie bemerkte. "Lauf !",sagte sie zu Adlera,während sie das kurze Schwert zog, das Tolve für sie besorgt hatte.Sie erinnerte sich daran,wie sie Zenbar erzählt hatte sie könne mit einem Schwert umgehen... aber sie wusste das dem nicht so war. In wirklichkeit hatte sie noch nie eines in Händen gehalten. Aber was hätte sie Zenbar sonst erzählen sollen ? Er hätte sie nie und nimmer mitgenommen. Unsicher blickte sie auf die schwarz schimmernde Klinge hinunter. Sie fragte sich wo die anderen sind.Sie hatte gesehen wie Zenbar forgeschleudert wurde und Dolcek und Tolve versucht hatten den Dämonen auf ihre Fährte zu locken.Irgendetwas war schiefgelaufen. Sie konnte ihre Freunde nicht mehr erblicken.Wahrscheinlich jagten sie dem Dämonen hinterher. "LAUF !!!",schrie sie ihre Tochter an.Adlera hatte sich keinen Zentimeter bewegt,ihre grossen verweinten Augen blickten fragend zu ihrer Mutter hinauf."Mama...",sagte sie bevor sie loslief. Während das Mädchen sich schnell fortbewegte rief sie ihrer Mutter noch etwas zu,aber Chemena achtete nicht auf sie,denn die Raupe hatte ihr Ziel erreicht und sich vor ihr aufgebaut. Wie ein riesiger Turm ragte der Dämon in den Himmel und Chemena hob ihr Schwert.Ein letztes lautes kreischen lies Chemena zusammenzucken, als das weit geöffnete Maul zu ihr hinunterraste. Geifer tropfte von den langen gelben Fängen der dämonischen Raupe.

Zenbar sah wie der Dämon stoppte und sich aufrichtete. "CHEMENA !",schrie er.Aus den Augenwinkeln sah er Adlera flüchten, ihre kleinen Beine wirbelten über die Erde Horisha`s. Zenbar holte das letzte aus seiner Laufkraft heraus,als er sah wie die Raupe nach unten sank. Er glaubte sein Herz würde stehenbleiben als er den lauten Schrei vernahm,der,wie Zenbar unschwer erkennen konnte,Chemena`s Kehle entwichen war. Als er den Dämonen fast zeitgleich mit Tolve erreichte,hörte er die schrecklichen Geräusche,das reissen,das knacken. Zenbar sprang auf den Körper der Raupe und hatte mühe dort halt zu finden.Der Schleim auf dem leichten Panzer war rutschig und klebrig zugleich. Mit aller Wucht stiess Zenbar zu und das Brimstone bohrte sich in das Fleisch des Ungetüms.Laut kreischend fuhr die Raupe hoch und offenbarte ein weiteres mal ihre immense Grösse. Ihre Fratze wandte sich Zenbar zu.Mit Tränen in den Augen bemerkte der Krieger das Blut,das sich um das geöffnete Maul verteilt hatte. "KOMM ! KOMM SCHON !",schrie er und sprang vom Körper der Raupe. Er lief ein paar Schritte,blieb dann stehen und blickte zu dem Dämonen hoch.Er sah wie die weisse Fratze zu ihm hinunter schauen. Zenbar breitete die Arme aus. "ICH BIN ES,DEN DU SUCHST !",schrie er aus Leibeskräften. "KOMM UND HOLE MICH !" Aber der Dämon wandte sich Tolve zu.Der Dieb hatte seine beiden Dolche in den Körper der Raupe versenkt. Rasend schnell schnappte der Dämon nach dem Dieb,der konnte aber rechtzeitig den gefährlichen Fängen entgehen. Dann bewegte sich das Maul Zenbar zu. "So ist es richtig.",zischte Zenbar. Er wartete darauf,das die Raupe zuschnappen würde um dann blitzschnell in Deckung zu gehen. Das tat sie nicht.Aber sie versuchte es wenigstens.Ruckartig fuhr das geöffnete Maul nach Vorne und stoppte kurz vor Zenbar,dessen Muskeln kurz zuckten,da er zum Sprung ansetzen wollte. Aber die Raupe,so sehr sie auch nach Zenbar geiferte,konnte nicht zu ihm durchdringen.Es schien fast so,als ob ein unsichtbarer Schutzschild sie davor abhalten würde. Sie setzte erneut an,fuhr mit rasender Geschwindigkeit nach vorne, nur um dann wieder kurz vor Zenbar zu stoppen. "Was beim Zeus...",flüsterte Zenbar. Der Dämon versuchte ein weiteres mal Zenbar zu erreichen,aber auch diesmal hinderte sie etwas daran. Als hätte die Raupe einen Schlag bekommen,fuhr die Fratze ruckartig nach rechts.Dann nach links.Zenbar ging langsamen Schrittes zurück, als er sah,das die Raupe immer wieder Zuckungen unterlag und sich schliesslich auf dem Boden krümmte. Dunkler Rauch stieg von dem Ungetüm auf,es schien innerlich zu verbrennen.Zenbar,Tolve und Dolcek hielten sich die Ohren zu als der Dämon ein letztes mal sein lautes kreischen von sich gab. Dann war es still um sie herum geworden.

"Was immer dieses Monster auch vernichtet hat,es hat verdammt gute arbeit geleistet.",sprach Dolcek,der ein wenig ausser Atem war. "Allerding frage ich mich wer oder was uns hier geholfen hat.", fügte der Elf hinzu. Zenbar stand mit dem Rücken seinen Freunden gegenüber.Dann bewegte er sich,langsam und bedächtig.Von der Dämonen-Raupe war nur noch eine verkrustete Hülle übrig geblieben.Es hatte den Anschein,das der Dämon innerlich verbrannt sei.Der Krieger verstand gar nichts mehr, aber er wollte auch gar nichts mehr verstehen.Etwas war ihm wichtiger. "Chemena...",flüsterte er,als er den verkohlten Kopf der Raupe umrundet hatte und auf das blickte was von Chemena übrig geblieben war.Entsetzt wandte er sich ab und konnte den aufkommenden Brechreiz nicht unterdrücken.

Zenbar wurde wütend. "ERZÄHL` MIR NICHTS,TOLVE !",schrie er seinen Freund an. "WIR WERDEN SIE EHRENVOLL BEGRABEN,WIE ES SICH GEHÖRT !" Er war es leid von Tolve zu hören,das ihnen die Zeit davonlaufen würde. Der Dieb hob seine Augenbraue fast bis zum Haaransatz hoch. "Wie Du meinst.",sagte er. Zenbar`s Magen hatte mehr als einmal rebelliert.Der Schmerz drohte sein Herz entzwei zu schlagen,aber er war sich sicher,das es nichts war, verglichen mit dem Schmerz den Adlera fühlen musste.Das Mädchen hatte kein einziges Wort gesprochen.Egal was man sie fragte,egal wie sie angesprochen wurde,nicht ein Wort drang über ihre Lippen. Zenbar hatte sich noch nie so schrecklich gefühlt.Die Tage die er hinter sich hatte waren gefüllt von schmerzlichen Verlusten,von Wunden die sich wahrscheinlich nie wieder schliessen würden. Und nun standen sie hier und mussten eine alte Freundin zur letzten Ruhe betten,eine die Tolve und er schon aus Kindheits-Tagen kannten.

Nachdem sie Chemena begraben hatten,und alle ein letztes Gebet ihr mit auf dem Weg in die jenseitige Welt mitgaben,machten sich die fünf Freunde auf richtung Norden. Zenbar machte sich indessen grosse Vorwürfe,Chemena überhaupt mitgenommen zu haben.Er hätte es ihr verbieten sollen,er hätte sie notfalls zwingen müssen.Notfalls hätte er sie selbst zurück nach Flawil begleiten sollen,auch wenn das wieder Zeit gekostet hätte.Er hätte damit ihr Leben retten können. Er schaute bedrückt zu Boden.Aber wahrscheinlich wäre sie in Flawil auch nicht mehr sicher gewesen,denn es war das eingetreten,was Zenbar bereits ausgesprochen hatte. Die Dämonen der Finsternis machten sich über das Land her. Horisha war einmal mehr dazu verdammt,das Blut seiner Bewohner zu schlucken. Mit erschrecken hatten Zenbar und seine Freunde die Schemen am halbwegs hellen Horizont entdeckt.Sie bewegten sich richtung Süden, einige wiederrum flogen dem Westen entgegen. Es war der anfang,der anfang vom Ende. Watzaka hatte es geschafft seine Dämonen zu erschaffen und sie in die Städter und Dörfer Horisha`s befehligt.Noch waren es nicht viele,die Zenbar am Horizont erspähen konnte.Aber es würde nicht mehr lange dauern,bis die Dämonen in so einer Überzahl in Horisha wären,das jeder Widerstand zwecklos sein würde. "Sie werden kämpfen,Zen.",sprach Tolve,als könnte er die Gedanken von Zenbar lesen. "Sie werden die Dämonen mit ihrer ganzen Kraft bekämpfen." Hoffnung schwang in der Stimme von Tolve mit. Zenbar nickte zustimmend,aber er dachte anders. Die Bewohner Horisha`s waren darauf vorbereitet,das stand fest. Sie alle wussten,das der schwarze Schatten sich über Horisha gesenkt hatte.Aber sie waren keine Krieger,sie hatten keinerlei oder kaum Kampferfahrung.Die ersten Angriffswellen der Dämonen konnten sie sicherlich noch abschütteln...aber was wenn es mehr wurden ? Wenn Watzaka sich nicht nur auf ein paar Echsenartige geflügelte Wesen beschränken würde,die er und seine Freunde am Horizont erblickt hatten ? Wenn Watzaka`s Macht so ausgeweitet wäre,das er Dämonen erschaffen würde,gegen die selbst ausgebildete Krieger kaum den hauch einer Chance hätten.Das diese dämonische Raupe direkt vor ihnen aus dem Erdboden gebrochen war,kam mehr einem Zufall gleich. Wieviele dieser Ungeheur noch irgendwo in Horisha dem Erdreich entkommen waren,vermochte Zenbar sich gar nicht auszudenken. Wenn ein solcher Dämon inmitten einer Stadt erscheinen würde,wäre das Chaos perfekt. Zenbar erschauderte es.Horisha war dem untergang geweiht,wenn sie Watzaka nicht stoppen konnten.Dann war es nur noch eine Frage von Tagen bis alles Lebendige in diesem Land erloschen war. Baphomet`s Diener hätte es geschafft,das Land der Drachen würde dann ihm gehören.Wahrscheinlich war es für ihn,für diesen dämonischen Gott,nichts weiter als Rache. Rache dafür,das er den Krieg der Drachen verloren hatte,das die guten Götter ihn in seine Schranken zurückgewiesen hatten. "Und wir dürfen dafür büssen.",flüsterte Zenbar so leise,das es ausser ihm niemand verstehen konnte.

Als die Dunkelheit über Horisha einbrach,sahen sie den Hügel der Finsternis vor sich.Eine Gebirgskette,auf der ein schmaler Weg Schlangenartig nach oben führte. Dort stand die Feste des Watzaka.Zwei schmale Türme ohne Fenster ragten in den Himmel empor.Die Feste selber sah heruntergekommen aus,teilweise fehlten Bruchstücke des mächtigen Gebäudes.Die Spuren des Krieges,die Spuren der Schlacht als hier Jemena mit seinen Truppen einfuhr um Watzaka zu stoppen. Sein Ur-Grossvater hatte sein Leben hier gelassen.In diesen Gemäuern hatte er bis auf`s letzte Blut gegen Watzaka gekämpft und ihn schliesslich besiegt. Zenbar blickte seine Freunde nacheinander an.Jeden einzelnen schaute er in die Augen.Adlera erwiderte seinen blick nicht,sie starrte traurig in`s Leere.Der Tetlaku gab einen kurzen Laut von sich,als Zenbar zu ihm hinunter schaute. "Ich möchte Euch danken,das Ihr mich bis hierher begleitet habt.", sagte Zenbar dann nach einer kurzen Pause. "Ohne Euch hätte ich es niemals bis hierhin geschafft.Ich verlange von keinem von Euch,das er mich bis zum bitteren Ende begleitet. Ich hoffe das mich nichts weiter erwartet,als der Kampf gegen Watzaka und...ich möchte das Ihr umdreht und Euch nach Bonbolo begebt." Dolcek lachte unsicher. "Das ist doch nicht Dein ernst,Zenbar.Du willst uns den ganzen Spass verderben ?",sagte der Elf,der Adlera an der Hand hielt. "Es geht hier nur um mich oder Watzaka.Das Brimstone wird entweder seine Macht entfalten...oder auch nicht.Wenn ich den Kampf verlieren sollte,möchte ich nicht das Ihr..." "Was redest Du da,Zen.",sprach Tolve. "Es spielt keine Rolle ob wir an Deiner Seite im Kampf sterben oder irgendwann einer Horde Dämonen gegenüberstehen,wenn wir uns auf dem Rückweg nach Bonbolo begeben.Es kommt alles auf das selbe hinaus." "Er hat recht.",stimmte Dolcek dem zu. "Es macht keinen Unterschied." Zenbar nickte.Er verstand die Argumente,denn letzten endes lief es alles auf Watzaka hinaus.Wenn er den Kampf verlieren sollte,waren sowieso alle verloren.Ob sie hier und jetzt sterben würden oder während einer Schlacht gegen die Dämonen der Finsternis,was spielte das für eine Rolle. "Komm,Zen.",sagte Tolve und legte eine Hand auf die Schulter seines Freundes. "Wir sind nicht den langen Weg gekommen um jetzt umzukehren." Damit begaben sich die Freunde zum Hügel der Finsternis.

Tolve hatte die Fackel entzündet,die er aus einem Stück Holz und Stoffetzen seines grünen Diebesgewands gebastelt hatte. Sie würde nicht lange halten,aber lange genug bis sie Watzaka erreicht hatten.Sie standen vor dem grossen Portal des Gemäuers und blickten sich gegenseitig an. Das Tor sah brüchig aus,es würde keine Schwierigkeiten bereiten es einzuschlagen. Es war der Zeitpunkt,den sie so sehr herbeigesehnt hatten.Endlich hatten sie ihr Ziel erreicht.Obwohl die Reise nur wenige Tage gedauert hatte,kam sie Zenbar länger vor.Tage,Monate - er hatte seinen Bezug zu der Zeit verloren,seit dem Angriff auf Thorrun. Ein lautes Fauchen lies die gesamte Gruppe zusammenzucken. Eines der Echsenartigen Wesen zischte an ihnen vorbei und flog dem dunklen Horizont entgegen.Keiner konnte nachvollziehen woher dieses Wesen gekommen war.Zenbar und seine Freunde steckten ihre Waffen wieder weg,nachdem die Flügel-Echse nicht mehr zu sehen war. Zenbar ging zu Dolcek. "Kannst Du mit Adlera hierbleiben ?",fragte er. Schwer atmete der Elf aus.Er brauchte nicht zu erwähnen,das ihm das Missfiel,es stand ihm unmissverständlich in`s Gesicht geschrieben. Langsam nickte Dolcek. "Ist mir schon klar,das Du das Mädchen in guten Händen wissen willst,aber...",sprach er langsam. "Irgendjemand muss hier warten und auf Adlera achten,Dolcek." "Ich verstehe." Der Elf blickte auf seinen Tetlaku-Wolf hinunter. "Wir werden hier auf Deine Rückkehr warten.",sagte er dann zu Zenbar. "Und...",fügte er noch hinzu. "Das Du mir ja Heil und Gesund wiederkommst,damit wir auf Deinen Sieg trinken können." Dolcek grinste breit und reichte Zenbar die Hand. "Ich danke Dir,mein Freund.",sprach der Krieger und lächelte zurück. "Danke für alles." Dolcek`s lächeln verschwand. "Das klingt wie ein Abschied..." Zenbar sagte darauf nichts,sondern wantde sich zum gehen. Tolve versperrte ihm vor dem Tor den Weg und nickte kurz. "Lass uns gehen,Zen." Zenbar und Tolve blickten sich eine weile stumm an. "Du willst mitgehen ?",fragte er den Dieb. "Du bist mein bester Freund.Ich werde Dich nicht alleine da reingehen lassen." Zenbar blickte zu Boden.Der kalte Wind fuhr ihm in den Nacken und verursachte eine Gänsehaut bei ihm.Und er wollte sich nicht eingestehen,das es nur der Wind war der dies verursachte. Er wollte nicht das seine Freunde sich ebenfalls der Gefahr aussetzten,aber insgeheim war er froh Tolve an seiner Seite zu wissen. "Keine unnötigen Risiken,Tolve." Der Dieb und gleichzeitig Schattenkämpfer hob nur eine Augenbraue. "Mach` Dir um mich keine Sorgen." Zenbar nahm ein wenig anlauf und rammte dann das Tor mit seiner Schulter auf.Krachend brach das sehr brüchige Holz in sich zusammen und eine grosse Staubwolke trat aus dem Innern der Festung. Hustend traten Zenbar und Tolve in die finsteren Gemäuer.

Der Schein der Fackel war nicht weitreichend genug,das meiste der Eingangshalle lag in völliger Finsternis dar. Als lautes Echo hallten Tolve`s und Zenbar`s Schritte durch die Halle, als sie weiter vorstiessen und nach einer Tür oder einem Tor suchten. Der Dieb zog seine beiden Dolche,und deutete nach vorne. "Dort ist eine Treppe.",flüsterte er. Wenig später hatte sie auch Zenbar entdeckt.Sie führte weiter nach oben.Vorsichtig schritten beide die Steintreppe nach oben. Eine dicke Staubschicht lies darauf schliessen,das hier lange keiner mehr entlang gegangen war. Nach einer unendlich langen Zeit endete die Treppe an einer schweren Eisentür. Zenbar wollte gerade etwas zu Tolve sagen,er wusste das sein Freund unglaubliche Fähigkeiten besass im knacken von Schlössern,als die schwere Eisentür nach innen fuhr. Die Geräusche,als das Eisen über den steinigen Boden kratzte,liessen die Nackenhaare der beiden aufrichten. Im innern des vor ihn liegenden Raumes war es düster.Wie es eigentlich im ganzen Gemäuer war,wo Tolve`s Fackel die einzigste Lichtquelle darstellte. Vorsichtig schritten beide in den Raum und Zenbra fuhr erschrocken herum,als die Eisentür sich laut hinter ihnen schloss. Der Schein der Fackel erreichte noch nicht einmal die gegenüberliegenden Wände,vollkommene düsternis umgab sie. "Hier entlang.",flüsterte Tolve,dem die Dunkelheit nichts ausmachte. Irgendwann erreichten sie ein weiteres grosses Tor.Zenbar hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben,der grosse Raum schien gar kein Ende mehr zu nehmen.Aber er vertraute den Adleraugen seines Freundes, Niemandes Augen konnten so eins mit der Dunkelheit werden wie Tolve`s. "Der Audienzsaal des Bösen.",sprach Tolve und hielt die Fackel so hoch,das man die Fratze des Baphomet,die auf dem Tor abgebildet war,sehen konnte.Es hat keine menschlichen Züge,aber es mit einem Tier zu vergleichen würde dem auch nicht näher kommen, dachte sich der Krieger,und blickte anschliessend zu Boden. Er sah ein mattes Licht durch den unteren Spalt hervortreten. Dann öffnete sich das Tor laut knirschend,wie von Geisterhand geöffnet.

Zenbar und Tolve traten in den Saal. "Watzaka...",zischte Zenbar,als er die Person erkannte,die weit vorne auf einem weissen Thron sass.Er wusste rein instinktiv das dies der Herrscher der Finsternis war,es bestand kein zweifel für ihn obwohl er ihn noch nie zuvor gesehen hatte. "Ich habe Euch erwartet.",erklang die Stimme. Mit raschen Augen blickte sich Zenbar um.Der riesige Saal war so weiträumig,das jedes Geräusch als Echo von den Wänden abgestossen wurde.Ein trübes Licht sorgte dafür,das man alles erblicken konnte, aber Zenbar sah die Quelle des Lichts nicht. Wahrscheinlich war es magischen Ursprungs. Der Saal war vollkommen leer,sah man mal von der Plattform ab,auf der sich Watzaka befand.Sie lag etwas höher,Treppenartige Stufen führten zu seinem weissen Thron hinauf.Und dort sass er...mit beiden Armen auf der Lehne und seine weissen Hände krallten sich in das Runde Ende der Armlehnen.Zenbar bemerkte bei genauerem hinsehen,das der Thron aus Knochen hergestellt war. Watzaka`s knochigen Hände waren auch gleichzeitig die einzigen Körperteile die man erblicken konnte,ansonsten war er vollkommen in einer dunkelbraunen,fast schwarzen Kutte eingehüllt. Und doch konnten die beiden Freunde die Augen des Watzaka nicht übersehen,die in einem dunklen Gelb leuchteten und eine Bosheit ausstrahlten,die Zenbar einen Schauer auf den Rücken verursachte. Der glänzende Boden unter Zenbar`s Füssen schien aus einer Art Marmor zu bestehen.Er konnte sein Spiegelbild erkennen. Watzakas senor krächzende Stimme erklang.Er sprach ziemlich langsam und der Triumph in seiner Stimme war unüberhörbar. "Ich habe Euch erwartet." Zenbar`s Muskeln spannten sich. "Ich bin gekommen um...",sprach Zenbar und stoppte abrupt als er sah wie Tolve langsam nach vorne schritt und dabei die Fackel zur Seite schmiss.Wütend blickte der Dieb zum Thron hinüber. Während seine Schritte durch den Saal echoten,zog er den anderen Dolch,der noch an seinem Gürtel hing. "Watzaka...",hörte Zenbar seinen Freund knurren.Wut lag in seiner Stimme.Er sah Tolve mit entschlossenen Schritten der Plattform entgegentrat. "TOLVE !",schrie Zenbar."BLEIB ZURÜCK !" Hastig zog Zenbar sein Schwert.Ausgerechnet jetzt schien Tolve durchzudrehen,seiner Gefühle nicht mehr Herr zu sein. Er schien fest entschlossen Watzaka zu töten,ihm all das zurückzuzahlen,was sie ihm und seine Freunde angetan hatten. Krampfhaft hielt der Dieb beide Dolche in Händen und hielt vor der Plattform inne,als er sah wie Watzaka sich erhob. Der Herr der Finsternis schien förmlich die Plattform runter zu schweben.Keine Schritte erklangen als er die Stufen hinter sich lies und vor dem bedeutend kleineren Dieb stehenblieb. "Ha ha ha ha",hallte das grausame Lachen von Watzaka durch den Saal. "Du willst mit mir kämpfen ?",fragte er danach.

Zenbar eilte nach vorne.

Er sah wie Tolve mit einem Dolch auf die verhüllte Gestalt vor ihm wies. "Ich SOLLTE Dich töten.",grummelte der Dieb. "Zu schade,das ich es nicht kann."

Zenbar ging langsamer.

Watzaka lachte erneut. "Du hast Deine Sache gut gemacht,Tolve." "Lebt -er- noch ?",fragte der Dieb leise. "Ja.",antwortete Watzaka. " -Er- lebt noch."

Zenbar stoppte.

"Tolve ?",rief Zenbar. Der Dieb drehte sich langsam um und blickte auf Zenbar,der etwa Zehn Schritte abstand zu ihm hatte. "Es tut mir leid,Zen.",sprach der Dieb. "Was...was ist los ?",rief Zenbar,als würde er nicht verstehen. Aber er verstand.Er verstand auf einmal sehr viel. "Es tut mir leid,Zen.",äffte Watzaka mit piepsiger Stimme den Dieb nach. "Nein,das tut es nicht.Ich bin mir sicher das es ihm nicht leid tut.Denn dadurch das er Dich hierher geführt hat,hat er das Leben eines anderen gerettet.Das Leben eines Menschen das ihm wichtiger ist als Deines,Zenbar." "Zum Tartarus...Zen,verstehe mich doch ! ICH HATTE KEINE ANDERE WAHL !",den letzten Satz schrie Tolve Zenbar entgegen. "Tolve...Du hast mich hintergangen !",zischte Zenbar wütend durch die Zähne. "Mein bester Freund...ein Verräter !" In Zenbar kochte es.Er hatte mit allem gerechnet,aber was nun an das Tageslicht kam war für ihn zuviel.Die Erkenntnis das Tolve ein Verräter war traf ihn wie ein Fausthieb in den Magen.Schlimmer noch...er glaubte das kein Schmerz der Welt,kein Schmerz den Watzaka ihn noch zufügen könnte,so schlimm wäre wie der den er jetzt empfand. Aber die Erkenntnis,das Tolve die Seiten gewechselt hatte machte ihn weniger wütend als traurig,auch wenn sein Zorn momentan die Oberhand gewonnen hatte. "Ich glaube das nicht !",grunzte Zenbar. Betreten blickte der Krieger zu Boden und lies erschöpft die Arme fallen.Vergessen war der Kampf gegen Watzaka,vergessen war die Tatsache das gerade jetzt die Dämonen der Finsternis über Horisha herfallen würden.Er blickte hoch,in das Gesicht seines Freundes.Starr blickten dessen Augen auf ihn. Zenbar spürte eine unendliche Müdigkeit in sich aufkommen. "Seit wann,Tolve ?",flüsterte er trocken. Ein dicker Kloss sass ihm in der Kehle. Tolve legte seine Stirn in Falten und verstand erst nach einer weile, worauf Zenbar hinaus wollte. "Nun...",begann der Dieb und blickte zu Boden. "Seit wir diese Reise angetreten sind,Zen.Noch weit bevor überhaupt feststand,das Du Deinen Rachefeldzug gegen Watzaka antreten würdest hatte ich den Auftrag Dich hierher zu bringen. Ich sollte Dich hierhergeleiten - lebend." Zenbar lies ein unechtes Lachen erklingen. "Also basierte alles auf einer Lüge ? Es war kein Akt der Freundschaft das Du mich begleitet hast ?" "Nicht direkt,Zen.Ich weiss nicht wie ich es Dir erklären soll !" "Dann fang` am besten von vorne an.",zischte Zenbar. Er hörte Tolve schwer ausatmen.Der Dieb wagte nicht seinen Freund in die Augen zu schauen,stattdessen starrte er auf den Boden als er langsam seine Geschichte vortrug. "Du erinnerst Dich an den Tod meines Vaters ?" Zenbar legte seine Stirn in Falten. "Ja,Du hast Dich lange Zeit zurückgezogen um Trauer auszuüben. Und Du..." "Vater lebt...",fuhr ihm der Dieb dazwischen. Zenbar fühlte ein weiteres mal wie der Boden unter ihm weggezogen wurde. "Was ?",presste Zenbar hervor. "Ich kam eines Abends nach Hause und mein Vater war verschwunden. Stattdessen fand ich eine Nachricht von Watzaka vor,die besagte das ich mich sofort zur Feste auf dem Hügel der Finsternis begeben sollte.Im Schatten der Nacht entschand ich dann..." Tolve steckte seine beiden Dolche weg. "Watzaka hatte meinen Vater in seine Gewalt gebracht,und er forderte mich auf Dich zu töten.Sollte ich dies nicht tun,würde mein Vater sterben.Das ist jetzt über zwei Jahre her..." Zenbar schüttelte den Kopf. "Und warum hast Du mich nicht getötet ?",fragte Zenbar leise. "Ich konnte nicht...ich konnte Dich nicht töten.Du und Soleom waren die einzigen Freunde die ich jemals hatte.Hätte ich Dich getötet hätte ich auch einen Teil von mir selbst vernichtet."

::: RÜCKBLENDE :::

"VERNICHTE IHN!",donnerte die Stimme durch den Saal. "NEIN!!!",kam der Schrei zurück. "ICH KANN NICHT!!!" "Du weisst was passiert wenn Du mir nicht gehorchst !?", sprach die Gestalt und erhob sich langsam von ihrem Thron. Die Kutte wallte mit jedem Schritt den Watzaka auf die Person zutrat. Tolve schüttelte nur den Kopf. "Ich kann das nicht!",flüsterte er,der sich in mitten des Saals befand und verwirrt zu Watzaka hinüber blickte. "Ich kann ihn nicht töten..." Watzaka`s kichern hallte als Echo durch den weiten Saal. "Nun...ich bin jetzt Dein Herr und Meister und wenn Du nicht tust was ich Dir befehle,dann..." "Oh nein,",zischte der Dieb. "Du magst mich in Deiner Gewalt haben,aber verlange nicht von mir das ich ihn töte.Ich kenne ihn nun schon so lange..." "HA!",schnaubte der Fürst der Finsternis und zornig blitzten die zwei Lichter in höhe der Augen auf. "DU BIST EIN NARR!" "Tatsächlich? Warum gehst Du nicht und tötest ihn?",der Spott und Hohn in der Stimme Tolve`s war nicht zu überhören,aber Watzaka ging nicht weiter darauf ein.

"Bei den Göttern...",flüsterte Zenbar,als ihm bewusst wurde was die Götter versucht hatten ihn mitzuteilen. Er erinnerte sich an die schmerzhafte Zeremonie vor dem Altar in der nähe Flawil`s.

"ICH KANN NICHT!!!" Zenbar verzog schmerzhaft das Gesicht. "WAS KANNST DU NICHT ?",hallte Zenbar`s Schrei über die Lichtung.

"Sie hatten es gewusst.",flüsterte Zenbar."Sie hatten es die ganze Zeit gewusst." "Was hat Wer gewusst ?",fragte Tolve. "Die Götter wussten das Du ein Verräter warst.Sie hatten es versucht mir mitzuteilen.Aber...nein,das ergibt keinen Sinn."

"Nun...ich bin jetzt Dein Herr und Meister und wenn Du nicht tust was ich Dir befehle,dann..." "Oh nein, Du magst mich in Deiner Gewalt haben,aber verlange nicht von mir das ich ihn töte.Ich kenne ihn nun schon so lange..." Zenbar`s Gesicht war völlig verschwitzt.Er kannte diese Person, dessen war er sich sicher.Allerdings war die Stimme dermassen verzerrt,das er nicht sagen konnte ob diese Person Männlichen oder Weiblichen Geschlechts war.

"Das ergibt keinen Sinn.Als Avalas mir erschien sprach er von einem Verräter.Davon,das es das Blut des Verräters sein würde,das ich zu sehen bekomme.Aber...er hat keinen Namen genannt." Tolve zuckte kurz mit den Schultern.Er wusste nicht was er darauf sagen sollte und schaute sich unsicher in dem Saal um. "Vielleicht wollte er Dich schützen.Wer weiss wie Du reagiert hättest,wenn Du erfahren hättest,das ich derjenige war..." Zenbar`s blick wurde ernst. "Dann sind die Götter auch nicht besser als Du es bist ! Dann haben sie mich genauso hintergangen !",platzte es aus dem Krieger heraus. Watzaka`s lautes lachen hallte durch den Saal.Er hatte sich zurück auf seinen Thron begeben,ohne das es Tolve oder Zenbar aufgefallen war.Zu tief waren sie damit beschäftigt gewesen die verfluchte Vergangenheit aufzurollen. Der Herr der Finsternis schien sichtlich darüber amüsiert,mitansehen zu müssen,wie das Band der Freundschaft zerrissen und das der Feindschaft geschnürt wurde. "Ich weigerte mich Dich zu töten,obwohl das Risiko bestand das Watzaka mich und meinen Vater dafür hinrichten lassen würde.",sprach der Dieb,der immer noch betreten zu Boden blickte. "Bis Watzaka seine Meinung änderte..."

::: RÜCKBLENDE :::

"Ich habe eine bessere Idee.",flüsterte Watzaka. "Aber natürlich !",kicherte der Herr der Finsternis und ging die letzten paar Schritte die ihn noch trennten,auf die Person zu. "Natürlich würdest Du ihn nicht töten.Das ist auch gar nicht nötig..." "Was soll das nun wieder heissen ?" "Ich habe meine meinung geändert : Ich will ihn LEBEND... bringe ihn zu mir,ansonsten wird "er" sterben !" Der Dieb schaute zu Boden. "Nichts leichter als das...ich mache mich gleich auf den Weg.", sprach er und verlies den Saal.

"Das war dann meine Aufgabe,die es zu erfüllen galt." "Und dann klopftest Du an meine Tür,und ich Narr war im glauben Du hättest die ganze Zeit dem Tode Deines Vaters nachgetrauert. Nach all der langen Zeit hatte ich mich so gefreut Dich wieder zu sehen.Du warst Monate verschwunden...",sagte der Krieger mit trauriger Stimme. "Ich musste mit der Situation fertig werden.Ich brauchte Zeit um den Schock zu verdauen.",murmelte Tolve und blickte erstmals Zenbar wieder in die Augen. "Aber warum zwei lange Jahre ? Erst jetzt stehe ich hier.Erst jetzt hast Du Deinen Auftrag erfüllt und Deinen Vater gerettet !?" "Es gab einfach keine möglichkeit Dich hierherzulotsen,Zen. Was hätte ich denn machen sollen ? Du bist zu schlau...jede Lügengeschichte,die Dich zur Feste des Bösen geführt hätte, hättest Du bis auf die Kleinigkeit hinterfragt. Nein,Zen ! Ich musste auf eine günstige Gelegenheit warten." "Die dann eintraf,als für mich feststand das der schwarze Krieg von Neuen beginnen würde und das Watzaka zurückgekehrt ist...",zischte Zenbar mit wütender Stimme. "Du hast mich auf meiner Reise begleitet und in wirklichkeit befanden wir uns NIE in einer Sackgasse,ist es nicht so ?" Tolve nickte kurz. "Unsere Reise wäre niemals zum Stillstand gekommen,da ich wusste wo wir hinmussten.Natürlich wusste ich von anfang an,wo Watzaka zu finden sein würde. Wir konnten in keine richtige Sackgasse geraten...weil ich zu Deiner Gruppe gehörte." "WAS IST MIT THORRUN ?",schrie der Krieger Tolve an und wies mit der Spitze seines Schwertes auf ihn. "Thorrun ?",fragte der Dieb und ein hauch von unsicherheit schwang in seiner Stimme mit. "Nein,ich wusste nicht das Watzaka Bledan schicken würde um Thorrun anzugreifen,um Deinen Vater zu töten ! Das mit Soleom tut mir unendlich leid,Zen. Das musst Du mir glauben."

"Warum hast Du das getan ?",flüsterte Tolve zornig. "Warum hast Du Thorrun dem Erdboden gleich gemacht ! So war das nicht abgemacht..." "Abgemacht war lediglich das Du mir ihn bringst...nichts weiter. Lasse Dir nicht zuviel Zeit,sonst ändere ich noch meine Meinung und ER wird dafür büssen müssen !" Tolve blickte betreten zu Boden.

"Ja...",zischte Zenbar voller Sarkasmus. "Du bist ein richtiger Held,Tolve." Tolve trafen diese Worte schwer.Er wusste das alles vorbei war. Nie mehr würde die Freundschaft,die sie einst so aneinandergekettet hatte,zwischen ihnen wiederhergestellt werden können. "Es tut mir leid,Zen.",flüsterte er. Wütend winkte Zenbar ab. "Mein bester Freund...ein Verräter.Es sind noch viel zuviele Fragen offen: Was ist mit Bledan ?" "Bledan ?" "Er entkam uns,erinnerst Du Dich ?" "Ja,ich habe ihn befreit.Der Befehl Watzaka`s.",antwortete Tolve. Zenbar verwunderte gar nichts mehr.Er mochte gar nicht an die vielen anderen Kleinigkeiten denken,wo Tolve seine Hände im Spiel gehabt hatte.Wie oft hatte Tolve sie während ihrer Reise belogen ? Wie oft hatte er unwissenheit vorgetäuscht ? Jetzt wo er darüber nachdachte kam ihm die ganze Reise Surreal vor. "Eines möchte ich noch wissen,bevor all dies ein Ende nehmen wird.",murmelte Zenbar trocken. "Was ist es ?",sprach Tolve und hob eine Augenbraue. "Als wir den Kampf in Flawil ausgefochten haben und ich Bledan unterlegen war...er hat mich nicht getötet,weil es der Befehl Watzaka`s war,richtig ? Und der Angriff dieser Dämonen-Raupe diente auch nur den Zweck mir meine Freunde zu nehmen ! Meine WAHREN Freunde,deren Loyalität ich mir sicher sein konnte: Doclek und Chemena..." Er sah wie Tolve kurz nickte. "Es tut mir leid.",sprach der Dieb. "Zum Hades mit Dir,Tolve.Selbst jetzt kannst Du nicht aufhören zu lügen." "Nicht alles war Lüge,Zen.",protestierte Tolve. "Ich habe mit meinem Herzblut gekämpft,verdammt nochmal." Tolve`s Stimme überschlug sich fast. "Ich wünschte ich hätte Chemena`s Tod verhindern können. Ich wünschte ich hätte von dem Angriff auf Thorrun gewusst, dann wäre Soleom jetzt noch am leben.Und ich habe für alles gekämpft,mein Herz lag immer am richtigen Fleck.Ich wollte nie,das Dir,Gondi,den Bürgern von Flawil oder sonst jemanden Schaden zugefügt wurde.Das musst Du mir verdammt nochmal glauben,Zen." "Was spielt das jetzt noch für eine Rolle ?",flüsterte Zenbar und sah zu Watzaka hinauf,der sich von seinem Thron erhob. "Genug der Floskeln !",grunzte der Herr der Finsternis. Er breitete seine Arme aus und spreizte seine knochigen weissen Finger. "Das Land der Drachen wird schon bald unter der Herrschaft des Baphomet erzittern.Und der Gott der Finsternis wird Hilfe benötigen,damit er seine Visionen in die Realität umsetzen kann." "Was ist es ? Rache ?",schrie Zenbar zu Watzaka hinauf. Dieser lachte nur kurz auf. "Du denkst wohl,Rache sei etwas triviales ? Dann frage ich mich, was Du hier zu suchen hast,denn Du bist aus dem gleichen Grund gekommen." Zenbar schüttelte heftig den Kopf. "Rache ist nicht mehr der Grund weswegen ich hier bin. Gondi hatte vollkommen recht: Rache ist kein gütiger Vorwand um in den Kampf zu ziehen.Ich bin hier im Namen der Bewohner des Landes. Ich bin hier um die Menschheit von Dir zu befreien.",bellte Zenbar und hob sein Schwert. "Du wolltest,das ich diese Feste lebend erreiche.Alles wurde von Dir geschickt eingefädelt.DU WOLLTEST EINEN LETZTEN KAMPF ??? Dann sollst Du ihn auch bekommen ! Hier und Jetzt !!!",schrie Zenbar. "Du verstehst immer noch nicht,oder ? Hat Dich dieser Zauberer nicht darüber aufgeklärt ?" "Was...was meinst Du ?",fragte Zenbar etwas verwirrt. "Über was soll mich Gondi aufgeklärt haben ?" "Ah,ich verstehe...",kichernd setzte sich Watzaka wieder in seinen Knochen-Thron. "Du weisst tatsächlich von Nichts." Grimmig blickte Zenbar die Plattform hinauf.Er wartete auf einen überraschenden Angriff von Watzaka,der anscheinend versuchte ihn mit seinen Worten zu verwirren um dann urplötzlich zuzuschlagen. "Ich bin schwach geworden.",sprach Watzaka. "Meine Zeit ist fast abgelaufen,meine Kräfte verlassen mich langsam aber unaufhaltsam.Baphomet hat mir die Kraft gegeben,die er mir versprochen hat...aber auch die mir zugesprochene Kraft,auch wenn sie die eines Gottes ist,ist nicht ewig haltbar.Es wird Zeit,das mein Nachfolger diesen Thron besetzt.Der Erbe der Finsternis... endlich ist er hier." "Was redest Du da ?",fragte Zenbar. "Ich rede von Dir,Zenbar.Du bist dazu auserkohren meinen Platz einzunehmen.Du bist der Erbe der Finsternis !",erklang die Stimme des Watzaka langsam und bedächtig. "Ich ?",Zenbar konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. "Ja,DU ! Denn Du bist ich ! Du bist ein Teil von mir !" "Du redest wirres Zeug,Dämon.",schrie Zenbar zu Watzaka hinauf. Dann erhob sich Watzaka und seine Hände griffen nach dem Kopfteil seiner Kutte.Langsam senkte sich die Kapuze und Zenbar blickte in ein kahlweisses Gesicht,das völlig ausgelaugt wirkte. Er hatte keinerlei Haare mehr auf dem Kopf,braune Altersflecken übersäten sein Gesicht,das so dürr wirkte,das es drohte jeden moment in sich zusammenzufallen.Seine Augen strahlten in diesem bedrohlich dunklen Gelb. Zenbar betrachtete stumm das Gesicht.Er hatte das Gefühl ihn zu kennen:Watzaka erschien ihm auf einmal nicht mehr so fremd. Und trotzdem hatte er das Gesicht noch nie zuvor in seinem Leben gesehen. Das Gefühl die Person zu kennen,die dort vor dem Thron stand,wollte aber nicht von ihm weichen. "Wer bist Du ?",fragte Zenbar. "Ich bin Du ! Ein Teil Deiner selbst." Zenbar ahnte schreckliches,aber er traute sich nicht den Namen der Person auszusprechen. "Nein,das...das kann nicht sein.",fing der Krieger an zu stottern. "Du bist tot ! Du hast das Böse bekämpft ! Du hast Watzaka vernichtet...wie kannst DU Watzaka sein ???",Zenbars Stimme wurde immer lauter.Er spürte wie seine Knie weich wurden und nachgaben. Watzaka streckte eine Hand aus.Ein kaum zu erkennendes Lächeln trat auf seinem Gesicht. "Du bist der einzige der genug Kraft besitzt dieses finstere Erbe an Dich zu nehmen,Zenbar. Du,der Sohn des Soleom,der Hüter des Brimstone, wirst meinen Platz übernehmen und dieses Land mit Hilfe des Baphomet regieren." Zenbar sah Tolve die Arme ausbreiten. "Wer ist das ?",fragte er. "Jemena...",hauchte Zenbar völlig ungläubig.

"Wie kann das sein ?",Zenbar glaubte den Verstand zu verlieren. Es war sein Urgrossvater,der legendäre Krieger Jemena der dort auf dem Thron sass und zu ihm hinunterblickte. Er erinnerte sich daran,wie oft ihn sein Vater von Jemena erzählt hatte,dessen Endkampf gegen Watzaka war in die Geschichte Horisha`s eingegangen.Zahlreiche Schriften und Lieder der Barden erzählten von dem mutigen Jemena,der Watzaka bezwang,der sein Leben dafür gab den schwarzen Krieg zu beenden. "Es scheint unendlich lange zurückzuliegen,Zenbar.Ja,ich hatte Watzaka vernichtet,ihn mit der Klinge Brimstone darnieder gestreckt." "Aber warum...wieso...?" "Die Kraft der finsteren Seite war zu verlockend,als das ich das angebot von Baphomet ablehnen konnte." Zenbar schüttelte den Kopf. "Dann entspricht nichts der Wahrheit,was in den Schriften der Barden steht.Sie alle waren im unwissen darüber,was hier WIRKLICH vor sich ging. -Watzaka wurde in eine ferne Dimension befördert- ...PAH !",keifte der Krieger. "In Wirklichkeit war Watzaka tot ; und sein Nachfolger bereits auf seinem Thron." Er sah Watzaka nicken. "Und Du,Zenbar...Du bist derjenige der meinen Thron besetzen wird. Meine Kräfte sind längst nicht mehr ausreichend.Du bist der Erbe der Finsternis !" "NIEMALS !",schrie Zenbar. "Ich würde lieber im Hades schmoren oder die Reise zum Tartarus antreten als mich Baphomet anzuschliessen." "Erforsche Deine Gefühle,Zenbar.Du kannst der Macht nicht den Rücken kehren.Es ist das Familienerbe...Dein Vater weigerte sich schon es anzutreten.Sein tod war die gerechte Strafe dafür." Zenbar`s Blick wurde trübe,als Watzaka weitersprach. "Soleom wollte das Erbe nicht an sich nehmen.Ein fataler Fehler,denn die Macht,die Baphomet seine Diener verschafft ist unglaublich. Er hätte seinem bisherigen erbärmlichen Leben ein Ende machen können und in der Kraft der Finsternis schwelgen können." "Du bist krank.",zischte Zenbar. "Mein Herz erfüllte sich jedesmal mit Stolz als Vater von Dir sprach.Aber ich sehe,das Du nichts weiter bist als ein kranker alter Mann,der zu einem Dämon mutiert ist." Drohend hob er sein Schwert und wies mit der Klinge zur Plattform hinauf. "Du warst nie ein Held !!! Auch wenn Du Watzaka getötet hast,hast Du Dich der finsteren Seite Baphomet`s angeschlossen.Du bist eine Schande für meine Familie,eine Schande für alle meine Nachkommen. Wenn ich diesen Kampf gewinnen sollte werde ich dafür sorgen,das der Name Jemena nur noch mit Spott und Hohn in den Mund genommen wird.Ich werde dafür sorgen,das die Barden neue Schriften verfassen, und die unwissenden Bürger dieses Landes die Wahrheit erfahren." Der Krieger hob drohend eine Faust. "Du hast meinen Vater auf dem Gewissen und dafür,Jemena,werde ich Dich vernichten." Zenbar wusste nicht mehr was er noch sagen sollte.Wahrscheinlich waren es genug der Worte,Taten sollten jetzt folgen.Es wiederte ihn an was er alles erfahren hatte.Tolve ein Verräter,Watzaka wahr in wirklichkeit Jemena.Er glaubte verrückt zu werden,soviele Gedanken kreisten in seinem Kopf herum.Er wusste ebenfalls das Gondi ihn soviel verschwiegen hatte,der Zauberer hatte mehr gewusst als er zu Lebzeiten preisgegeben hatte.Auch wenn dies nur zu seinem eigenen Schutz geschehen war,so verfluchte er den Zauberer innerlich. Sein Vater war in wirklichkeit...

Gondi`s Stimme bekam auf einmal einen sehr düsteren klang. "Dein Vater ist in wirklichkeit..."

Sein Vater war in wirklichkeit von Jemena umgebracht worden,und Gondi hatte es gesehen,wahrscheinlich in einer seiner vielen Visionen. Es waren nicht die Orks,die dem einst so stolzen Krieger das Leben genommen hatten,denn alle Orks mit denen Soleom gekämpft hatte,waren in der Schlacht gefallen.Zenbar erinnerte sich an die zahlreichen blutigen Körper die rings herum um den Brunnen gelegt hatten.Niedergestreckt von der Klinge Soleom`s. Und es war auch nicht der Anführer der Orks gewesen,der Soleom den Dolch in das Herz gerammt hatte.Sein Vater hatte sich gegen Bledan behaupten können.Jemena war es. Sein Urgrossvater,der dank der unfassbaren Macht des Baphomet ganze Generationen überlebt hatte. Soleom hatte sich geweigert,das Erbe anzutreten,worauf Jemena die Orks nach Thorrun geschickt hatte um Soleom zu töten und Zenbar zur Feste zu bringen.Die Orks hatten versagt,sie konnten dem mutigen und tapferen Kampf des Soleom nicht das Wasser reichen... bis Jemena selbst eingreifen musste um Soleom zu töten. Danach befahl der Herr der Finsternis ganz Thorrun nach Zenbar abzusuchen,aber der befand sich zu dieser Zeit gerade auf dem Rückweg zu seiner Heimatstadt.Er hatte sich in Flawil amüsiert, während Thorrun`s Erdreich das Blut seiner Einwohner schlucken musste. Als Zenbar Thorrun erreicht hatte,war die Hauptstreitmacht der Orks bereits abgerückt und Bledan musste sich vor Jemena rechtfertigen,warum er Soleom nicht besiegt hatte.Es kam Jemena einer Schande gleich,das er sich extra von seiner Feste wegbegeben musste,nur um Soleom,der ihm nicht im geringsten gewachsen war,zu töten.Bledan hatte versagt.Aber der Anführer der Orks sollte eine weitere Chance erhalten,in dem er Zenbar suchen, und ihn lebend hierherbringen sollte.Jemena war sich nie sicher gewesen ob er Tolve trauen konnte.Der Dieb hätte es sich plötzlich anders überlegegen und sich auf Zenbar`s Seite stellen können. Deswegen ging der Herr der Finsternis auf Nummer sicher und schickte Bledan... Es kam einem wunder nahe,das Soleom noch gelebt hatte,als der junge Krieger Thorrun`s Marktplatz schliesslich erreicht hatte.Mit dem langen Dolch in seinem Herzen konnten es nur die Götter gewesen sein,die ihn noch genug Zeit gaben um ein paar letzte Worte mit seinem eintreffenden Sohn zu wechseln. Ansonsten,ohne die Warnung Soleom`s das der Krieg von neuen beginnen würde,hätte Zenbar wahrscheinlich erst sehr viel später seine Reise gen Norden angetreten. Und die Zeit drängte für Jemena,der von Tag zu Tag spürte wie sein Körper dem ganzen nicht mehr gewachsen war und die ihm zugesprochene Kraft des Baphomet nachlies.Jahre waren vergangen,wo er Tolve den Befehl gegeben hatte Zenbar zu ihm zu führen...NICHTS war das Resultat.Bis zum heutigen Tage...

"Aber warum hat Vater Dich nicht erwähnt ?",zischte Zenbar,nachdem Jemena seine Geschichte beendet hatte. Watzaka konnte ihm seine Frage nicht beantworten.

Der Krieger fühlte sich von der ganzen Welt verraten.Gondi hätte ihn aufklären müssen,ganz egal wie Zenbar auch reagiert hätte. Er hätte damals nicht schockierter sein können als er es jetzt war. "Zenbar,überlege es Dir.Du bist derjenige der die Kraft besitzt meinen Posten zu übernehmen." "So sehr Dein Plan auch durchdacht war - zusammen mit Tolve hast Du es geschafft mich hierherzubringen - hier und jetzt löst sich Dein Plan in Luft auf !" Zenbar sah Watzaka`s fragenden Blick. "Ich bin der Sohn des Soleom.Ich bin derjenige,der das Brimstone nun in seinem Besitz hat.Und ich schwöre,bei Avalas,dem Gott der Klarheit,das ich Dich töten werde.Nichts wird mich davon abhalten. Deine schlecht gewählten Worte werden nichts daran ändern." Watzaka nickte kurz.Seine Augen begannen greller zu strahlen als sie es ohnehin taten. "Dann werde ich jemand anderes finden müssen,der meinen Platz übernimmt.Du wärest für die Aufgabe wie geschaffen gewesen,aber ich merke das es keinen Sinn mehr macht Worte mit Dir auszutauschen. Das Erbe wird für jemand anderes bestimmt sein,jemand der nicht so engstirnig denkt wie Du.Es ist genug der Worte...leb wohl, Zenbar.",erklang die senore Stimme des Herrn der Finsternis. Jemena schaute zu Tolve,der die ganze Zeit über das Gespräch zwischen den beiden verfolgt hatte. "Geh und töte ihn !",befahl Watzaka. Tolve zuckte zusammen. "Das...das kann ich nicht !",sprach er mit neutraler Stimme. "Widersetzt Du Dich genügt eine Handbewegung um Deinen Vater das Leben zu nehmen." Tolve hob eine Augenbraue.Er hatte keine andere Wahl,wenn er seinen Vater jemals wieder lebend wiedersehen wollte. Er drehte sich um und sah Zenbar,der kampfbereit sein Schwert in beiden Händen hielt.Der Dieb zog seine beiden Dolche und ging auf den Krieger zu.Seine Schrittene echoten durch den weiten Saal.

"Ich wusste nichts davon.",sprach Tolve und hob eine Augenbraue. Er stand unmittelbar vor seinem Freund. "Jemena,Watzaka..." Er schüttelte langsam den Kopf. "TÖTE IHN !",donnerte die Stimme durch den Saal. Zenbar blickte Tolve tief in die Augen,dann lies er seine Arme erschöpft sinken.Mit einem scheppern fiel das Brimstone auf den glänzenden Boden und der Krieger präsentierte seine freien Handflächen. "Ich bin der Worte müde geworden,Tolve. Und ich würde lieber sterben als mein Schwert gegen Dich zu erheben." Er sah wie Tolve hinunter schaute,als gäbe es auf dem glänzenden Boden etwas interessantes zu entdecken. Als der Dieb wieder hochblickte hatte er Tränen in den Augen. Zenbar spürte ein weiteres mal,wie ein Schwert durch sein Herz hindurchfuhr.Noch nie hatte er Tolve weinen sehen. "Nein...nein...",sprach Tolve. "Ich werde meine Dolche nicht mit dem Blut meines besten Freundes beschmutzen." Er blickte wieder zu Boden. "Vergib mir,Vater.",hauchte Tolve mit tränenerstickter Stimme. "Vergib mir..." Dann drehte sich Tolve blitzschnell herum,holte weit aus und schleuderte seine beiden Dolche auf Watzaka zu.

Vor Watzaka kamen die beiden Dolche zum stillstand und schwebten für eine weile in der Luft.Dann fielen sie klirrend auf den Boden. "Ich hätte wissen müssen,das Dir nicht zu trauen ist.Das Schicksal Deines Vaters ist somit besiegelt.Und Deines ebenso...",sprach Watzaka wütend,erhob sich von seinem Thron und streckte eine Hand aus. Tolve glitt mit einem ächzen des Schmerzes in die Luft. Während er langsam nach oben schwebte,versuchte er die unsichtbaren Klauen an seinem Hals zu entfernen,die unbarmherzig zudrückten und ihn die Luft raubten. "So nahe vor dem Ziel Schwäche zu zeigen...",kicherte der Herr der Finsternis und schwang seinen ausgestreckten Arm nach links. Tolve fuhr mit rasender Geschwindigeit der östlichen Mauer entgegen und landete krachend dagegen.Zenbar hörte das knirschen der Knochen, aber er war zu sehr geschockt um eingreifen zu können. Ein paar mal wiederholte sich die Szene und Tolve landete mit erbarmungsloser Wucht gegen die Mauer. "AUFHÖREN !",schrie Zenbar aus Leibeskräften. Watzaka`s Gesicht umspielte ein lächeln und er lies langsam seinen Arm fallen.Tolve machte diese Bewegung mit und glitt an der Mauer hinunter,bis er auf dem Boden liegen blieb.Zenbar sah die Spur von Blut,die der Dieb mit sich zog und die an der Mauer haften geblieben war.Tolve rührte sich nicht mehr. "Und nun...lass uns dies zu Ende bringen.",fauchte Zenbar Watzaka entgegen und hob sein Schwert auf. Er führte die Klinge senkrecht richtung Boden und schloss seine Augen.Dann stiess er das Brimstone mit einem lauten Aufschrei in den glänzenden Boden des Saals.Als bestünde der Boden aus nichts weiterem als Papier,drang das Schwert bis zum Griff in die tiefe des glänzenden Bodens.Dann entfaltete es seine Macht...

Zenbar sah die Farben vor seinen Augen.Rasend und mit wilden zuckungen schossen sie an ihm vorbei.Die Verwandlung war nun nicht mehr aufzuhalten und er spürte wie er die Macht über seinen Körper verlor. Grelle Lichtblitze schossen durch den Saal und ein ohrenbetäubender Lärm lies selbst die Wände der Feste erzittern. Zenbar war inmitten eines der Lichtblitze gehüllt und mit wachsendem interesse beobachtete Watzaka wie sich dessen Kontur veränderte. Der Schatten ging auseinander,er gewann an breite und schnellte dann augenblicklich in die höhe.Der grosse schwarze Schatten war noch immer in diesem grellen Licht gehüllt,als Watzaka bemerkte dass das Brimstone an Grösse gewann.Der Schatten inmitten des Lichtes reckte sich ein wenig und kurz danach erschein eine Klaue,die nach dem riesigen Schwert griff.Langsam zog sie das Brimstone aus dem Boden und es erklang dabei ein schleifendes Geräusch das selbst den donnernden Lärm rings herum übertönte.Dann verschwand die Klaue mitsamt dem Schwert wieder im Licht. Watzaka spürte Furcht in sich aufkommen.Er hätte niemals gedacht,das das Brimstone so eine Macht entfalten könnte.Obwohl er sich damals zu einem Schrein der Götter begeben hatte,um sie um hilfe zu bitten, hatte Avalas ihn nie von dieser Macht erzählt.Wahrscheinlich hatte der Gott der Klarheit das Böse in ihm entdeckt.Man konnte Menschen täuschen,aber nicht einen Gott. Watzaka wusste das dies die einzige Waffe war,die ihm den Garaus machen konnte.Verunsichert blickte er auf den Schatten. Das Licht hatte sich mittlerweile zu einer Art Gondel verformt,und Watzaka erkannte die Kontur eines Drachen. Dann fuhr die Gondel langsam nach unten und als erstes kam die Fratze des Drachen zum vorschein.Düster blickten dessen Augen auf Watzaka hinab.Rauch trat aus seinen Nüstern. Als das Licht verschwand,verschwand auch der Lärm und der Drache reckte seinen Hals und öffnete sein breites Maul.Grosse spitze Fänge kamen zum Vorschein. Posera fuhr mit seinem Hals nach hinten,dann ruckartig nach vorne und lies ein Brüllen erklingen,das Watzaka vor Schreck in seinen Thron zurückfallen lies.

Zenbar bemerkte,das er keinerlei kontrolle mehr über Posera hatte. Es lag nun an den Anführer der -Lichter- Watzaka zu vernichten, er selbst konnte nichts mehr dazu beitragen diesen Kampf zu gewinnen.Er spürte jede Bewegung die der Drache machte,jedes zucken der Muskeln bekam Zenbar mit,aber er hatte keinerlei Einfluss darauf.Er sah aus den Augen des Posera und hörte auch dessen Gebrüll.Zenbar war klar,das es jetzt alleine auf die Kraft des Posera,des Brimstone und auf die des Avalas ankommen würde.

"Was...was geschieht mit mir ?",grunzte Watzaka,als er spürte wie seine letzten Kräfte ihn vollendens verliessen. "Baphomet !",schrie er,als er sah wie seine Hände aufplatzten und das Blut nach allen Richtungen spritzte. "Was habe ich mir zu Schulden kommen lassen ?",schrie Watzaka verzweifelt als er merkte,das seine linkes Auge laut platzte und ein Blutnetz auf seinem Gesicht hinterlies. Seine Glatze bekam Risse,aus denen augenblicklich das Blut trat.Sein Gesicht spaltete sich und für einen kurzen moment konnte man seinen blanken Schädel sehen. Zu diesem Zeitpunkt war Jemena bereits tot...und die Verwandlung fast beendet.

"FUMBUL ! ICH HABE ERWARTET,DAS DEIN ABTRÜNNIGER GOTT DICH WIEDERBELEBEN WÜRDE UM DIESEN LETZTEN KAMPF AUSZUFECHTEN !",sprach Posera in der Sprache der Drachen. Watzaka war nicht mehr.An seiner Stelle war Fumbul,der Anführer der -Schatten- getreten.Zenbar fragte sich zu diesem Zeitpunkt ob Jemena wirklich tot war,oder ob er genauso wie er selbst im Körper des Drachen weiterexistierte.Aber das spielte keine Rolle mehr,denn dieser Kampf würde nur einen Sieger davontragen. Sollte Posera den Kampf verlieren,dann bräuchte er sich auch keinerlei Gedanken mehr um Watzaka machen.Er hoffte nur das es nicht soweit kommen würde. Zenbar sah durch die Augen des Drachen auf Fumbul,der fast genauso wie Posera aussah.Nur die Farbe der Drachen unterschied sich.Während Posera in einem grellen Rot schimmerte,hatte Fumbul`s leicht schuppige Haut einen dunkelblauen Ton. Aber Fumbul trug keinerlei Waffen,im gegensatz zu Posera,dessen Brimstone in einem auffälligen Weiss schimmerte. Die Kraft des Avalas war nicht länger in dem Schwerte am schlummern, sondern ausgebrochen und bereit das Böse endgültig zu vernichten. "DU WIRST ES BEREUEN DICH GEGEN BAPHOMET GESTELLT ZU HABEN !",hauchte Fumbul und stürzte sich dann auf Posera. Dieser war von dem plötzlichen Angriff dermassen überrascht,das er nicht handeln konnte.Fumbul landetet auf ihn und Posera kam Rücklings zu Fall.Die Erde vibrierte bei diesem Gewicht.Laut schrie Posera auf, als er die Zähne des Fumbul`s spürte die sich in seinen Hals bohrten. Das Brimstone landete mit einem donnern in der Nähe von Tolve,der noch immer regungslos da lag.Mit seinen Krallen an den Füssen versuchte der Anführer der -Lichter- Fumbul wegzustossen,der immer noch auf ihm drauflag und nicht von ihm lies.Posera nahm dabei seine sehr kurzen Arme zur hilfe.Mit einem lauten Urschrei konnte er Fumbul`s Biss lösen, der nun einen teil seines Halses im Maul trug.Er schleuderte ihn über sich und Fumbul landete hinter ihm auf den Rücken.Der Boden bekam augenblicklich grosse Risse bei seinem Gewicht.Schnell war Posera wieder auf und griff mit seinen Zähnen nach den liegenden Fumbul. Gekreische und gefiepe erfüllte den Raum.Posera zog Fumbul mit seinen Zähnen hoch und schleuderte ihn gegen die westliche Mauer,die vollkommen in sich zusammenbrach.Ganze Gesteinsbrocken lösten sich und rasselten an Fumbul vorbei,der laut kreischend in die tiefe viel. Er fiel etwa 30 Fuss tief und landete danach auf das schmale Plateu, auf dem sich die Feste befand.Abermals bröckelte Gestein. Hätte sich Fumbul zu diesem Zeitpunkt umgeblickt hätte er einen Elfen gesehen,der mit einem kleinen Mädchen auf dem Arm das weite suchte.Dolcek wusste nicht was hier vor sich ging,hielt es aber für angebrachter die Beine in die Hand zu nehmen. Mit schnellen Schritten entkam er den ersten Felsbrocken die sich vom Turm der Feste lösten.Er und der Tetlaku-Wolf jagten den schmalen Weg hinunter.

Posera eilte zu seinem Schwert und griff danach.Dann stampfte er zu der riesigen Öffnung im westen und sprang hinunter.Fast sanft landete der Anführer der -Lichter- auf dem schmalen Plateu und begab sich langsamen Schrittes zu Fumbul,der immer noch da lag und in einer kleinen Blutlache schwamm.Erfolglos versuchte er sich wieder aufzurichten.Seine Kräfte schienen ihn verlassen zu haben. "DEIN TOD FÜR AVALAS UND FÜR ALL DIE GESCHÖPFE DES DRACHENLANDES,DIE DAS BLUTIGE SCHICKSAL NICHT VERDIENT HABEN,DAS DEIN GOTT FÜR SIE AUSERKOREN HAT !",sprach Posera mit neutraler Stimme und erhob das Brimstone.Ein letztes mal flackerte das heilige Schwert auf, als wollte es den Worten Poseras zustimmen. Dann sauste die Klinge nach unten und bohrte sich in Fumbul`s ungeschützen Hals.

Nachdem sich Posera vergewissert hatte,das Fumbul vernichtet war, war er die hohe Mauer wieder hochgeklettert.Er wusste nicht genau warum er das tat,aber etwas in ihm wollte es. Und er wusste das dieses Etwas in ihm der Hüter des Brimstone war. Sein Nachfolger,denn er selber würde nun wieder zurückkehren und vor den Altar der Götter treten.Nun würde er seinen langersehnten Schlaf bekommen,den er die ganzen Jahre über nicht gehabt hatte. "MEINE MISSION IST BEENDET,HÜTER DES BRIMSTONE.ICH HABE DAS GETAN WONACH MEIN GOTT VERLANGTE ! DAS HEILIGE SCHWERT IST GETRÄNKT MIT DEN BLUT DEINER VORFAHREN !",sprach Posera und wusste gar nicht wo er hinblicken sollte.Er wusste das sein Nachfolger in ihm war und er wusste auch gleichzeitig,das er nicht länger der Hüter dieses Schwertes war. "MEINE MISSION IST VOLLENDET !",sagte der Drache erneut und Zenbar konnte jedes seiner Worte verstehen. "DIE DEINIGE NOCH NICHT !" Zenbar fragte sich warum...aber schliesslich überkamen ihn wieder diese Schmerzen die mit jeder Verwandlung eintraten.

Zenbar blickte sich im Saal um.Als er versuchte sich zu erheben spürte er den Schwindelanfall,der ihn augenblicklich wieder in die Knie zwang.Langsam atmetete er ein und aus um seinen Kreislauf zu stabilisieren,dem die Verwandlung mächtig zugesetzt hatte.Von dem einst so prachtvollen Saal war nicht mehr viel übrig geblieben.Einen Trümmerhaufen hatte der Kampf der Drachen hinterlassen und die ersten Steinbrocken fielen von der Decke.Diese Feste würde schon bald in seine Grundmauern zusammenfallen.Zenbar steckte das Brimstone,das wieder seine ursprüngliche Form angenommen hatte,zurück in die Scheide. "Tolve...",flüsterte Zenbar erschrocken,als ihm wieder einfiel WARUM Posera sich noch einmal in diesen Raum begeben sollte. Der Drache hatte seine bitte verstanden,obwohl sie nur Mental stattgefunden hatte. Er eilte zu dem Dieb und stellte erleichtert fest,das dieser noch atmete.Müde blickten dessen Augen zu Zenbar hinauf,Blut bahnte sich seinen Weg aus dem Mund. "Komm,Tolve.Dieses Gemäuer wird bald einstürzen !" "Geh...Zen...",ächzte der Dieb. "Mit mir ist es aus..." Zenbar achtete nicht auf seine Worte,denn ein grosser Gesteinsbrocken landete mit einem lauten poltern direkt neben ihm. Er nahm den Dieb auf,hielt ihn in beiden Händen und eilte dem Ausgang entgegen. "ZEN !",ächzte Tolve. "Mein Vater...Zen...bitte..." Zenbar hielt kurz inne.Dann legte er Tolve behutsam ab und rannte zum Thron hinauf.

"LAUF !!!",schrie Zenbar als er Dolcek erkannte,der etwa den halben Weg hinunter auf das freie Tal hinter sich gebracht hatte. Der Krieger hielt Tolve auf beiden Armen und rannte den schlangenartigen Weg hinunter,immer darauf bedacht nicht den halt zu verlieren.Hinter ihm fiel die Feste des Watzaka in sich zusammen. Felsen rollten den Abhang hinunter und einmal kam einer dieser Felsen dem Krieger bedrohlich nahe.Zenbar konnte das nicht sehen,da er der Feste den Rücken zukehrte.Und so konnte er auch nicht sehen wie einer dieser Felsen kurz vor ihm abrupt inne hielt,für einen kurzen moment in der Luft schwebte und dann nach Rechts ausschlug wo er in die Tiefe polterte...

Dolcek,Adlera,Zenbar und der Tetlaku-Wolf hatten genug abstand gewonnen um das Spektakel in Ruhe beobachten zu können.Die Feste des Watzaka war nicht mehr,nur noch vereinzelte Trümmer bahnten sich ihren Weg hinab in die tiefe.Das einzige was Zenbar und seine Freunde noch sahen war einer der Türme,der,einem drohenden Finger gleich,in die Höhe ragte. "Nun...",sprach Dolcek belustigt über das was er zu sehen bekam, "Ich möchte wetten dieser Turm wird noch ein paar Jahre stehen. Ein makaberes Andenken an das Böse das hier einst hauste." Kaum hatte Dolcek diese Worte ausgesprochen,senkte sich der Turm und fiel anschliessend in sich zusammen. Dolcek drehte sich zu Zenbar herum,grinste breit und hob beide Schultern.Zenbar lachte auf.Nach all den Schrecken tat es gut mal wieder zu lachen. "Ich habe keinen moment an Dich gezweifelt,Zenbar.",sagte der Elf und fuhr durch sein rotes Haar. "Du musst mir alles erzählen was Dir da drinnen wiederfahren ist.Vielleicht werde ich alles niederschreiben.Ich bin zwar kein Barde...aber es sollte nicht schwer werden das Schreiben zu erlernen." Zenbar lächelte und nickte anschliessend. "Zen...",ächzte Tolve. Der Dieb lag etwas abseits des Geschehens.Zenbar hatte ihn auf eine Decke gelegt,damit er es halbwegs bequem hatte. Nun streckte Tolve eine zittrige Hand nach Zenbar aus. Mit langsamen Schritten begab sich der Krieger zu seinem Freund. Er ergriff seine zittrige Hand und kniete sich vor ihm hin. "Was gibt es ?",fragte Zenbar. "Was...was ist mit meinem Vater,Zen ?",hauchte Tolve erschöpft. Zenbar schloss seine Augen. "Ich wusste bereits das er nicht mehr lebte,als ich den versteckten Gang hinter dem Thron entdeckt habe. Der Geruch,der aus diesem Gang trat,sagte mir alles." Er hielt kurz inne und erinnerte sich mit schaudern daran,wie er das Skelett entdeckt hatte,das an der Wand gekettet war. Es hatte ein grünes Diebesgewand getragen,so wie es Tolve immer trug,auch wenn man es als solches kaum noch hätte bezeichnen können. Demnach gab es keinerlei zweifel,das die Person,die dort in diesem Gang an der Wand gekettet wurde Tolve`s Vater gewesen war. Er musste qualvoll gestorben sein ; verhungert oder verdurstet. Zenbar war sich sicher das Tolve`s Vater bereits Monate nicht mehr unter den Lebenden weilte. "Er ist schnell und schmerzlos gestorben.",log Zenbar seinen Freund an.Tolve legte seinen Kopf zur Seite und starrte in`s Leere. Ein Blutstropfen rann ihm aus seiner Nase. "Ich hätte mich niemals darauf einlassen sollen.Mein Vater hätte nicht gewollt das ich Dich hintergehe nur um sein Leben zu retten. Im...im gegenteil.Ich werde mich für meine Fehler vor dem Altar der Götter rechtfertigen müssen.Und vor meinem Vater ebenfalls..." Er hustete kräftig und Blut trat dabei über seine Lippen. Beschämt nahm er seinen freien Arm und wischte es mit dem Ärmel weg.Der grüne Stoff verfärbte sich dunkelrot. "Ich hoffe das Du mir irgendwann verzeihen wirst,Zen.Ich war ein Törichter Narr." Zenbar blickte zu Boden.Die Sekunden die vergingen,bis er wieder in Tolve`s Augen blickte,kamen ihm wie Minuten vor. "Ich vergebe Dir,Tolve.",sprach er leise. "Ich habe Dir bereits vergeben,als feststand das Du nichts weiter versucht hast,als Deinen Vater zu retten." Er sah wie Tolve`s Augen flackerten.Tränen rannen über seine Wangen.Sein Atem ging schwer. "Dann...dann kann ich in Frieden sterben.Mögen die Götter mich auch zum Tartarus schicken...Du bist und bleibst mein Freund... das ist alles was für mich zählt." Zenbar konnte seine Tränen ebenfalls nicht mehr zurückhalten. Er versuchte zu lächeln,was ihm aber nur schwerlich gelang. "Du wirst doch jetzt nicht Deiner Gilde untreu werden,Tolve ?" "Ach...zum Hades...mit der Gilde der...Diebe",ächzte Tolve mit schmerzverzerrtem Gesicht. "Halte noch ein wenig durch,Tolve.Wir werden uns sofort auf den Weg machen." Er sah Tolve leicht den Kopf schütteln. "Es ist vorbei,Zen.Kein Heiler in Horisha wird mich jetzt noch..." Der Dieb riss seine Augen weit auf.Krampfhaft hielt er Zenbar`s Hand,bis der Druck nachlies und seine Hand schliesslich leblos zu Boden fiel. "Tolve...",flüsterte Zenbar und vergrub sein Gesicht in das Diebesgewand seines verstorbenen Freundes.Bittere Tränen benetzten den grünen Stoff und als Zenbar wieder hoch blickte,war sein ganzes Gesicht verschmiert von den Tränen der Trauer. Zenbar`s Lippen bebten als er Tolve`s leblose Augen sah,die immer noch auf ihm ruhten. Dolcek senkte den Kopf und sprach ein stummes Gebet.Adlera hatte ihr Gesicht in die Kleidung des Elfen vergraben. "Lasst uns gehen...",sprach Zenbar mit zitternder Stimme. Er nahm Tolve`s leblosen Körper mit beiden Händen auf und schaute Dolcek in die Augen.Der Elf öffnete seinen Mund,als wollte er etwas sagen,lies es dann aber bleiben und atmete stattdessen schwer aus. Zenbar sah die Sonne Horisha`s im Süden untergehen.Sie hüllte das Erdreich in ein dunkles Rot.Trotzdem freute er sich nicht die Sonne zu sehen,die tagelang verschwunden gewesen war als hätte sie Baphomet dem Horizont entrissen. "Verflucht seien die Götter.",sprach Zenbar mit tränenerstickter Stimme. "Es ist alles Ihre Schuld." "Das darfst Du nicht sagen,Zenbar.",flüsterte Dolcek,obwohl er tief in seinem innern Zenbar recht gab.Er würde es sich aber nie wagen diese Worte in den Mund zu nehmen. "Was hat uns diese Reise gebracht ausser Schmerz und Leid ?",sagte Zenbar trocken. "Die Götter haben es nicht verdient,geehrt zu werden,wenn sie es nicht für nötig halten uns zu helfen. Sie hatten nicht den Willen Watzaka aus eigener Kraft zu vernichten...Zeus,Avalas,Felewar,Ilusus...niemand soll mir erzählen das sie nicht die Kraft besassen Watzaka zu stoppen ! Sie hatten einfach nicht den Willen dazu,und haben stattdessen diese Aufgabe auf UNS abgewälzt.Wieviele Bewohner dieses Landes mussten Ihr Leben wegen diesen feigen Göttern lassen ? Hunderttausende !" Mit Tränen in den Augen blickte er zum klaren Himmel hinauf. "VERFLUCHT SEID IHR !",schrie Zenbar und seine Muskeln spannten sich. "WO WARD IHR ALS WIR EUCH BRAUCHTEN ?" Das Brimstone glühte kurz auf,als wollte es gegen die Worte des Kriegers protestieren.Dieser hatte aber nur Augen für Tolve, der Regungslos in seinen Armen lag. Zenbar,Dolcek,Adlera und der letzte verbliebene Tetlaku-Wolf machten sich auf zu gehen. "Meine Mission ist noch nicht beendet.",flüsterte Zenbar. "Das waren die Worte des Posera...und er hat recht.Solange Baphomet existiert schwebt das Drachenland in höchster Gefahr. Es wird nicht der letzte Versuch Baphomet`s gewesen sein,dieses Land unter seine Herrschaft zu bekommen.Auf Horisha liegt der Fluch der Götter. Sie alle sind daran Schuld das wir Menschen hier nur noch in Angst und Schrecken leben werden können. Sie haben damals einen Krieg begonnen,der noch kein Ende genommen hat und auch kein Ende nehmen wird,solange dieser dämonische Gott weiterexistiert.Das wirklich schlimme an der Sache ist aber die,das schienbar niemand ihn stoppen kann." Zenbar schüttelte den Kopf. "Nein,meine Mission ist noch nicht beendet." Zenbar und seine Freunde schritten richtung Süden der untergehenden Sonne entgegen.

- E - N - D - E -

Dedicated to all True Metal-Maniacs

<<<---back